Ich habe 2 Jahre den 8. März mit organisiert, aber in der Orga so viel Transfeindlichkeit erlebt, dass ich jetzt gar keinen feministischen Aktivismus mehr mache. Ich war zu erschöpft, zu allein, zu verwundet.
Das muss nicht sein.
1. Sprache ist nicht alles, aber zeigt trans Leuten ganz schnell, ob wir wirklich willkommen sind. Trans sensible Sprache zeigt uns: Da hat wer in der Orga an uns gedacht.
2. Klare Positionierung statt uferloser feministischer Frauensolidarität. Je klarer ihr euch positioniert, desto klarer kann trans Menschen werden, dass das hier auch unser Platz ist. Manchmal brauchen wir diese extra Bestätigung.
3. Als cis Frauen seid ihr in einer machtvollen Position. Kein Mensch zweifelt an, ob feministische Räume für euch sind, ob eure Kämpfe feministische sind. Macht euch das bewusst, und spielt das nicht gegen trans Leute aus, sondern um uns zu unterstützen.
4. Ruft trans solidarische Sprüche auf der Demo, tweetet trans solidarische Botschaften. Das stärkt trans Leuten den Rücken und gibt uns das Gefühl, dass hier unser Platz ist.
5. Als trans Person gehe ich mega unsicher auf feministische Demos, weil ich schon so viele Übergriffe erfahren habe. Schätzt wert, dass ich es her geschafft haben, und nutzt nicht meine Verletzlichkeit für übergriffige Fragen.
6. Wenn trans Redner_innen offline oder auf social media misgendert werden, widersprecht. Egal wie fertig ihr seid. Egal wie ihr politisch zu den Positionen der Person steht.
7. Respektiert, wenn trans Menschen zusammen abhängen, und drängt euch nicht in unsere safen spaces, auch wenn das vielleicht nicht drauf steht. Respektiert, wenn wir gerade vielleicht unsere Geschwister brauchen. Wartet auf unsere Einladung.
8. Ihr könnt Leuten ihr Geschlecht nicht ablesen. Sprecht deshalb in FLINTA-Räumen keine Person auf deren Existenzberechtigung an. Wenn ihr unsicher seid, ob alle, die da sind, verstanden haben, was das für ein Raum ist, macht doch eine Durchsage.
9. Wenn ihr Sexismus als etwas zwischen Männern und Frauen analysiert, macht ihr nichtbinäre und a_gender Menschen unsichtbar. Vermeidet binäre Sprache.
10. Es gibt keine weiblichen Körperteile. Benennt, was ihr meint. Körper haben nicht mit Geschlecht zu tun.
11. Unterstützt die Forderungen und Kämpfe von trans Geschwistern. Trust us, wir kennen uns mit Transfeindlichkeit aus. Wenn wir die Demo-Orga oder Redner_innen outcallen, dann hat das einen Grund. Zeigt uns, dass ihr hinter uns steht.
12. Wenn ihr Venus-Symbole und Vulven, Mens-Blut etc. verwendet, überlegt euch gut, wen ihr damit ansprecht. Vulven-Feminismus kann auch cool und sensibel sein. Betonung auf KANN.
13. Informiert euch über unsere Kämpfe und bindet diese ein: #TSGabschaffen, #StopIGM, trans Gesundheit und reproduktive Rechte.
14. Seid euch bewusst, dass Räume unterschiedlich “safe” sind für unterschiedliche Menschen und stellt sicher, dass euer Empowerment nicht auf Kosten anderer geht. Also zu Beispiel Ausschlüsse thematisiert.
15. Trans Leute sind nicht nur trans. Wir sind auch behindert, jüdisch, of color, Schwarz, Kinder, migrantisch, alt ... Nur über Transfeindlichkeit reden ist nicht genug. Alle Ausschlüsse schließen auch trans Leute aus.
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Die Flugblätter der Weißen Rose strotzen von völkischem Geschwurbel und auch antijüdischer Rhetorik, streben eine geistige Hygiene an, und sind elitär wie sonstwas.
