Zur Medienpolitik von Kurz meint der Stifter des „Freiheitspreis der Medien“ Wolfram Weimar:
In dem @POLITICOEurope-Artikel heißt es übr. zum ORF: “‘There have been critical phases in the past, but it has never been as bad as it is now,‘ said a senior ORF journalist.“
Das sehe ich nicht so. Das war unter Türkis-Blau tats. schlimmer.
Die ÖVP versucht massiv, auf den ORF pol. Einfluss zu nehmen. Das hat sie auch früher schon getan. Und die SPÖ als Kanzlerpartei ist ihr da in nichts nachgestanden.
Aber unter der ÖVP-FPÖ-Koalition war tats. die Existenz des ORF als unabhängiger Rundfunk gefährdet. #GIS-Debatte
Aber 2021 ist ein ORF-„Wahljahr“. Und die sind immer bes. schlimm. Weil leider über die „Freundeskreise“ im Stiftungsrat letztlich die Parteien die ORF-Führung bestimmen können.
Und erstmals seit fast 40 Jahren hat eine Regierungspartei allein die abs. Mehrheit im Stiftungsrat.
In diesen Wochen führen der Medienreferent des Kanzlers & der Generalsekretär der ÖVP gemeinsame Einzelgespräche mit „ihren“ Stiftungsräten, wer nächste·r ORF-Generaldirektor·in werden soll. Formal sind die Stiftungsräte natürlich unabhängig und weisungsfrei.
Doch es gibt eine Absprache zw. ÖVP und Grünen in der Koalition, dass die ÖVP den nächsten GD auswählen darf & die Grünen den nächsten Vorsitzenden des Stiftungsrats.
Das ist natürlich alles übel, aber leider gar nicht neu.
Einer der übelsten Untergriffe Donald Trumps war, kritische Medien zur „opposition party“ zu framen.
In die gleiche Trickkiste greift jetzt die neue Online-Parteizeitung der ÖVP. Jener Partei übrigens, deren „neuer Stil“ angeblich war, sich nicht am „Anpatzen“ zu beteiligen.
Die Parteizeitung fühlt sich angeblich „dem Ehrenkodex der österreichischen Presse verpflichtet“. Ich bin nur nicht sicher, wie das mit der „Berichterstattung“ zusammenpasst.
Hier der Ehrenkodex nochmal zum Nachlesen: presserat.at/show_content.p…
Ich halte diese neue Welle an Partei- und parteinahen PR-Medien, egal welcher Schattierung, für durchaus problematisch. Ihr Ziel ist nicht journalistische Aufklärung, nicht „the best obtainable version of the truth“ (Bernstein), sondern interessengeleitete Propaganda
Anschober: "Wir wollen einen Wellenbrecher initieren." Kontakte reduzieren, Tests ausbauen, Ausbau der Schutzmaßnahmen, v.a. FFP2-Masken für zwei Wochen. "Eine Cool-Down-Phase."
Anschober: Von Grün-Donnerstag bis Dienstag nach Ostern werden körpernahe Dienstleister und Handel geschlossen, außer Apotheken, Lebensmittel. FFP2-Masken bei dichten Ansammlungen im Freien.
FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, in denen sich mehr als 1 Person aufhält. Home-Office intensivieren. In den Schulen Distance-Learning in der Woche nach Ostern. Danach PCR-Tests.
Ich fürchte, ich werde kein großer Clubhouse-Fan. Ich mag einer App nicht alle meine Kontakte schenken. Und ich hatte letzthin auch keine Unterversorgung mit Skype-, Zoom- oder Teams-Konferenzen. ;-)
Für Journalist*innen & Politiker*innen sehe ich aber noch ein Problem:
/1
Bei einer realen Podiumsdiskussion bekommt man ein Gefühl für die Atmosphäre im Raum. Die App vermittelt eine falsche Intimität - tatsächlich sind aber hunderte o. tausende Menschen im „Raum“. Was die Gefahr ungewollt einen #Ramelow zu produzieren, dramatisch erhöht. /2
Und diese falsche Intimität könnte gerade bei Runden aus Journalist*innen & Politiker*innen auch den Grundverdacht vieler bestätigen, dass im polit-medialen Komplex ohnehin alle miteinander verhabert (für bundesdeutsche Follower: befreundet, verbündet, „verkumpelt“) sind. /3
Frau Aschbacher hat bereits als Ministerin im April 2020 mit ihrem Doktorvater einen “wissenschaftlichen” Aufsatz über Managertypen publiziert.
Referiert werden in absurdem Deutsch 7 Konzepte von Führung aus der Typologie eines Autors, der im Quellenverzeichnis nicht vorkommt.
Arbeitsministerin Aschbacher hat offenbar nebenberuflich eine Dissertation geschrieben. Da ich das auch gemacht habe, weiß ich wieviel Arbeit das sein kann.
„Wir können nicht allen Menschen auf der Welt helfen, aber helfen wir doch zumindest einigen“ ist also eine „moralisch bequeme Haltung“ und „Teilzeit-Veranwortungsethik“.
Ich bin nicht sicher, ob Max Weber das unterschreiben würde.
Mit dem gleichen Argument dürfte man nie einem Bettler etwas geben oder für irgendwas spenden. Egal, wieviel man gibt, man wird damit nie alles Elend der Welt beseitigen können. Also besser gar nichts geben?
Aber warum hat Österreich dann Decken und Fertighäuser nach Griechenland geschickt? Hat das das gesamte Problem gelöst? Und war das nach der Logik der Autorin nicht „moralisch bequem“?