#Streeck
Weil gestern wieder jemand meinte, Streeck habe ja im Nachhinein erklärt, wie er das mit dem Schulexperiment wirklich meinte und das müsse man dann ja akzeptieren:
Da Muster, Streeck sagt was Menschenfeindliches, es gibt einen Aufschrei, Streeck gibt den falsch Verstandenen und rudert in der Formulierung, nicht aber in der Sache, ein wenig zurück.
Das ist die Taktik der Diskursverschiebung nach Rechts, wie sie auch die AfD anwendet.
Und nur weil Streeck schnieke und smart aussieht, gewinnend lächeln kann, Akademiker ist und nicht so dreist dumpf rassistisch daherkommt, wie die AfD, sollte man sich nicht täuschen lassen.
Er ist kein Dulli und das kam nun viel zu oft vor, um noch Zufall oder Versehen zu sein.
Seine Ideen waren von Anfang an auf "normal tun, und die Pandemie laufen lassen" und "bisschen Schwund ist immer" hin ausgerichtet.
Immer noch ein bisschen "Risikogruppen schützen"-Tünche drüber, klar.
Mit der Idee, zwei Schulen mal ganz wissenschaftlich miteinander zu vergleichen, bei der man die eine fein durchseuchen lässt, bewegt er sich wissenschaftsethisch auf ziemlich dünnem Eis.
Und auch wenn er sagt, dass "nicht alle FFP2 tragen müssen" ist, kommt das bei mir eher wie ein "viel zu gut für die ungewaschenen Massen" an.
Denn bedenken wir: OP-Masken=Fremdschutz. FFP2-Masken=Selbstschutz.
Das ist seine alte "Durchseuchen wäre am Besten"-Leier, nach wie vor. Obwohl ihm LongCovid bekannt sein muss. Obwohl ihm bekannt sein muss, dass eben nicht nur Risikogruppen sterben. Obwohl ihm mögliche Langzeitschäden auch bei jungen Menschen klar sein müssen.
Obwohl ihm bekannt sein muss, dass gerade medizinisches Personal hochgefährdet ist, dass Erzieher & Lehrer eine hohe Inzidenz haben.
Das alles muss er wissen, aber es spielt im 'großen Bild' für ihn keine Rolle.
Wenn das den Diskurs nicht nach rechts verschiebt, dann maximal deswegen, weil er ganz weit rechts außen schon an die Sicherheitspoller geklatscht ist.
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Unpopular Opinion: Es gibt nur ein Setting, in dem unfallfrei über Rassismus*, Sexismus oder Behindertenfeindlich diskutiert werden kann. Alle anderen Settings sind von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Auf einer Skala von "Steigbügelhalter des Faschismus" bis zu "Meh".
+Antisemitismus, Antiziganismus etc.
Setting 1: Reden mit Rassisten, Sexisten, behindertenfeindlichen Personen.
Damit macht man sich unweigerlich auch zum Steigbügelhalter dieser Ideologien, weil man etabliert, dass man über die systematische Benachteiligung & Diskriminierung von Menschengruppen reden kann.
Geld mit Aktivismus verdienen. Zu der Sache, die da kürzlich hochgekocht ist, schwirrten mir auch noch lose Gedanken im Kopf rum.
Ich erinnere mich noch gerne an die Mail eines großen Wohlfahrtsunternehmens … wie toll mein Blog sei. Wie toll ich schreibe.
Wie wichtig die Texte seien. Und ob ich denn etwas für ihr Magazin beitragen könne.
Das Magazin, wohlgemeint professionell produziert und nicht in Kartoffeldruck von der Nichte des Vorstands in der Vorschule hergestellt.
Ich kannte die Reaktion natürlich vorher, dennoch konnte ich mir die Antwortmail nicht verkneifen. Das sei ja wunderbar und ich auch sehr geschmeichelt. Und sehr gerne würde ich etwas für das Magazin beitragen.
Ich wollte noch etwas zu Neutralität schreiben, da der Begriff meinem Empfinden nach derzeit mal wieder massiv mißverstanden oder gezielt mißbraucht wird.
Allgemein, im Bezug auf Wissenschaft und im Bezug auf das Wissenschaftsverständnis von Hendrik Streeck.
Denn seine Position wird anscheinend sehr oft als die neutrale Position empfunden, während Positionen wie die von Viola Priesemann als 'extrem' empfunden werden. Meinem Eindruck nach, ist das auch, wie Streeck sich selbst zu verkaufen versucht.
Als neutrale, wissenschaftliche Instanz. Allerdings ist er anything but.
Erst mal vielleicht die weniger wissenschafts-theoretischen Aspekte von "Neutralität":
Wir haben unsere Gesellschaft unsere Kultur eingerichtet, dass wir Extreme verachten und Kompromisse schätzen.
Rechte, entschuldigt, Konservative, die sich wieder so gebärden, als müssten wir noch Jahrzehnte im "Lockdown" leben.
Es geht genau darum, das nicht zu müssen. Und das erreicht man nun mal besser, wenn man nicht wie ein ungeduldiges Kind alles sofort wieder normal haben will.
Konservative 2021 und wie sie durch den Pandemie-Marshmellowtest fallen.
Noch jemand, der mir erklären will, dass Lockdowns Ungerechtigkeiten vergrößern? Ja, deswegen sollte man sie so konsequent wie möglich gestalten, damit sie so kurz wir möglich sein können.
Zu Beginn sprach eine WHO-Mitarbeiterin, die nachdrücklich darauf hinwies, dass wir die Pandemie nicht Land für Land bekämpfen können und sich auch die Wirtschaft erst erholt, wenn alle Länder sicher sind.
Was mich ja fertig macht, ist die Inkonsequenz, wie mit Covid-19 umgegangen wird. Einerseits dieser Fall hier, dem wohl ein Strafverfahren folgt: swr.de/swraktuell/rhe…
Auf der anderen Seite Schüler, die mit infizierten Schülern Kontakt hatten, die Symptome haben, aber die nicht getestet werden und bei denen man sagt, joa, geht mal noch zur Schule.
Also, ich finde nicht falsch, dass hart durchgegriffen wird, wenn Leute die Quarantäne brechen.
Ich finde es nur falsch, wenn es dann Ausnahmen für ganze Systeme gibt. Wenn Schulen Eltern erst nach Tagen über einen Fall an der Schule und in der Klasse benachrichtigen, trotz Risikogruppen in den Familien.