Heute ist Pfingstmontag, ein Feiertag. Ich versuche es zu vermeiden, an Feiertagen zu arbeiten. Das gelingt mir nicht immer, aber doch immer ein bisschen besser. 1/
Deshalb stelle ich heute nur vor, was Euch in dieser Woche erwartet, und sage das ein oder andere zu mir. Und: Ich nehme Euch einfach überall mit hin. 2/
Während ich Brötchen holen gehe, zumindest so viel: Es ist ein wenig erstaunlich, dass wir Pfingsten schreiben und sagen. Es geht zurück auf pentēkostḗ (griech.) und das bedeutet, dass es bereits im Germanischen genutzt worden sein muss. 3/
Sonst wäre zum Althochdeutschen hin p nicht zu pf verschoben. Ihr müsst Euch nicht merken, dass das die zweite oder althochdeutsche Lautverschiebung war, hört und schaut nur immer mal hin, wenn es irgendwie zischt. Dann ist es ziemlich sicher deutsch. So wie "deutsch". 4/
Aber kurz zu mir, der an solchen Fragen hängenbleibt (oder hängen bleibt? @Dudenverlag) und für Euch das @dwds_de auch an (oder zu? @VariantenGra) Pfingsten aufschlägt. Ich heiße Alexander Lasch, eigentlich Alexander Johannes Lasch. 5/
Neben Fragen zu Dialekten sind es vor allem Fragen zu Namen, die man gestellt bekommt, wenn man Linguist:in ist. Meine Mutter fand es schön, ihre Kinder nach Alphabet zu benennen – und tatsächlich bilden die ersten Namen von mir und meinen Brüdern das A, B, C. 6/
Mit meinem zweiten Namen heiße ich nach meinem Vater, eine protestantische (und vor allem 'bürgerliche') Tradition (des 19. Jhds.). Ich bin ganz gut weggekommen; meine Brüder heißen Helmut und Hans mit zweitem Namen. Mein Nachname macht Menschen bei Erstkontakt unsicher. 7/
Wie sollen sie ihn aussprechen? Lieber mit langem oder kurzem a? Lieber mehr so als e? Wirklich wie die Eigenschaft? Ja, genau so: Er kommt wohl entweder von Taschenmacher oder Lumpensammler ('Lasche') her, ein Nachname aus Berufsbezeichnung also. 8/
Allerdings gilt das nur für Menschen aus dem Süden (also südlich von Hamburg), nördlich davon erfuhr ich immer ungeheure Wertschätzung, weil man mutmaßte, dass ich mit Agathe Lasch verwand sei: Sie war die erste Professorin an der @unihh und erste Germanistin deutschlandweit. 9/
Sie hat die mittelniederdeutsche Forschung begründet. Zugleich, und das spielt in diesem Kontext eben doch eine Rolle, war sie jüdisch. Nach unzähligen Repressionen, mit der man ihr bis in die private Bibliothek hinein folgte, wurde sie 1942 ermordet. de.wikipedia.org/wiki/Agathe_La… 10/
Eine Große unseres Fachs. Es ist eine Schande, dass es in Deutschland einmal nicht nur denkbar, sondern konkret möglich war, Menschen wie Agathe zu ermorden. Es hätte mich geehrt, mit ihr verwandt zu sein. 11/
Ganz unabhängig davon ist Agathe ein zauberhafter Name. Sagt ihn laut, er klingt unheimlich schön. Agathe Lasch. Wenn Ihr Vornamen sucht oder für ihre Bedeutung interessiert, schaut Euch nach Publikationen von Friedhelm Debus um, den ich an der @kieluni kennenlernen durfte. 12/
Und jetzt hole ich wirklich Brötchen!1!11 13/13
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Ich habe mich dazu entschieden, das Thema einer Wissenschaftskultur der Digitalität an den ~eigentlichen~ Beginn dieser Woche zu stellen. Das tue ich, weil ich überzeugt bin, dass wir die Möglichkeit haben, ein erweitertes Verständnis von akademischer communitas zu entwickeln. 1/
In einer Kultur der Digitalität (nach Stalder) zu leben, bedeutet, dass sich Transformationen und Verwerfungen von Formen des gesellschaftlichen Umgangs mit Wissen nicht erst andeuten, sondern ~bereits Realität~ sind. 2/
