Reichen die seit 29. Oktober geltenden Massnahmen um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern und die Anzahl Neuinfektionen mit #SARSCoV2 wieder auf ein überschaubares Niveau zu bringen? Thread über die zentrale Rolle einer frühzeitigen Einführung von Massnahmen. 1/n
Der Bericht wies darauf hin, dass die Testpositivität über die letzen sieben Tage bereits 7% betrug, was über dem von der @WHO empfohlenen Grenzwert von 5% lag. 3/n
Deshalb musste man davon ausgehen, dass die Hospitalisationen und Todesfälle auch in der Schweiz ansteigen werden, wie das in anderen europäischen Ländern bereits beobachtet werden konnte. 4/n
Die @SwissScience_TF wies darauf hin, dass "die Stabilisierung und Senkung der Fallzahlen höchste Priorität" haben. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass man nicht erst reagieren dürfe, wenn die Hospitalisierungs- oder Todesraten bereits wieder hoch sind. 5/n
Als Massnahmen wurde empfohlen "die Anzahl und Grösse von Versammlungen zu reduzieren”. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Schweiz im Vergleich mit vielen anderen Ländern diesbezüglich weniger restriktiv war, was eine schnelle Ausbreitung der Epidemie begünstigt. 6/n
20 Tage nach Publikation des Berichts der @SwissScience_TF sind Massnahmen mit strikten Obergrenzen für Versammlungen und Veranstaltungen landesweit in Kraft. 7/n
Aufgrund der anfänglichen Verdoppelungszeit von etwa einer Woche, haben sich in dieser Zeit die Fallzahlen und die Belastung für das Gesundheitssystem in etwa verachtfacht (!). 8/n
Ob die derzeitigen Massnahmen tatsächlich ausreichen, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern, bzw. die effektive Reproduktionszahl unter 1 zu drücken, wird sich im Verlauf der nächsten Wochen zeigen. 9/n
Aufgrund der relativ späten Einführung der Massnahmen bleibt nun kaum Spielraum um diese während der nächsten Wochen noch gezielter anzupassen. 10/n
Deshalb wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn man in Zukunft vorausschauend auf die Entwicklung der Epidemie reagiert, und Massnahmen frühzeitig einführt. Das Epidemiengesetz bietet dafür eine ausgezeichnete Grundlage. 11/n
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Mir fällt auf, dass nach wie vor Schwierigkeiten bestehen, die täglich gemeldeten Zahlen des @BAG_OFSP_UFSP zu #COVID19 richtig zu interpretieren. Ein Thread. (1/n)
Laborbestätigte Fälle: Die täglich gemeldeten Fälle beziehen sich meist auf Tests welche während den letzten drei Tagen durchgeführt wurden (orange Balken in den Grafiken des @BAG_OFSP_UFSP). (2/n)
Das bedeutet, dass wir die tatsächliche Anzahl laborbestätigter Fälle der letzten 2-3 Tage noch nicht kennen, und daraus keinen Trend ableiten können. (3/n)
Mir fällt immer wieder auf, dass gewisse Journalisten (z.B. von der @Weltwoche) und Politiker (z.B. Bundesrat Ueli Maurer) die "schwedische Strategie" als Grund nennen, auf Massnahmen gegen die Pandemie zu verzichten. Ein Thread zu Veranstaltungs-Obergrenzen. (1/n)
Schweden hat im Frühjahr wie die meisten europäischen Länder gezielte Massnahmen leider erst spät eingeführt, was zu einer hohen Anzahl Todesfälle geführt hat, insbesondere im Vergleich zu den skandinavischen Nachbarn. (2/n)
Schweden verzichtete jedoch auf einen vollständigen Lockdown und setzte stattdessen auf Massnahmen welche auf lange Zeit durchgehalten werden können. (3/n)
Vor fast genau 8 Monaten gab ich der @NZZ ein Interview zum Umgang der Schweiz mit der Corona-Pandemie. Eine Passagen daraus bleiben weiterhin aktuell. (1/6) nzz.ch/schweiz/expert…
“Es geht aber nicht nur um die zu erwartenden Todesfälle, sondern auch um die drohende Überlastung der Spitäler. Deshalb muss auch die Schweiz mit beträchtlichen Konsequenzen für die Gesundheit, die Wirtschaft, die Mobilität und das gesellschaftliche Leben rechnen.” (2/6)
“Ich habe den Eindruck, dass man in der Schweiz akzeptiert hat, dass man eine Ausbreitung nicht mehr stoppen kann. Aber das wäre gefährlich. Denn durch eine Verlangsamung würde man Zeit gewinnen, um den Anstieg der Patientenzahlen in den Spitälern besser zu verkraften.” (3/6)
Stand heute haben wir täglich etwa 5’000 bestätigte Fälle. Gehen wir von einer kontinuierlichen Verdoppelungszeit von einer Woche aus, hätten wir von heute bis zum 13. November (3 Wochen) insgesamt etwa 380'000 bestätigte Fälle. (2/7)
Nur: Wir hätten gar nicht genügend Tests, um so viele bestätigte Fälle überhaupt zu entdecken. @KurtPelda spricht jedoch von Neuinfektionen. Neuinfektionen sind die Infektionen welche heute passieren, und sich in den bestätigten Fällen nach etwa einer Woche niederschlagen. (3/7)
Im gestrigen #10vor10 behauptet @srfnews, dass die von der Swiss National COVID-19 Science Task Force kommunizierte Infektionssterblichkeit die Dunkelziffer nicht berücksichtigt. Das ist leider falsch. (1/9) srf.ch/news/schweiz/p…
Die Infektionssterblichkeit (infection fatality ratio, IFR) bezieht sich auf alle Infektionen, also auch diejenigen - meist milden oder sogar asymptomatischen Infektionen - welche nicht durch PCR-Tests bestätigt werden. (2/9)
Anders ist es bei der Fallsterblichkeit (case fatality ratio, CFR) welche sich typischerweise nur auf die bestätigten Fälle bezieht. Aber wie lässt sich nun die Gesamtzahl der Infektionen, bzw. die Dunkelziffer bestimmen? (3/9)