Die neue Studie des @Wupperinst für @FridayForFuture soll aufzeigen, wie Deutschland bis 2035 #CO2neutral werden kann. Ein interessanter Denkanstoß, aber ich bezweifele stark, dass „alles schneller und mehr davon“ wirklich die „Machbarkeit“ aufzeigt. #GehtSo1Komma5?
Die Studie sagt, dass es zwar „extrem anspruchsvoll, grundsätzlich aber möglich ist“. Das wird aber nicht qualifiziert. Nur zu sagen, dass man die Sanierungsrate von 1% auf 4% oder den jährl EE Ausbau von 6 GW auf 25-30 GW erhöhen muss, hat noch nichts mit Machbarkeit zu tun. /2
Beim Ausbau der Erneuerbaren werden aus anderen Studien die Zahlen für 2050 einfach nach 2035 vorgezogen. Kann man machen. Aber dann könnten wir den Ausbau auch schon für 2030 anstreben, und wären dann schon klimaneutral. Warum nicht zw. wo ist da die Grenze der Machbarkeit? /3
Die Analyse einfach 2035 aufzuhören, und sich nicht der Debatte um #negativeEmissionen nach (oder auch vor) 2035 zu stellen, finde ich absurd. Was ist mit den Restemissionen? Wie geht die Welt nach 2035 weiter? Das ist doch eine entscheidende Frage, v.a. auch international. /4
...oder solche Aussagen, wie „…ab heute [dürfen] ausschließlich THG-Neutralitäts-kompatible Neuinstallationen [bei den Industrieanlagen] erfolgen“. Gibt es die wirklich schon für alle Prozesse? Und wer zahlt die Mehrkosten ggü den heutigen Preisen? /5
Es fehlt praktisch komplett eine Analyse der ökonomischen Machbarkeit. Es werden zwar Kosten genannt und die Verteilungsfrage angesprochen, aber auf dieser dürren Basis zu sagen, dass es aus ökonomischer Sicht "extrem anspruchsvoll, aber machbar" ist, halte ich für gewagt /6
Fazit aus dem Denkanstoß ist für mich eher, dass es mir noch nicht zu Ende gedacht scheint. Und persönlich halte ich die in der Studie beschriebenen notwendigen Umwälzungen für so gigantisch, dass ich ein #CO2neutrales Deutschland 2035 für „nicht machbar“ halte. /7
Aber "Machbarkeit" ist immer auch eine persönliche Einschätzung, nicht unbedingt eine wissenschaftliche.
Daher ist der Denkanstoß vom @Wupperinst trotzdem interessant. Hier der link, um sich selbst ein Bild zumachen und in die Welt 2035 einzudenken: wupperinst.org/fa/redaktion/d… /8
und auf der Meta-Ebene finde ich in dem Zusammenhang den Artikel von @MKreutzfeldt zur Fixierung auf das 1,5°C Ziel einen sehr hilfreich Debattenbeitrag taz.de/Klimaschutz-un… /10
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"Die Politik hört auf #Virologen, warum nicht auch auf die #Klimaforscher" - sowas hört man jetzt oft. Das hinkt mE an mehreren Stellen und zeigt ein merkwürdiges Verständnis von wissenschaftlicher Politikberatung. Ein paar Gedanken dazu (1/n)
Politik sollte nicht AUF die Forscher hören, sondern *ZU*hören. Faktenbasierte Entscheidungen sind wünschenswert, aber anderes spielt auch eine Rolle: Verteilungsfragen, Machtfragen, Parteistrategie etc. Das ist Politik. Ob gut oder schlecht, entscheiden die Wähler. (2/n)
"Hört auf die Wissenschaft" suggeriert, dass es nur eine einzige Antwort gäbe. Aber die Natur diktiert uns nichts. Sowohl beim #Klimawandel als auch bei #Corona gibt es unterschiedliche Strategien, die Teil eines gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses sind (3/n)
Der #Kohleausstieg in Bildern (1/n):
da die Informationen ziemlich unübersichtlich waren, hier ein thread mit Grafiken zum #Braunkohle Beschluss, Vergleich mit #Kohlekompromiss, #Steinkohle, Abschätzungen zu den Mt-Zahlen, regionalen Abschaltungen, Aktienkursen