Thread by @BMauschen

Sport kann als Wettbewerb anregend und verbindend sein, aber zuweilen entladen sich am Rande oft lang angestaute Aggressionen und es kommt zu Ausschreitungen, die sich gegen vermeintliche Feinde richten, ob mit nationalistischen, rassistischen, gesellschaftlichen oder (1/9)

sonstigen Hintergründen oder einer unüberschaubaren Mischung aus allem. Manchmal entladen sich die Dinge spontan, manchmal auch angeheizt. Und das ist nicht neu und nicht nur im Fußball so.
Eine der ältesten Darstellungen von Unruhen im Umfeld eines Sportereignisses findet (2/9)

sich in Pompeji, wo Straßenschlachten zwischen Pompejianern und Besuchern aus Nuceria 59 n.d.Z. im Umfeld von Gladiatorenspielen dargestellt wurden, die dazu führten, dass Nero in der Stadt für 10 Jahre alle solchen Veranstaltungen untersagen liess. (3/9)

de.wikipedia.org/wiki/Pompeji#R…

Die möglichen Hintergründe des Ereignisses sind heute nicht mehr bekannt.
Anders ist das bei dem 1969 zwischen El Salvador und Honduras ausgebrochenen "Fußballkrieg", bei dem Qualifikationsspiele zur WM 1970 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führten, bei denen sich (4/9)

Konflikte um in Honduras angesiedelte salvadorianische Migranten so heftig entluden, dass Straßenschlachten zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten und einem 100-stündigen Krieg mit 2.100 Toten führten. (5/9)

de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fb…

Die schlimmste Folge einer Sportveranstaltung war aber wohl der Nika-Aufstand 532 in Konstantionpel bei dem politische Proteste gegen den harten Kurs des Kaisers Justinian gegen die Zirkusparteien - im Prinzip die einflussreichen Fangruppen der Wagenrennteams - und die (6/9)

folgenden teils unglücklichen Reaktionen des Kaisers sich über mehrere Tage immer weiter zu einem offenen Aufstand aufschaukelten, der schließlich zu einer gewaltsamen Niederschlagung im Hippodrom mit 30.000 Toten führte. (7/9)

de.wikipedia.org/wiki/Nika-Aufs…

In England kam es jetzt zu unentschuldbaren rassistischen Ausschreitungen nach dem EM-Finale, bei denen vielleicht auch angestauter Frust über Brexit (auch ein auf die Spitze getriebenes "wir gegen die"-Thema) und Corona (in dessen Umfeld allzu oft rassistische Feindbilder (8/9)

und wirrer Nationalstolz in Spiel kamen) Funken an der Lunte eines Pulverfasses voller aufgeheizter Gesellschaft und rabiater Fankultur waren.
Am Ende des Tages zeigt der Blick in die Geschichte, dass es sicher nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass