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18 Dec, 17 tweets, 3 min read
Timon hat mit seiner gestern gestarteten Spendenaktion bereits 30.000 (!) Euro gesammelt, was für sich stehend schon sensationell ist.

Sie war aber auch aus anderen Gründen wichtig und es gibt mMn ein paar Dinge, die man daraus mitnehmen kann - Thread.
#1 Nicht erpressen lassen. Das „Angebot“, 500€ für einen guten Zweck zu spenden, war natürlich nur dazu da, um ihm bei Absage aufs Brot zu schmieren, dass es ihm wohl doch nicht so sehr um Menschen in Not geht, was auch sofort geschehen ist.
#2 Nicht auf Provokationen eingehen. „Traut sich nicht“, „macht sich ins Hemd“, „Feigling“ waren noch die nettesten Attacken, Beleidigungen aus besagter Bubble folgten natürlich.

Das muss man schlicht komplett wegatmen und ignorieren, was nicht immer einfach ist.
Wer wird schon gerne als Feigling bezeichnet? Natürlich hat man den Drang sich zu erklären, aber die Meinung gewisser Akteure sollte einfach komplett egal sein, here’s why:
Nennen wir es das Modell Fleischhauer, mit dem wütende Reaktionen und somit Relevanz durch maximal empörende und verletzende Texte generiert wird.

Das ist die einzige Währung und in der Logik dieser Währung kann auch nie ein produktives Gespräch entstehen.
Es geht nämlich NUR um die nächste Banger-Headline, den immer noch absurderen Take, das Rädchen immer noch ein Stück weiter zu drehen.

Es liegt an uns allen, dieses Spiel nicht mitzuspielen und es damit ins Leere laufen zu lassen. Timon hat das gestern bravourös gemacht.
Übertragen auf das offline Leben merkt man erst, wie absurd es ist, jedes Mal über diese Stöckchen zu springen: Man sucht sich in einer Bar doch nie die Gesprächspartner*innen aus, die den dümmstmöglichen Gesprächseinstieg wählen, sondern man lässt solche Leute alleine stehen.
Wenn mich in der Fußgängerzone Leute anschreien, dass das Ende der Welt naht, debattiere ich nicht mit ihnen, ob und wann das passiert, sondern gehe weiter. Das ist kein produktives Gespräch, das ist Zeitverschwendung.
Ich setze mich nicht mit einem Flat Earther auf eine Bühne und debattiere, wo man ggf. an der Seite runterfallen kann oder diskutiere mit jemandem, der den menschgemachten Klimawandel leugnet - weil es deren Ideen mit einer Ernsthaftigkeit aufwertet, die sie nicht verdienen.
Dadurch mache ich die Debattenkultur nicht kaputt, ich erhalte sie. Nicht derjenige, der den absurdesten Quatsch am lautesten rausposaunt, sollte meine Aufmerksamkeit bekommen, vor allem wenn es so offensichtlich NUR um Aufmerksamkeit geht.
Darum #3: Nicht verrückt machen lassen. „Du redest nur noch mit Leuten, die deiner Meinung sind“ stimmt einfach nicht. Es gibt immernoch tausende Leute, auch hier auf Twitter, mit denen man sich vorzüglich um die Sache streiten kann (was Timon übrigens quasi jeden Tag tut).
Die Demokratie geht nicht kaputt davon, dass man nicht jedem Clown seine Zeit und Energie widmet.

Was nämlich passieren kann, wenn man diese sinnvoll nutzt, sehen wir gerade mit besagten 30.000€.
Und man entscheidet auch selbst, wo man das tut, denn man erreicht auch Konservative auf mehr als einer Plattform.

Hint: Diejenige, die ständig von sich behaupten muss, besagte eine Plattform zu sein, ist es i.d.R. übrigens nicht.
Und schließlich #4: Stärken ausspielen und etwas Positives daraus machen. Wäre Timon darauf eingegangen, hätte es weder diese Debatte darum noch dieses wunderbare Ergebnis (sage es nochmal: 30.000€!) gegeben.

Alles richtig gemacht, vielen Dank dafür.
Nachtrag: Auch alles was jetzt noch kommt („Linke Gutmenschen ihrem Elfenbeinturm feiern sich für Cancel Culture und Meinungsdiktat, PharisäerJakobinerSozialisten“ usw., ist vollkommen unerheblich. Denn, wie @uedio in einem Satz gesagt hat:

Nachtrag 2: Wenn jetzt (zwei) gewisse Akteure behaupten, die Spendenaktion sei nur ihretwegen erfolgt, stimmt das ein Stück weit: GEGEN Rechts wird auch WEGEN Rechts gespendet.

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