@BR24 @faktenfuchs (1/n) Leider ist der Faktencheck nicht ganz korrekt. Auch das Substituieren von fossilen Brennstiffen durch Holzabfälle ist Schwachfug, 1) wegen des bereits angesprochenen Feinstaub, ich willö den nicht in meiner Wohnung, PUNKT! 2) hat Holz eine grottenschlechte CO2-Bilanz. Ich
@BR24 @faktenfuchs (2/n) verstehe einfach nicht, wieso niemand rafft, dass in beiden Fällen, fossil oder Holz, bereits gebundenes CO2 wieder freigesetzt wird. In beiden Fällen nehmen wir einen CO2-Kredit auf, der zurückgezahlt werden muss, nur ist die Kreditsumme bei Holz viel größer. Solange, bis
@BR24 @faktenfuchs (3/n) wir Alternativen zum Heizen mit C-haltigen Brennstoffen haben, ist es daher besser, den mit dem besten Heizwert/CO2-Einheit zu nehmen und nicht den mit dem schlechtesten. Das Klima interessiert sich v.a. für das, was JETZT freigesetzt wird, nicht für das, was in 50 Jahren
@BR24 @faktenfuchs (4/n) VIELLEICHT wieder fixiert wird. Verrotten ist auch besser als Verbrennen, denn es wird eben NICHT das ganze CO2 wieder freigesetzt, viel wandert langfristig in den Boden oder wird direkt im Ökosystem Wald wieder fixiert (wenn man den Wald in Ruhe lässt! Die Natur muss nicht
@BR24 @faktenfuchs (5/n) aufgeräumt werden). Alte, UNBERÜHRTE (also auch mit viel Totholz) Wälder sind

– widerstandsfähiger (z.B. gegen Dürre, naturnahe Wälder sind Schwämme)
– artenreicher
– effizientere CO2-Speicher

als junge oder bewirtschaftete Wälder, die ständig erneuert werden.
@BR24 @faktenfuchs (6/n) Totholz dient nicht nur Vermehrung nützlicher Insekten (z.B. Borkenkäfers Fressfeinde; der Borkenkäfer selbst nutzt stark geschwächte Bäume und tötet diese dann), sondern stabiliert das bodennahe Mikroklima, erhöht die Feuchtigkeit in Bodennähe, was den Wald wiederum
@BR24 @faktenfuchs (7/n) widerstandsfähiger gegenüber Dürre macht. Wo wir gerade beim Borkenkäfer sind, die Fichtenplantagen sollten und müssen mittelfristig wieder naturnahen Mischwäldern weichen, d.h. tote Fichten durch entsprechende Bäume ersetzen (nicht extra rausreißen und schon gar nicht
@BR24 @faktenfuchs (8/n) verbrennen!). Fichten sind als flachwurzelnde Gebirgsbäume besonders empfindlich gegenüber Dürre- und Hitzewellen und in letzter Konsequenz dem Borkenkäfer. Das momentane Waldsterben ist hausgemacht und v.a. ein Fichtensterben. Noch ein Argument gegen das Heizen mit Holz
@BR24 @faktenfuchs (9/n) ist übrigens die Tatsache, dass Bäume Jahrhunderte lang wachsen könnten (die hören nicht irgendwann einfach auf), wenn man sie denn nur ließe; man muss sie nicht nach 70 Jahren fällen und verwerten (oder gar verheizen!). Wir setzen nicht nur das bereits fixierte CO2 beim
@BR24 @faktenfuchs (10/n) Verbrennen wieder frei, wir verhindern auch, dass er zukünftig weiter CO2 fixieren kann. Lieber für den Übergang beispielsweise Gas verbrennen (am wenigsten CO2/kWh) und zur Kompensation Bäume pflanzen und schnellstmöglich weg von der Verbrennung C-haltiger Stoffe.
@BR24 @faktenfuchs (11/n) Und als letzter Punkt, der mir spontan einfällt: Wir verheizen bereits jetzt zu viel Wald. Ja, auf dem Papier sieht unsere Bilanz gut aus, aber weil wir mittlerweile die Hälfte des Einschlages verheizen, wird fleißig importiert, oft genug aus nicht nachhaltigem Raubbau.
@BR24 @faktenfuchs (12/n) Ganz Urwälder werden in heimischen Öfen verheizt. Kein Wunder, es gibt mittlerweile etwa 15 Mio Öfen/Komfortkamine etc. alleine in D, wie soll das funktionieren? Verheizt in Minuten, nachgewachsen erst in Jahrzehnten. Das ist ein Schneeballsystem.

taz.de/Heizpellets-un…
@BR24 @faktenfuchs (13/13) Quellen:

Alte Wäder = effiziente CO2-Speicher:
nature.com/articles/natur…
nature.com/articles/s4155…

Leopoldina-Stellungnahme "Saubere Luft" (via @achimdittler):
leopoldina.org/uploads/tx_leo…

