Die Ergebnisse der Nachtsitzung von gestern sind – mal wieder – kein großer Wurf. Wir hängen an die Ostertage vorne den Gründonnerstag noch als Feiertag dran, bitten darum keine Reisen zu unternehmen und keine Gottesdienste zu veranstalten?
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Und das bezeichnen wir dann als “drastischen Lockdown”? Ach ja, und mit der 100er-Notbremsen-Regelung stellen wir noch sicher, dass alle Landkreise, die noch unter 100 sind, auf jeden Fall auch noch auf über 100 wachsen werden.
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Damit haben wir praktisch entschieden, dass die 3. Welle auch auf jeden Fall keine kleine Welle wird. Selbst wenn wir in 2 Wochen vernünftigere Entscheidungen treffen würden, das ist kaum mehr aufzuhalten.
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Beim Blick in die Zukunft der Pandemie muss man sich immer wieder klar machen, dass wir die Inzidenzwerte (=Anzahl der Neuinfektionen pro Zeiteinheit) nicht direkt beeinflussen können.
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Die einzige Handhabe, die wir als Gesellschaft haben um die Entwicklung der Pandemie zu beeinflussen, ist den R-Wert zu verändern in dem wir uns anders verhalten (oder mit Impfungen, aber das läuft ja gerade nicht sooo gut).
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Erst wenn wir den R-Wert unter 1 gedrückt haben, fallen die Inzidenzen, so wie das im Jan/Feb gewesen ist. Weil B.1.1.7 aber ansteckender ist und jetzt die weite Mehrzahl der Infektionen ausmacht, reichen die Maßnahmen vom Januar aber nicht, um das Wachstum zu verhindern.
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Im Blog leite ich meine Annahmen für den weiteren Verlauf des R-Werts her, das Ergebnis ist am Schluss: Wir haben tatsächlich nur in der Woche nach der Osterwoche ein kurzes spürbares Sinken der Zahlen, ansonsten geht es einfach weiter rauf. 8/x
Nur der Impf-Effekt und Saisonalität ab Mai senken ganz langsam den R-Wert. In der Fallzahlen-Prognose ist das nur als kleiner Haken zu sehen, danach geht’s munter weiter bergauf.
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Ostern bringt uns nicht wirklich weiter: In der 3. Welle gäbe es fast 40.000 Todesfälle und fast 1/2 Mio Longcovid-Fälle, die Welle in den Intensivstationen wäre 2,5 mal so groß wie im Dezember. 10/x
Wenn wir die Schulen komplett zu lassen nach den Ferien, oder eine andere Methode finden, den R-Wert nach den Ferien um 0,1 zu senken (u.a. Home-Office-Pflicht?), dann sieht das so aus:
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Die dritte Welle läuft bis in den Juli, trifft die Krankenhäuser wie die zweite Welle und die Anzahl der Todesopfer sinkt auf etwa die Hälfte. 12/x
Also man kann sagen: Diese Aktion an Ostern macht viel Wind, bringt aber langfristig nahezu nix - zumindest nach meiner Modellrechnung. Für eine echte Lösung braucht es mehr Konsequenz. Und die Notbremse ab Inzidenz 100 bleibt völlig “alternativlos”.
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Szenario A: Kein Lockdown => Dass “nix tun” keine Option ist, sieht man sofort. 55.000 Todesfälle, 6 Millionen Infektionen, die zu 600.000 Longcovid-Fällen führen und eine Welle in den Intensivstationen, die nicht in die Grafik passt (Welle wäre ca. 4x so hoch wie 2. Welle). 2/x
Jetzt kommen zwei Szenarien mit ähnlichen Auswirkungen.
Szenario B: “Brems-chen” (wie 1. Märzwoche) ab 22.3.2021
=> Was passiert, wenn am Montag einige, aber keine tiefgreifenden Einschränkungen beschlossen werden? 3/x
Eigentlich wollen wir das alle nicht hören, aber: Die von @Karl_Lauterbach zitierte Studie stellt klar, dass wir ohne #NoCovid Strategie mindestens auch noch in 2022 mit vielen Einschränkungen leben werden müssen. 😕
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Die Studie kommt m.E. zu dem Schluss, dass gegen B.1.1.7 keine Herdenimmunität möglich ist und dass alle geimpft werden müssen, vorher bedeutet Aufhebung der Einschränkungen immer wieder massive Wellen von Toten und #LongCovid.
Impfungen alleine reichen nicht aus: "Although mass vaccination will inevitably reduce R and disease prevalence, other measures, such as intensive test, trace, and isolate strategies, will be needed to target pockets of infection." , heißt:
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In meinem Artikel "Countdown zur Lockdown-Verschärfung in 3-2-1 Wochen" stellte ich 5 Szenarien für die nächsten Wochen vor. Die Szenarien habe ich heute nochmal mit meinem verbesserten Modell Version 4 durchgerechnet.
Das neue Modell berücksichtigt u.a., dass Patienten mit B.1.1.7 heftiger erkranken/mehr Patienten versterben (+50%). Außerdem habe ich das Modell mit neuen Daten vom RKI abgeglichen und noch genauer gemacht.
Kurze Zusammenfassung: Das neue Modell zeigt für alle 5 Szenarien nochmal erheblich schwerwiegendere Verläufe. Die neue Modellversion sagt jetzt nach den Optimierungen zwar etwas kleinere Fallzahlen voraus.
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Könnte es sein, dass wir auch deswegen im Moment eine Seitwärtsbewegung mit "nur" leichter Steigerung der Inzidenzen sehen, weil wir uns gerade eine höhere Dunkelziffer züchten?
Weil sich die Infizierten-Struktur ändert?
Let me explain:
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* Wir testen meist mit Anlass (Symptome, Kontakt)
* Wir impfen die mit den meisten Symptomen
* Die ohne Symptome (Kinder) holen wir wieder in die Schulen ohne durchgehendes Testkonzept ("Surveillance")
=> Die Infektionen wandern/wachsen in einer unbeobachteten Altersgruppe.
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Exhibit A: Der Anteil der U20 an den Neuinfektionen steigt beständig, das R bei den jungen Menschen ist deutlich erhöht. 3/x
Hat jemand eine altersbezogene WAIFW-Matrix (who acquires infection from whom) für Covid-19, aus der man ablesen kann, wie viele Ansteckungen durch Altersgruppe in jede andere Altersgruppe getragen werden? Ich erwarte, dass die Mehrzahl in der gleichen Gruppe stattfindet. 1/x
Darauf deuten diese (schon etwas alten) Daten aus NL hin. Ich hätte gerne neue Daten dazu, am besten durch Virus-Sequenzierung berechnet.
Die Impfung verändert die Bedeutung von Fallzahlen und Inzidenzen. Eine Inzidenz von 200 im Dezember 2020 eine ganz andere Bedeutung hat als im Juni 2021 oder September 2021. Denn der Nenner der Inzidenzberechnung verändert sich strukturell! THREAD 1/x
Bisher waren alle Einwohner immunnaiv: jeder, der genügend Viruspartikel abbekommt, steckt sich an und durchlebt die Infektion mit mehr oder weniger starken Symptomen, manchmal ohne Symptome. 2/x
Durch die Impfung verändert sich aber nun unsere Berechnungsgrundlage für die Inzidenz pro 100.000 Einwohner. Ein immer größerer Anteil der Bevölkerung erkrankt nicht mehr (oder kaum) und gibt das Virus auch nicht oder kaum mehr weiter (etwas vereinfachend gesagt). 3/x