Liebe Kolleg:innen, es ist allen von euch, die meine Analysen & Kritik grundsätzl. richtig finden, klar, dass ich das Problem nicht für euch lösen werde, richtig?
Ich versuche mein Bestes, aber alleine mit den üblichen 3,5 Verdächtigen, die das seit Jahren machen, wird das nix.
Das ist genauso unrealistisch wie die Vorstellung, dass irgendwer anderes die Klimakrise für uns lösen wird. Da müssen schon alle, die das Problem ahnen, mitmachen, wenn sich noch schnell genug was ändern soll.
Solange ihr (selbst sachte) Kritik weder liket noch retweetet, mich nicht zur Blattkritik einladet oder für Interviews anfragt, in euren Redaktionen nicht massive Veränderungen anschiebt oder euch selbst in die Debatte zur Klimaberichterstattung einbringt, geht das zu langsam.
Solange die allermeisten so tun, als hätten sie nichts mit dem (journalistischen) Problem & deren Lösung zu tun, wirkt es auf den Rest nur, als wäre bei uns anderen paar emotional was übergesprungen.
Solange die meisten öffentlich schweigen, ist es einfach, diejenigen, die was sagen, als Aktivist:innen oder Alarmist:innen abzutun & ihre Kritik zu ignorieren.
Die Zeit haben wir nicht.
It’s up to you.
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Aber dafür müsste sich z.B. (auch unter Politik- und Wirtschaftsjournalist:innen) rumsprechen, was planetare Grenzen sind: bmu.de/themen/europa-…
"Diesen stabilen Zustand [des Holozäns] zu verlassen, könnte eine nachhaltige Entwicklung gefährden: Armut zu beenden, gesunde Lebensbedingungen zu schaffen, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität zu ermöglichen, Gerechtigkeit und Frieden zu fördern, ...
Jetzt bin ich so sauer wegen des #TVDuell|s zur #ltwbw21 von @SWRpresse, dass ich wohl mal wieder nicht schlafen kann.
#KlimakriseIstJetzt. Und die kommenden Regierungen sind die letzten, die sozialverträgliche Maßnahmen ergreifen können, um auf einen 1,5-Grad-Pfad zu kommen.
Und wenn mir als Journalist:in nicht klar sein sollte, was das bedeutet & warum das wichtig sein könnte, dann sollte ich mich darüber informieren.
Und mich fragen, ob ich das für meine eigene Zukunft & die meiner Kinder wirklich vernachlässigbar finde: klimafakten.de/meldung/neue-i…
Dass Bundestagsabgeordnete 2021 die #Klimakrise so wenig verstanden haben, ist nicht (nur) lustig, traurig oder verstörend - es ist vor allem gefährlich.
Die Tweets zeigen 4 zentrale Missverständnisse (oder -informationen) zur Klimakrise, die noch immer weit verbreitet sind:
Missverständnis Nr. 1: „Die Klimakrise ist eine Krise wie andere auch“
Bildung, Wirtschaft, Digitalisierung & Klimakrise werden hier in eine Reihe gestellt als könne man diese Krisen a) miteinander vergleichen & als hätten b) alle etwa gleich dramatische Folgen.
Dass die Klimakrise unsere Lebensgrundlagen akut gefährdet (Trinkwasser- & Nahrungsversorgung, Extremwetter, Pandemien …) & damit am Fundament unserer Gesellschaften sägt, scheint bisher in seiner Konsequenz nicht flächendeckend begriffen.
1. Das Ausmaß der multiplen ökologischen & der klimatischen Krise ist so weit weg vom öffentlichen Bewusstsein, dass klare Kommunikation dazu wie Übertreibung wirkt - und schnell als das abgetan wird.
Bsp. 1: Die Grünen
Sobald sie ein Problem, dessen Ausmaß sich viele nicht voll bewusst sind, ansprechen (Fleischkonsum, Flächenversiegelung ...) & (nicht im Ansatz ausreichende) Lösungen dafür präsentieren, werden sie als “Verbotspartei” verunglimpft (Veggieday, Eigenheim ...).
Bsp. 2: Wissenschaftler:innen
Werden zwar angehört, die volle Bedeutung aber von vielen nicht verstanden (z.B. Bedeutung des 1,5- bzw. 2-Grad-Limits & des Artensterbens für unser aller Leben) & abgetan als eine Meinung unter vielen (@sciforfuture, Leuphana zu EU-Agrarpolitik).
Ich hab jetzt mehrfach gehört, dass Journalist:innen, die sich der Klimakatastrophe bewusst sind, nicht deutlicher darüber sprechen, weil sie (berechtigte) Angst haben, von ihrer Kolleg:innen in die „aktivistische Ecke“ gestellt zu werden. Ein potentieller Karrierekiller.
Ich verstehe diese Angst, ich hab sie auch.
Aber was ist Journalismus wert, der in der Politik- & Wirtschaftsberichterstattung (klima)wissenschaftliche Fakten zum großen Teil ignoriert & sich einer Debatte über eigene Versäumnisse, Fehler & Verantwortung verschließt?
Ich beschäftige mich seit 7 Monaten ja quasi durchgehend mit der Frage, wie ich die #Klimakatastrophe so lange verdrängen konnte.
Ein Grund sind: Glaubenssätze.
Und jetzt wird’s persönlich & peinlich. Ich hoffe, ich bereue das nicht später irgendwann:
Ein Satz von @bethsawin, der ziemlich cheesy klingt, hat mir das klargemacht. Sie sagt: "If you have to choose between a world and a worldview - you should choose the world."
Welche Annahmen also haben mich davon abgehalten, die wissenschaftlich eindeutige Lage (an)zuerkennen?
Ich habe (bisher) 3 Annahmen über die Welt gefunden & 2 Annahmen über mich.
Zuerst zur Welt:
1. Ich habe ein tiefes Vertrauen in die parlamentarische Demokratie.
2. Und ich vertraue in meine Kolleg:innen - von denen ich viele ernsthaft bewundere - und das plurale Mediensystem.