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29 Oct
(1/4) Und ganz wichtig: Selbst wenn nur Alte eine Risikogruppe wären – Pflegeheime sind keine isolierten Systeme, es muss Essen und Personal rein und raus, wenn das Virus draußen weit verbreitet ist, kommt es früher oder später rein, naiv ist, etwas anderes zu erwarten.
(2/4) Sobald die Krankhäuser überlastet sind, betrifft es auch die anderen: Auto- oder Arbeitsunfall, Risikoschwangerschaft, Krebserkrankung, Herzinfarkt, Schlaganfall, andere Infektionen, Vergiftung etc. Es wird dann heißen: Pech gehabt, leider kein Platz, alles voll mit Covid.
(3/4) Und das eh knappe Personal wird ja auch erkranken; ein freies Bett nutzt niemandem, wenn es nicht bepflegbar ist. Oder intubiert oder operiert ihr euch dann einfach selbst? Mal ganz abgesehen davon, dass all die oben aufgezählten Dinge euch von heute auf morgen selbst zur
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18 Oct
(1/7) Feinstaub ist halt nur dann böse, wenn er aus dem Auspuff eines Autos kommt, gelle, @Die_Gruenen? Dazu kommt, dass es niemals CO2-neutral ist, eine kohlenstoffhaltige Substanz zu verbrennen, egal welche. Das Argument, es werden ja neue Bäume gepflanzt, ist Augenwischerei,
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(3/7) dieselbe Heizleistung). Generell ist es aber müßig, über die Refixierung von CO2 in 80 Jahren zu reden, das ist viel zu spät, das Klima ist JETZT am Kippunkt, nicht erst in 80 Jahren. Von daher ist oberste Prämisse, JETZT so wenig CO2 wie möglich freizusetzen, und das wird
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17 Oct
(1/7) Kleiner Frust-Thread. Ich habe keine Hoffnung mehr, dass wir ohne harte Maßnahmen von Seiten des Staates diese Pandemie hierzulande noch in den Griff bekommen. Zwar laufen viele brav mit Maske rum, aber die Leute, denen vieles egal ist, gehen weit über Pimmelgesichter,
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6 Oct
(1/n) Das Problem bei der Holzverheizung ist: Wenn der Baum 80 Jahre zum Nachwachsen braucht, reicht es nicht, nur den Zuwuchs zu verbrennen. Man müsste jedes Jahr 80x mehr Bäume nachziehen als man verbrennt. Und selbst dann ist die Geschichte nicht CO2-neutral, weil man den
(2/n) Boden als CO2-Sink aus der Gleichung rausnimmt. Viele Leute sehen nicht, dass Verrotten und Verbrennen nicht dasselbe sind. Beim Verbrennen wird das gesamte fixierte CO2 in die Atmosphäre gerotzt, beim Verrotten wandert ein Großteil dauerhaft in den Boden. Es gibt dort zig
(3/n) Trophiebenen, die Kohlenstoff in immer neue Verbindungen überführen und so lange, teilweise in bodeninternen Kreisläufen, gebunden halten. Erst kommen Tiere, Insekten etc., dann Pilze, dann Bakterien und die haben es in sich. Erst Aerobier, daraufhin in den unteren Ebenen
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20 Sep
(1/n) Nachhaltig wirtschaften - und deshalb verbrennen wir Wälder in dämlichen Öfen und Kaminen mit schlechtmöglichstem Heizwert/CO2-Einheit. Und diese Rhetorik, ojeeee 🙈 Ich weiß schon, warum ich während der Doktorarbeit mich so weit wie möglich von SFF ferngehalten habe.
(2/n) Und nein, die Schäden durch ineffiziente Holzverbrennung sieht man nicht nur in unseren Wäldern, sondern weltweit, weil der Mist von überall her importiert wird. Bis die Bäume, wenn überhaupt, mal nachgewachsen sind, ist das Klima 3x gekippt.

taz.de/Heizpellets-un…
(3/n) Dazu derselbe Dreck, über den bei den Waldbränden im Kalifornien gejammert wird, nur diesmal mitten im Wohngebiet. Gequantelter Waldbrand im Wohngebiet, die Feinstaub-Stundenwerte sprechen Bände; nicht mit Tages- oder Jahresmitteln verarschen lassen! Die Abendstunden und
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18 Sep
1/ Es ist sogar noch schlimmer. Biomasse = Irrweg! Holz hat einen grottenschlechten Heizwert/CO2-Einheit und ist NICHT klimaneutral, sogar Kohle wäre besser. Bis die verheizten Bäume nachgewachsen sind, ist das Klima dreimal gekippt. Dazu wird der Wald als CO2-Sink sabotiert.
2/ Die Folgen sind bereits jetzt grausig, es gibt da keinen Unterschied zu den Waldbränden in Kalifornien, nur dass es hierzulande gequantelt in Kleinfeueranlagen passiert. Holzverbrennung hier zerstört auch den Wald im Ausland, weil viel importiert wird.

welt.de/wissenschaft/a…
3/ Wälder sind darüber hinaus wichtige CO2-Speicher; ein Baum, der verrottet, setzt nicht annähernd so viel CO2 frei wie einer, der binnen Minuten verheizt wird. Viel Kohlenstoff wandert dauerthaft in den Boden/andere Biomasse wie Pilze, Bakterien etc.

nature.com/articles/natur…
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