Damit stehen etablierte Prozesse der Wissensaneignung, der Hervorbringung und Kommunikation von Wissen sowie der Status von Wissen selbst zur Disposition. Die Frage, was Wissen sei, war noch nie so offen wie heute. Ein Rückzug auf eine vordigitale Kultur ist keine Option. 3/
An der @tudresden_de studieren über 30.000 Studierende – ein großer Teil davon in den Geistes-und Sozialwissenschaften. Das ist einer von insgesamt fünf Bereichen, denen die Fakultäten zugeordnet sind. 1/
Zum @GSW_TUDresden gehören die Philosophische Fakultät (PhF), die Fakultät Sprach-, Literatur- Kulturwissenschaften (SLK) und die Erziehungswissenschaftliche Fakultät (EW). 2/
An der SLK kann man auf BA, in den Masterstudiengängen "Literatur und Kultur im gesellschaftlichen Wandel" (LiKWa) und "Europäische Sprachen" (EuroS) und auf Lehramt in den Fächern Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Russisch und Latein studieren. 3/
Ich habe @tudresden_de auf Lehramt Gymnasium studiert, Deutsch und Geschichte. Aus Interesse und motiviert durch zwei Lehrer, die ich wirklich sehr schätzte, heute aber vermutlich nicht mehr als Vorbilder empfehlen würde. 1/
Aufgewachsen bin ich in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz. Eine wilde Stadt, politisch extrem nach rechts wie links mit einer ziemlich bunten Subkultur. 1989 bin ich 13 Jahre alt gewesen. Gerade alt genug, um politisch interessiert und engagiert zu sein. 2/
Und gerade jung genug, um doch noch Abitur machen zu können. Das wäre mir, ohne Wende, wohl nicht möglich gewesen. Jahre später, nach der Promotion und in den ersten Pendeljahren im akademischen Prekariat, habe ich viele Gelegenheiten gehabt, in denen ich daran erinnert wurde. 3/
Dass ich Linguist bin, heißt nicht zugleich, dass ich leserlich schreibe. Deshalb transkribiere ich Euch gern hier, was Euch in dieser Woche auf diesem Account erwartet. 1/
~Heute~ verorte ich mich für Euch ein wenig @tudresden_de und @GSW_TUDresden mit @SLUBdresden und stelle Euch das ein oder andere für mich, und vielleicht auch für Euch, interessante Thema vor. 2/
Los geht's:
Angefangen hat eigentlich alles bereits als ich so um die 3 Jahre alt war. #Dinosaurier fand ich sowieso schon immer super, aber als dann #JurrassicPark ins Kino kam, war es um mich geschehen. Ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, wo es so losging. 🦖🦕
Und dann gab es da auch tatsächlich eine Frau mit meinem Namen: Ellie SATTLER – ich konnte es kaum glauben. Da wusste ich, als Mädchen kann ich auch so etwas werden. Meine Zukunft war somit schon beschlossen und ich wollte auch eigentlich nie etwas anderes machen.
kleiner Fun Fact, Sam Neill (also Alan Grant aus Jurassic Park) folgt mir seit einigen Jahren auf Twitter - ich bin damals fast in Ohnmacht gefallen 🥲😅
Interessant an dieser Woche war, dass ich mich wirklich wie ein Gast gefühlt habe. Ich wurde freundlich eingeladen und wollte dieser Einladung gerecht werden, nie ohne mir dessen bewusst zu sein, dass ich mich auf "fremdem" [digitalen] Terrain bewege. Ab und zu
musste ich mal bei mir "zu Hause" vorbeischauen. Dort und hier zu schreiben, ist wirklich ein Unterschied, mal abgesehen davon, dass ich schon ein wenig geplant habe, wie ich diese Woche gestalten möchte, was ich natürlich "drüben" bei mir nicht tue.
Online-Ethnographisch gesehen ist das natürlich eine besonders wertvolle Erfahrung, wofür ich den #RealScientists sehr danke.
Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass ich noch mehr von meiner aktuellen Forschung hätte berichten sollen/wollen.