Gibt es Studien, in denen Antigen-#Schnelltests nur eine Sensitivität (Empfindlichkeit) von 60% zeigten?
Ja, einige. Manchmal sogar weniger und oftmals deutlich mehr (teils Studien für denselben Antigentest).
Woran liegt das?
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Um die Sensitivität eines Antigen-#Schnelltests zu bestimmen, wird in einer Studie geschaut, wie oft ein Antigentest im Vergleich zum PCR-Test beim Testen derselben Patientenproben positiv ausfällt.
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Sind überwiegend Proben mit hoher (i.d.R. ansteckungsfähiger) Viruslast (= Viruskonzentration) in der Studie dabei, fällt ein Antigentest mehrheitlich positiv aus, so dass sich eine hohe Sensitivität für den Antigen-#Schnelltest ergibt.
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Sind in einer anderen Studie dagegen mehr Proben mit geringer (i.d.R. nicht ansteckungsfähiger) Viruslast dabei, die der PCR-Test erkennt, fällt der Antigentest öfter negativ aus, so dass sich eine niedrigere Sensitivität (relativ zum PCR-Test) für den Antigentest ergibt.
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Daraus folgt:
1. Antigen-#Schnelltests erkennen fast nur hohe (i.d.R. ansteckungsrelevante) Viruslasten (siehe auch unten).
2. Sensitivitäts-Werte, die auf unterschiedlichen Patientenproben basieren, lassen sich nicht ohne Weiteres miteinander vergleichen.
7/20
Aber gerade weil Antigen-#Schnelltests weniger sensitiv (empfindlich) sind, also fast nur hohe Viruskonzentrationen nachweisen, erkennen sie ansteckende (infektiöse) Personen spezifischer als der PCR-Test:
Laut einer noch unveröffentlichten Meta-Analyse von @cdenki et al., die sämtliche Validierungsstudien zu Antigen-#Schnelltests auswertet, liegt deren Sensitivität für Ct-Werte <25 im Schnitt bei ca. 95% und für Ct-Werte <30 im Schnitt bei ca. 88%.
Wenn man sich das "Limit of Detection" der Antigen-#Schnelltests anschaut, also die kleinste Viruslast, die zuverlässig nachgewiesen werden kann, sieht man, dass diese ungefähr in dem Bereich von 10^6 RNA-Kopien/ml liegt:
Ob genau 10^6 oder etwas höher, erscheint dann fast irrelevant, wenn man sich die Viruskinetik (zeitlicher Verlauf der Viruslast) nicht als logarithmische, sondern als lineare Darstellung anschaut:
Entsprechend liegt auch die Sensitivität der Antigen-#Schnelltests relativ zum Erfolg der Virusanzucht in Zellkultur (=Proxy für Infektiosität) i.d.R. bei über 90%:
Die Antigen-#Schnelltests funktionieren auch bei ansteckenden Personen (inkl. Kinder), die (noch) keine Symptome zeigen, weil sie auf Virusproteine (Antigene) testen und deren Konzentration mit der Viruslast (RNA) zunimmt:
In Studien fällt die Sensitivität (relativ zur PCR) bei Asymptomatischen nur deshalb i.d.R. geringer als bei Symptomatischen aus, weil man keinen Bezugspunkt (Symptome) hat und daher oft in der nicht mehr ansteckenden Phase testet (Antigen-Schnelltest = neg., PCR = pos.).
15/20
Die PCR kann eine Infektion früher erkennen als der Antigentest, also schon vor der ansteckenden Phase!
Laut noch unveröffentlichter Studie von @michaelmina_lab, bei der täglich mit PCR + Antigentest getestet wurde, im Schnitt ca. 15 Stunden eher.
Mit Blick auf die viel niedrigere Nachweisgrenze (Limit of Detection) der PCR (academic.oup.com/cid/advance-ar…), ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Studienteilnehmer:innen in den 15 Stunden hochansteckend oder lange ansteckend waren.
17/20
Trotzdem macht das deutlich: Auch der Antigen-#Schnelltest ist nur eine Momentaufnahme und kann auch falsch-negativ in Bezug auf Infektiosität sein (ggf. bedingt durch falsche Anwendung, obgleich Selbsttests kleinere Fehler verzeihen; siehe medrxiv.org/content/10.110…).
18/20
Antigentests müssen eine *zusätzliche* Käsescheibe sein! Der Fokus auf die Negativen ist aktuell falsch. Beim Public-Health-Ansatz geht es darum, die Positiven durch regelmäßige #Schnelltests in der Breite rauszufischen und die Inzidenz zu senken:
wir wollen euch hiermit aufzeigen, dass #Selbsttests für Lehrer:innen, Erzieher:innen & Schüler:innen bereits jetzt möglich, sinnvoll & daher vorzubereiten sind.
Einmalige, unregelmäßige oder keine #Schnelltests sind unzureichend/inakzeptabel.
1/25🔽
Zunächst zur Frage, ob Selbsttests in der Schule und Kita überhaupt juristisch möglich sind.
(Obwohl das eigentlich kein Hindernis sein darf, wenn es praktisch möglich ist!)
2/25
Das @BMG_Bund widerspricht sich dazu auf seiner Webseite.
Wobei die Worte von @jensspahn bezüglich Lehrer:innen ziemlich eindeutig sind (siehe Bild ⬇️).
Zur Erläuterung: In Hessen haben sich Lehrer:innen in einer Studie via Schnelltest regelmäßig selbst zu Hause getestet.
In der Studie von @cdenki, @vmcorman & Co. (siehe unten) haben Laien (nur) anhand einer veranschaulichenden Gebrauchsanweisung (Text + Bilder) einen Selbstabstrich aus der Nase gemacht (2 cm) und den Antigen-#Schnelltest selbst ausgewertet.
Zusätzlich haben zwei Studienärzte den von den Laien durchgeführten Selbsttest *und* einen weiteren Antigentest basierend auf einem professionellen Nasen-Rachen-Abstrich (unabhängig voneinander) ausgewertet.
Wichtig: Die Sensitivitätswerte unterschiedlicher Antigentests, die z.B. in der Liste vom @bfarm_de stehen, können NICHT miteinander verglichen werden.
Um die Sensitivität eines Antigentests zu bestimmen, wird in einer Studie geschaut, wie oft ein Antigentest im Vergleich zum PCR-Test beim Testen derselben Proben positiv ausfällt.
2/16
Sind überwiegend Proben mit hoher (meist ansteckender) Viruslast in der Studie dabei, fällt ein (guter) Antigentest mehrheitlich positiv aus, so dass sich eine hohe Sensitivität für den Antigentest ergibt.
Ergo: Antigentests erkennen ansteckende (infektiöse) Personen gut!
Prof. Wieler vom @rki_de spricht in Bezug auf die von Frau Prof.'in Ciesek (@CiesekSandra) befürworteten Antigen-#Schnelltests für zu Hause von einem "Gamechanger", der uns "eine große Bewegungsfreiheit" bringen wird.
"Darauf warten und hoffen sehr, sehr viele.", sagte er.
Wir auch!
Frage ans @rki_de: Ist das eine Zusage, die Abgabe von SARS-CoV-2-Selbsttests gemäß § 3 Abs. 5 MPAV ausnahmsweise befristet zuzulassen, weil "dies aus Gründen der öffentlichen Gesundheit erforderlich ist."?
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Dies ist u.E. Voraussetzung dafür, dass (verschiedene!) dt. Hersteller*innen JETZT Selbsttests final entwickeln/validieren wollen bzw. können! Wer investiert schon gerne in etwas, was aktuell nicht zulässig ist?
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