Thread by @stephanpalagan

Erstaunlich wie wenig die Menschen die Spannung zwischen staatlichen Eingriffen und der individuellen Entscheidungsfreiheit verstehen.

Stellt Euch einen Straßenverkehr ohne jegliche staatliche Eingriffe und nur mit „verantwortungsbewussten Entscheidungen“ der Einzelnen vor.

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- kein Mindestalter und kein Führerschein als Voraussetzung zum Fahren eines Fahrzeugs
- keine Zulassungsordnung, um die Sicherheit von Fahrzeugen im Straßenverkehr zu gewährleisten
- keine Verkehrsregeln, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, keine Anschnallpflicht

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- kein Tempo 30 an Schulen und Kindergärten
- keine Verkehrsberuhigten Zonen in Wohnbereichen
- keine Parkverbote an Feuerwehrzufahrten
- keine Promillegrenzen

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Und trotz all dieser Maßnahmen sterben noch immer jedes Jahr 3.000 Menschen im Straßenverkehr. Wieviele Tote es wohl wären, wenn es diese verpflichtenden staatlichen Regeln nicht gäbe? Ganz sicher zwischen 10.000 und 20.000.

Wie ich auf diese Zahlen komme?

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Nun, so viele Menschen starben in den 1960er und 1970er Jahren jährlich, bevor die Politik mit Zwang, mit Verboten, mit Gesetzen und begleitenden Maßnahmen reagierte. Das hat die Zahl der Verkehrstoten drastisch gesenkt.

Beliebt war all das hingegen keineswegs.

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Eines meiner beliebtesten Fallbeispiele ist die Einführung der allgemeinen Gurtpflicht, gegen die die Deutschen alle möglichen und unmöglichen Argumente vorbrachten.

„Männer fürchteten um ihre Freiheit, Frauen um ihren Busen“

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spiegel.de/geschichte/ein…

Der Spiegel fragte damals „soll und darf der liberale Staat die Auto-Bürger zum Überleben zwingen?“. Im Zuge einer Befragung zur Gurtpflicht reagierten die Befragten „allergisch“ und „griffen die Interviewer an“.

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spiegel.de/spiegel/print/…

Verkehrsrichter erkannten zwar die lebensrettende Funktion des Anschnallgurtes, wehrten sich dennoch gegen die Anschnallpflicht.

Es wurden Fälle konstruiert, wonach der Gurt in manchen Fällen „eine Art Todesurteil“ darstellen würde.

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spiegel.de/spiegel/print/…

Und was die vielgepriesene Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie angeht: Beinahe alle wesentlichen Innovationen der letzten Jahre mussten mit staatlichem Druck und gegen die Interessen der Hersteller durchgesetzt werden.

Katalysatoren, Abgasnormen, ESP, usw.

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Wie wichtig staatliche Eingriffe sind, erfährt man interessanterweise von Liberalen, Konservativen und den Witschaftsredakteuren des Springerverlags immer dann, wenn Kapitalismus und Marktwirtschaft alle 10 Jahre in eine tiefe Krise stürzen.

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Dann reden selbst die freiheitlichsten Freiheitsverfechter von Banken-Rettungsschirmen, Kaufprämien, Stützkäufen und Subventionen. Was man halt so tut, wenn man seiner eigenen Marktwirtschaftstheorie nicht vertraut. Aber das wiederum ist sicherlich ein ganz eigenes Thema.

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Dass Menschen häufig gefährliche und irrationale Entscheidungen treffen, weiß jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Entscheidungstheorie, Risikowahrnehmung und Panikforschung auseinander gesetzt hat.

Oder in ein gutes Geschichtsbuch schaut.

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Wie gut die Entwicklung der Corona-Pandemie in einem Staat mit geringen staatlichen Eingriffen wie den USA voranschreitet, kann zudem jeder anhand der tagesaktuellen Meldungen selbst nachverfolgen.

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Spoiler-Alert: 200.000 Todesopfer und ein Präsident, der trotz eigener Erkrankung weder Abstandsregeln, Maskenpflicht oder andere Gesundheitsmaßnahmen anerkennt.

Wo es zudem keine staatliche Krankenversicherung gibt & viele Menschen entsprechende Kosten nicht tragen können.

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Staatliche Kontrolle und staatliche Eingriffe sind nicht immer schlecht. Das wissen übrigens die Gegner solcher Eingriffe auch selbst. Dass sie das dennoch solch einen gefährlichen und unsolidarischen Unsinn behaupten, nehme ich ihnen Übel.

Weil es Menschenleben gefährdet.

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