Thread by @Engel_Re

Schonmal bemerkt? Wenn es um Grüne Politik geht, wird immer mit Begriffen wie „Moral“, „Ideale“ & „Ideologie“ hantiert.

Bei der Union passiert das fast nie, obwohl die gleichen Begriffe genau so gut / schlecht anwendbar sind.

Das ist das politische Framing des Status Quo. 👇

Grüne Politik, Ideen, Visionen, Pläne, Vorhaben usw. könnte man es auch nennen, aber das klingt natürlich weniger weltfremd, bedrohlich und ablehnenswert.

Ideologie, Moral, Ideale? Mal schauen:

Vermeidbare Tote im Stadtverkehr, 90 Minuten für 10km Arbeitsweg, kostenlos parkende Autos bei explodierendem qm Preis für Wohnungen, krampfhaftes Festhalten an einer überholten Technologie wie dem Verbrenner?

Nicht ideologisch.

Wer das aber ändern will? Autohasser, Moralist.

Jahrzehntelanges Subventionieren des seit langem unrentablen Kohleabbaus, 1km Abstandsregel und wissenschaftsfeindliche Standpunkte zu Windkraft, Solardeckel sowie zehntausendfach zerstörte Arbeitsplätze in EE?

Nicht ideologisch.

Wer das ändern will? Verblendeter Idealist.

Grundgesetzinkombatible Positionen zu gleichgeschlechtlicher Ehe oder Blutspenden für Homosexuelle, Adoptionen, trans Personen, gesetzliche Sprechverbote?

Nicht ideologisch.

Wer das aber ändern will? Weltfremder Ideologe.

Das könnte man für jedes beliebige Thema durchdeklinieren, mein Punkt aber ist: Lasst uns dieses Framing des Normalen mehr in Frage stellen.

Genau wie in dieser Pandemie hat z.B. der Kampf gegen den Klimawandel wenig mit Ideologie & viel mit naturwiss. Notwendigkeiten zu tun.

Die Begriffe „Moral“, „Ideologie“ und „Ideale“ werden oft entweder einfach kritiklos übernommen oder als Vorwürfe gebraucht, wenn inhaltlich die Argumente ausgehen. Dazu sei z.B. auf den Twitterfeed von Staatssekretär Thomas Bareiß verwiesen.

Hier ein längerer Thread:

https://twitter.com/engel_re/status/1306570692285075456

Ich halte das für Unehrlichkeit und/oder gedankliche Faulheit.

Wenn es bessere Ideen gibt, die realistisch dazu beitragen können, die großen Krisen dieser Welt zu bekämpfen, immer her damit.

Wenn es zum Beispiel entgegen aller seriösen Stimmen aus Wissenschaft und Wirtschaft doch Wasserstoff und SynFuels sind, die das Ruder rumreißen, bin ich der erste, der sich dafür einsetzt.

Diese Nebelkerzen und Scheindebatten, mit denen wir uns rumschlagen müssen, verzögern und verschlimmern die Probleme nur und irgendwann holen sie uns doch ein.

Die besorgniserregende Frage ist z.B. nicht, was Klimaschutz kostet, wenn man die Pläne der Grünen jetzt umsetzen würde, sondern was er kostet, wenn man es nicht tut. Darüber muss gesprochen werden. Alles andere spielt genau in dieses faule Narrativ im Ursprungstweet.