Bin mir nicht so sicher, wo sie mitgelaufen wären ...
ein thread:
„Die gerechte Strafe rückt näher und näher! Deutsche! Wollt Ihr und Eure Kinder dasselbe Schicksal erleiden, das den Juden widerfahren ist? [...] Sollen wir auf ewig das von aller Welt gehaßte und ausgestoßene Volk sein?“ (5. Flugblatt der Weißen Rose)
Die Weiße Rose appelliert in diesem Zitat an einen deutschen Nationalstolz und sieht erstaunlicherweise das deutsche Selbst-Bild in Selbst-Viktimisierung und Schuld-Kult voraus. Es ist nicht das einzige, das eine antijüdische Sprache spricht.
Seit ich lebe, muss ich kämpfen, und um Verbündete ringen.
Doch Verbündete reichen nicht, ich brauche Kompliz*innen, Mitstreiter*innen, Gefährt*innen.
Wann beginnt ihr, unsere Kämpfe vorauszusehen, unseren Schmerz zu teilen, eure Zukunft in unserer Befreiung zu sehen?
Ich will, dass ihr meine Kompliz*innen werdet. Dass ich auf euch zählen kann, wenn es eng wird. Dass ich mich auf euch verlassen kann, wenn die gender revolution wieder kleine Schritte geht. Dass ihr dabei bleibt, wenn Verbündetenschaft kein Buzzword mehr ist.
Ich will, dass ihr meine Mitstreiter*innen werdet. Dass meine Kämpfe zu euren Kämpfen werden, dass ihr Feminismus nicht mehr ohne trans Rechte denken könnt. Dass diese binäre Welt euch genauso untragbar wird wie uns. Dass wir ihr gemeinsam die Stirn bieten.
Claude Cahun (1894-1954) war surrealistische*r Künstler*in, jüdische*r Partisan*in gegen die Nazis—und nichtbinär!
Hier ist Cahuns inspirierende Geschichte:
"Mischt die Karten! Männlich? Weiblich? Kommt auf die Situation an. Neutrois ist das einzige Geschlecht, das mir passt."
Cahun dachte über Geschlecht nicht in festen Kategorien, sondern erkundete, was es alles sein könnte.
CN: misgendering
Wir wissen: Claude war der bevorzugte androgyne Name, den Claude Cahun ausschließlich verwendete. Wir wissen nicht, welche Pronomen Claude Cahun heute bevorzugen würde, verwendete aber manchmal il und elle abwechselnd. Trotzdem verwenden Forscher*innen meist sie.
@derspiegel hätte fast dieses Cover gedruckt. Das ist transmysogyn bis zum Abkotzen.
Söder hat sich 2013 zum Franken-Fasching tatsächlich als trans Frau verkleidet. Unten im Bild mit Christine Haderthauer in rassistischer Verkleidung. Wir sind kein Kostüm! Falls ihr Fragezeichen habt, warum das Scheiße ist, schaut doch dieses Video: facebook.com/watch/?v=35582…
Das erinnert an die Kampagne mehrfraumehr vom @libertine_mag, wo ich erkläre, warum solche Moves wie vom @derspiegel einfach richtig, richtig Kacke sind.
Es reicht nicht, "Menstruierende" zu sagen.
Es reicht nicht, "trans Frauen sind Frauen" zu posten.
Es reicht nicht, über Rowling zu ranten.
Es reicht nicht, für Diversity auch mal einen trans Körper zu malen.
Fangt endlich an, unsere Kämpfe ernstzunehmen, und zu euren zu machen.
1. Lernt über unsere Geschichte. Trans Menschen gibt es schon länger als ihr denkt. Wir sind kein Trend!
Hier findet ihr zwei inspirierende Biografien, als ein Anfang:
2. Kämpfe um Reproduktive Gerechtigkeit dürfen nicht auf 218/219 beschränkt bleiben. Sterilisation bleibt die Realität von vielen marginalisierten Communities.
Dass ein lesbisches Paar ohne Beteiligung von einem Typen Eltern werden kann, ist schon so lange Realität. Für wen das ein utopisches Gedankenexperiment ist, ignoriert uns.
Und solche Überschriften haben so einen Beigeschmack von Sterilisation.