Jetzt neu: Alters-/Geschlechts-Verteilung der Fälle.
Man sollte aber beachten, dass auch deutlich überwiegend Frauen mit AstraZeneca geimpft wurden.
Unterm Strich kann jetzt für die schweren Thrombosen mit Blutplättchenmangel (TTS) aber doch wieder eine Häufung bei Frauen <60 beobachtet werden.
Das war ja vorübergehend unklar.
Die schwerwiegenden Reaktionen sind gar nicht so deutlich auf AstraZeneca konzentriert, wie man nach dem Hörensagen meinen möchte.
Tatsächlich wurden bei Biontech/Pfizer (Comirnaty) mehr Fälle gemeldet.
Bisher 524 Todesfälle im zeitlichen (*nicht* kausalen) Zusammenhang.
Achtung: In Deutschland sterben jedes Jahr ca. 950.000 der ca. 83 Mio Einwohner, das 0,022% pro Woche.
524 Todesfälle auf 26.854.545 geimpfte entspricht: 0,00195%, also sogar weniger!
Treten Gesundheitsfolgen nach Impfungen auf, schaut das PEI in Statistiken nach, wie häufig diese Gesundheitsfolgen auch in der ungeimpften Bevölkerung zu erwarten gewesen wären.
Ist hier keine Häufung zu sehen, geht man sinnvollerweise nicht von einer Folge der Impfung aus.
Bezüglich der Fälle von Myokarditis (Herzmuskelentzündung), die vor kurzem als Verdacht aus Israel nach Biontech gemeldet wurden:
Das PEI sieht hier "kein Risikosignal"
Moment, Achtung, das war nicht ganz korrekt wiedergegeben.
Tatsächlich ist die Melderate für schwerwiegende Reaktionen doch bei AstraZeneca höher.
Nur der Anteil der schwerwiegenden unter allen gemeldeten Reaktionen ist bei Biontech höher.
Achtung, oben habe ich etwas nicht ganz richtig wiedergegeben:
Tatsächlich ist die Melderate für schwerwiegende Reaktionen doch bei AstraZeneca höher als bei Biontech.
Nur der Anteil der schwerwiegenden unter allen gemeldeten Reaktionen ist bei Biontech höher.
Noch was zur Frage, ob TTS tatsächlich häufiger bei Frauen auftritt.
Der Bericht erwähnt zwar (s.o.), dass internationale Daten eine Häufung bei Frauen <60 zeigen.
Die eigenen Daten vom PEI sind aber nicht so eindeutig:
Rate von 2,2 bei Frauen und 2,0 bei Männern
Auch diese 10 Fälle von TTS bei Frauen im Alter von 60-69 fallen ins Auge, zumal die Empfehlung von AstraZeneca nur für Personen <60 aufgehoben wurde.
Könnte aber statistisch weniger bedeuted sein, wenn die Anzahl Geimpfter in dieser Altersgruppe entsprechend höher ist.
Die Melderate der schweren Thrombosen nach Geschlechts & Alter sagt, dass Frauen >60 seltener betroffen sind.
Mit Abstand am seltensten betroffen: Männer >60.
Aber selbst in der am stärksten betroffenen Gruppe (Frauen <60) ist sie in Prozent umgerechnet mit 0,0022% sehr niedrig.
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▶️Wieso ich die Verkürzung des Impf-Intervalls nach #AstraZeneca gut finde◀️
Ich glaube hier gibt es paar Zusammenhänge, die von vielen falsch verstanden wurden.
1. Für *alle* <60 mit Erstimpfung AZ ist als Dosis 2 mRNA empfohlen.
Auch für die, die sich jetzt für AZ melden.
🧵
2. Die Immunologen gehen davon aus, dass im Imfschema AZ+mRNA die Verkürzung des Impfabstands auf ca. 3-6 Wochen eben *keine* Wirksamkeitsverringerung bewirkt.
Soweit ich verstehe, ist als educated guess momentan zu erwarten, dass die Kombi AZ + mRNA bereits ab einem Abstand von 21 Tagen hervorragend schützt, da da die Affinitätsreifung abgeschlossen ist.
Zu sehen auch am Schutz vor symptomat. Infektionen.
Unter dieser Annahme ist die heute vieldiskutierte Verkürzung des Impfintervalls nach 1. Dosis AZ durchaus plausibel.
Jedenfalls für die Astra-Impflinge <60, die sich an die Empfehlung der STIKO und anderer Experten halten und als Dosis 2 mRNA nehmen.
Aber auch wer nach AZ etwas länger auf die 2. Dosis wartet, kann sich freuen:
Die große Schottland-Studie zeigt: Schutz vor Hospitalisierung steigt auch nach Tag 21 weiter an.
Auf 94%, trotz hohem Alter der Studienteilnehmer.
Grund vmtl. nachreifende T-Zell-Immunität.
▶️Wie die Durchimpfung der Hochbetagten die Bedeutung der Inzidenz verändert ◀️
In den vergangenen Wellen trugen die Ü80 Altersgruppen jeweils besonders viel zur Gesamtinzidenz bei.
In der 3. Welle ist das anders, v.a. weil die Ältesten nun weitestgehend durchimpft sind.
1/
In KW13 gibt das RKI beispielsweise eine Gesamtinzidenz von 131 an.
Egal! Wir waren ja schon höhere Zahlen gewohnt, oder?
Nein. Denn diesmal spielen sich die Infektionen in anderen Altersgruppen ab.
Und das führt zur Unterschätzung des Ansteckungsrisikos.
2/
Die 5-9jährigen etwa haben jetzt eine Inzidenz von 138. Fast ein Fünftel mehr als zum Höhepunkt der 2. Welle (KW51).
Obwohl also die Gesamtinzidenz nun um 37% niedriger liegt, ist die Inzidenz dieser Altersgruppe nun um 19% höher.
Ein wesentlicher Teil der Folge handelt von PLURV, also typischen Wissenschafts-Leugnungs-Techniken, im Bezug auf die Corona-Pandemie in Deutschland.
Wer zwischen den Zeilen liest, kann sich hier denken, was Drosten von Streeck hält.