Thread by @An_Koer

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini JEIN. Es wäre (ist) absolut falsch, so etwas als Mittel zur "Vermittlung" von Wissen über diese Vergangenheit, über die Weiße Rose etc. einzusetzen. Es als MEDIUM der Geschichtskultur zu thematisieren, ist notwendig im GU.
Selbst eine kritische Diskussion, die solche .../2

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 1/... medialen Produkte scharf kritisiert, wird sie nicht von der Bildfläche verschwinden lassen, sondern allenfalls aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängen. Die gehören zu unserer Geschichts- (und Erinnerungs-)kultur - auch wenn man den im "-Kultur-"Begriff enthaltenen .../3

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 2/... Aspekt der "Pflege" von Geschichte und Erinnerung immer wieder einmal vermisst.
Es kann also nicht darum gehen, diese Dinge zu vermeiden, aber ebenso wenig, um GU die "richtige" Geschichte einfach dagegen zu setzen (oder gar zeitlich "davor") als das vermeintlich von .../4

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 3/... perspektivischen, medialen, etc. "Verzerrungen" freie "richtige" Bild. Das würde m.E. nur dazu führen, dass nicht nur diese, sondern alle geschichtskulturellen "Objektivationen" nur relativ pauschal entwertet werden als "unseriös" - und alles, was "Historiker:innen" .../5

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 4/... "amtlich" verfasst haben, entsprechend unkritisch übernommen wird.
Was benötigt wird, ist die Fähigkeit, alle Formen medialer Darstellungen von Geschichte kritisch - und das heißt hier: differentiell, nicht binär - wahrzunehmen, zu analysieren und zu beurteilen. Das .../6

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 5/... ist es, was #Geschichtsunterricht (nicht nur) heute leisten muss: Es muss von solchen (und anderen: sprich: der Vielfalt, dem Spektrum) geschichtskultureller Präsentationen, ihren Deutungen und Wertungen, ihrer medialen Machart _ausgehen_ und _an_ ihnen .../7

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 6/... mit den Lernenden die Mittel und Methoden (differentiell-kritisch-reflexiven) historischen Denkens erarbeiten, die nicht allen, aber doch wesentlich von der akademischen #Geschichtswissenschaft erarbeitet und weiter entwickelt werden - und weiter entwickeln.
In diesem .../8

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 7/... gehören solche Medien in den Geschichtsunterricht, nicht als Mittel zur Ver- (besser: Über-)Mittlung von vermeintlich gesichertem Wissen, sondern als Gegenstand. (zur Unterscheidung von Mittel und Medium sowie Vermittlung vgl. etwa die Arbeiten von Georg Rückriem). /9

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 8/ Das alles gilt aber nicht nur für diese Fälle, die öffentlich so deutlich kritisiert werden. Es braucht vergleichbare (thematisierenden) Zugriffe auch auf solche Medien, die verbreitet gelobt werden - und auch auf solche, d. explizit für #Geschichtsunterricht erarbeitet .../10

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 9/... werden: etwa die #WDRApp #Kriegskinder (virtuell mit dem Tablet #Zeitzeugen in den Klassenraum holen), bei denen nicht nur die die medialen Hinter- u. Vordergrund-Szenen (Bomber, brennende Städte, fliehende Familien, etc.) durch das (ansatzweise) "immersive" Element .../11

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 10/... zugleich eine Ergänzung und einen Kontrast zur Logik retrospektiven Erzählens durch die #Zeitzeuginnen darstellt, sondern auch inhaltlich zivile Bomben- und Artilleriekriegserfahrungen auf unterschiedlichen Seiten (England, Leningrad, Köln) durch die ausschließliche .../12

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 11/... Perspektive der Opfer undifferenziert bleiben.
Das gilt (wenn auch anders) für die mediale Erkundung von #AnneFranks Versteck in der gleichen Serie, es gilt ebenso für Computerspiele etc. - gerade auch da, wo sie "didaktisch" gemeint und kommentiert sind - etwa bei .../13

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 12/... #AC Discovery Tour (ubisoft.com/de-de/game/ass…). Die dort zu findende Orientierung auf "Wissens"-Vermittlung ist dann problematisch, wenn die konkreten Medialisierungen nicht bedacht werden.
Das ist im Fall #ichbinsophiescholl natürlich (wie schon bei #evastories) .../14

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 13/... vielleicht besonders plakativ. Man kann _anhand_ dieser Gestaltung nicht nur darüber nachdenken, ob es legitim ist, solche Fälle zu transponieren, sondern 1) was es zum einen geheißen haben kann/muss, versteckt zu leben, Öffentlichkeit geradezu meiden zu müssen, .../15

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 14/... man wird aber auch fragen müssen, inwiefern bei der berechtigten Kritik an dieser Form der historisch fragwürdigen Übertragung in heutige Medienwelten auch verloren gehen könnte, dass es auch heute (in Zeiten solcher Medien u. ständiger Veröffentlichung v. Privatem) .../16

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 15/... Menschen gibt, die genau das meiden müssen, weil sie ebenfalls bedroht sind.
Das Thematisieren der Fragwürdigkeit der medialen Umsetzung ist also notwendig, bleibt aber wohlfeil, wenn es nicht weiter fragt.
Das aber fehlt leider oft in "offiziellen" U.-Materialien .../17

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 16/... zu solchen Produkten (es scheint sich langsam zu bessern): Gerade dort dürften diese Produkte nicht vornehmlich als "Mittel" zu einer fragwürdigen "Veranschaulichung" aufgegriffen werden, sondern als Medium der Thematisierung/Verhandlung von Geschichte in unserer .../18

@robertparzer @geierandrea2017 @greeny_nicolini 17/... Gesellschaft(en).

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