Ich möchte diesen Tweet zum Anlass nehmen, die Risikoreduktion durch #Schnelltests zu beleuchten, weil er suggeriert, dass bei 5% falsch negativen das Risiko bei 10 Anwesenden sich addiert oder gar potenziert und im zweistelligen Prozentbereich liegt. Hierzu ein Thread (1/8)👇
Gucken wir zunächst, wie hoch das Risiko für die 10er Gruppe wäre, wenn keine Tests durchgeführt würden. Bei aktueller Inzidenz von 250/100k und entsprechender Dunkelziffer müssen wir davon ausgehen, dass 1% der Bevölkerung infiziert ist. (2/x)
Es bedeutet, dass für die Gruppe ein 10% Risiko vorliegen würde, dass eine der anwesenden Person infiziert wäre. Würden aber alle einen Schnelltest benutzen, der 5% der Infektiösen nicht erkennen würde, würde das Risiko für die Gruppe auf 0,5% sinken! (0,1*0,05) (3/8)
Es bedeutet auch, dass das Risiko einer anwesenden infizierten Person für ein Paar ohne Schnelltests viermal so groß wäre, als für die 10er Gruppe mit #Schnelltests. (4/8)
Denken wir aber größer: Wir haben eine Kirche, die mit 400 Menschen gefüllt ist (und das wird passieren). Ohne Tests werden 4 Infizierte in der Kirche sein und vermutlich viele anstecken. Mit #Schnelltests: wahrscheinlich keiner (0,2)(5/8).
Wichtig: Schnelltests sind eine Momentaufnahme. Die Rechnung geht nur auf, wenn direkt vor dem Ereignis getestet würde und wir von Infektiösität und nicht Infektion ausgehen (nur dann Sensitivität 95%) . (6/8)
Zu bedenken ist auch, dass hier nur das Risiko einer Anwesenheit einer infizierten Person berechnet wird. Die Ansteckungswahrscheinlichkeit im Beisein einer infizierten Person unterscheidet sich in den Gruppengrößen. Im schlimmsten Fall infiziert eine Person viele. (7/8)
Daher sollten #Schnelltests eine zusätzliche Maßnahme sein und keinesfalls als eine Freikarte für "unvernünftiges" Verhalten darstellen. Aber diese Maßnahme kann ein mächtiges Werkzeug sein. (8/8)
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1) Liebe Medien, in diesem Fall @fuldaerzeitung: Ihr tragt Verantwortung. Falsches muss nicht wiedergegeben werden und schon gar nicht ohne Widerworte. Hier sind leider viele Falschbehauptungen unkommentiert. fuldaerzeitung.de/fulda/corona-l…
2) Der Satz unten ist falsch. Schon der Begriff "Gefährlichkeit". Von der Zahl ganz zu schweigen. Die Infection fatality rate (IFR) ist deutlich höher. Könnten Sie hier zum Beispiel in dem Thread von @C_Althaus nachlesen.
3) Ja, das @rki_de sagt, der Test sei höchst präzise. Genauso wie z.B. @GesVirologie in ihrer Stellungnahme. g-f-v.org/node/1387
Die Anzahl der Gesamtzyklen spielt übrigens keine Rolle, sondern die Anzahl der Zyklen, bis die Virus-RNA nachweisbar wird.
#Gassen sprach gestern in der Pressekonferenz von einer #COVID19 Belegung von 25-30% in 4 Wochen. Zitat: "Selbst dann wäre also noch Puffer". Offensichtlich hat er die gestrigen freien Betten in Bezug auf Gesamtbetten gesetzt. Das ist aus mehreren Gründen falsch. Thread:
(1/7)
Eine ideale Auslastung einer Intensivstation liegt bei 70-80%. Eine Belegung >80% gilt als Überauslastung. Die 25-30% zusätzlichen #COVID19 Pat. würden zu einer Belegung >100% führen und damit zu einer starken Überauslastung. (2/7)
Wenn eine Intensivstation ausgelastet ist, wird sie z.B. von der Notfallversorgung abgemeldet. Dann übernehmen andere Intensivstationen Pat. Das funktioniert natürlich nicht, wenn alle Intensivstationen überlastet sind. (3/7)
In dieser Studie wurden zwei Abstrichmethoden eines #SARSCoV2 Antigen-Schnelltests miteinander verglichen: professionell durchgeführter tiefer nasopharyngealer Abstrich und ein selbstdurchgeführter Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich. (1/7)
Die AutorInnen konstatieren, dass der selbstdurchgeführte vordere Nasenabstrich eine zuverlässige Methode darstellt. Interessant sind die Details: Falsch negativ sind die Ag-Abstriche vor allem bei entweder einer niedrigen Viruslast oder bei länger bestehenden Symptomen. (2/7)
Es bleiben zwei falsch negative Tests mit einer relativ hohen Viruslast. Bei den vorderen Nasenabstrichen fällt ein falsch negativer Test bei einer hohen Viruslast auf.
Insgesamt aber ermutigende Ergebnisse. (3/7)