Okay, das Ergebnis ist bislang schon ziemlich spannend. Nach 316 Stimmen sind 34,8% zu abgebrüht, desillusioniert oder uninteressiert um wegen dem Vorgehen um AZ in Emotion zu geraten 😉
Das ist okay, vielleicht sind viele von Euch ja auch Zen-Meister oder Stoiker, ist gesund! 1/
Nur 3,8% haben "Angst" gewählt. Das liegt sicher auch an einer interessierten und informierten Bubble, ist aber trotzdem sehr niedrig und kann natürlich begründete Sorgen umfassen. Auch Angst ist natürlich okay, egal wie begründet. 2/
24,7% sind wütend oder haben Unverständnis, was sicher viele beinhaltet, die den Schaden des Impfverzugs gegen das Risiko aufrechnen. Auch das ist nachvollziehbar und vorgestern/gestern hätte ich mich da auch klar hinzugerechnet. 3/
Aber am erstaunlichsten finde ich eigentlich 36,6% "Vertrauen" - und wenn das selbst in meiner sicher nicht-repräsentativen Bubble die dominante Reaktion ist (über die Hälfte derer, die überhaupt für eine Emotion gestimmt haben!), dann sagt mir das, dass die Entscheidung der 4/
Politik hier vielleicht doch nicht ganz verkehrt war - neben den direkten Risiken von Corona und Impfung gilt es ja auch über Transparenz und Ernstnehmen von Problemen die Bevölkerung mitzunehmen. Und anscheinend gelingt das bei einem relevanten Anteil.
Und das ist wichtig! 5/
Nicht falsch heisst aber eben auch nicht optimal. Und der hohe Wutanteil, der gerade auch von Profis kommt, ist ein hoher Preis neben den direkten medizinischen Folgen der Entscheidung.
Trotzdem lässt mich das Ergebnis in meiner persönlichen Wut doch einen Moment inne halten 6/
und anerkennen, dass der kurze Impfstopp in der Summe vielleicht doch besser war als manche Alternative und dass der Blick über die eigene Perspektive hinaus wichtig ist.
In Sachen Kommunikation war da trotzdem sehr viel Luft nach oben und eigentlich wäre es in meinen Augen 7/
Aufgabe der Politik gewesen VOR so einem Vorfall Regeln für einen pandemieangemessenen Umgang mit solchen Fällen aufzustellen, und ein angemesseneres Reagieren zu ermöglichen - Möglichst bei gleicher Vertrauensbildung ohne Kollateralschäden in Form von Wut und Infektionen... 8/8
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Willkommen im Grundkurs "Vorhersagen machen für Schwurbelärzte und solche, die es sein wollen"
Ihr glaubt, es ist schwer, Vorhersagen zu machen - zum Beispiel zu Impfschäden - bei denen ihr später sagen könnt "Ich hab's ja gesagt!"?
Ist es gar nicht! Ich sag Euch wie!
1/9
Regel 1: Mache viele Vorhersagen - je mehr und breit gestreut, desto besser. Wenn ich jede nur denkbare Nebenwirkung "vorhersage" dann ist das zwar wissenschaftlich nichts wert, aber was immer passiert, ich habe Treffer!
2/9
Regel 2: Mische Wahrscheinliches mit Extremem - sage das vorher, was alle Experten auch vorhersagen, aber geh weit darüber hinaus, so kannst Du gleichzeitig Seriosität vorgeben, Angst machen und "sichere" Treffer plus gelegentliche Glückstreffer abgreifen!
3/9
Nach dem neuen Stand der Lage ist jetzt eindeutig klar, dass die Vorfälle zu untersuchen sind und ein kausaler Zusammenhang mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff wahrscheinlich ist.
Aber: Die Kosten-Nutzen-Abwägung und In-Kauf-Nahme von Toten durch Impfverzögerung ist in (1/5)
meinen Augen intransparent bis fehlend, gerade zu Beginn einer dritten Welle, wo es dringend um Tempo geht.
Die Kommunikation war insgesamt auf mehreren Seiten dilettantisch. In der Summe zeigt sich:
Wir sind leider nicht gut aufgestellt, um mit solchen Vorfällen sinnvoll (2/5)
umzugehen und das ist erschütternd.
Ein bis zwei Wochen Impfstopp mit AZ und die daraus folgende Verunsicherung werden sicher mehr Leid verursachen, als sie verhindern.
Was hätte man anders machen können?
Vielleicht hätte man statt eines "Stop" von Anfang an eine definierte (3/5)
Kai Schulze berichtet hier über die neue Studie zu #LongCovid aus Nature Medicine und fasst m.E. gut Methodik, Stärken und Ergebnisse zusammen. Was in meinen Augen zu kurz kommt, sind die Schwächen und Limitationen der Studie und die sind in meinen Augen doch beachtenswert. (1/n)
Aber erstmal: Die hohe Zahl an Studienteilnehmern, der Studienstart vor Symptombeginn machen dies ohne Frage zu einer wichtigen Studie mit einem wichtigen Datensatz. Auffällig ist, dass die LongCovid Fälle hier seltener sind als in anderen Studien, mit 13,3% Patienten mit (2/n)
Symptomatik 28 Tage nach PCR-Test, gibt sie aber alles andere als Entwarnung.
Wo liegen jetzt aber die Limitationen:
Nun, zu allererst geht es hier um selbstberichtete Symptome einer selbstselektierten Gruppe, nämlich derer, die die App nutzen, auf der die Studie basiert. (3/n)
Sehr spanneder Thread zu #LongCovid, den in einigen Fällen beobachteten Verbesserungen der Symptome nach einer Impfung, wie das zusammenhängen könnte und was wir vielleicht aus der Beobachtung lernen könnten. (1/n)
Kurz gesagt beschreibt Prof. Iwasaki drei mögliche Erklärungen, die sich nicht unbedingt gegenseitig ausschließen und für die es alle unterstützende Daten gibt: 1) LongCovid könnte auf nach einer Infektion im Körper verbleibenden Viren basieren, die dank der besseren (2/n)
Immunreaktion auf die Impfung beseitigt werden 2) Verbleibende Virusfragmente, die das Immunsystem stimulieren, könnten eine Art "allergische" Erklärung für LongCovid bieten, indem das Immunsystem sozusagen unsinnig gegen einen besiegten Gegner weiterkämpft und so Symptome (3/n)
"Also Leute, da droht eine Pandemie, da müssen wir mal über Experten reden! Vor allem dürfen wir da keinen exponentiell überstrapazieren!"
"Also ich halte Streeck da für keine große Gefahr, eher Drosten oder Ciesek" (1/4)
"Ich denke auch, wir sollten mehr Streeck wagen!"
"Ich halte es halt auch für sehr unwahrscheinlich, dass er überhaupt in eine zweite Talkshow kommt."
"Und falls er Blödsinn erzählt?"
"Ich find es müssig, jetzt über falsche Prognosen zu reden!" (2/4)
"Und vor der Weitergabe solcher Irrtümern kann man ja gezielt Risikogruppen schützen."
"Wie denn? Das Internet abschalten?"
"Das hab ich nicht gesagt, da haben Sie mich missverstanden! Das ist jetzt eine inquisitorische Art der Fragestellung!" (3/4)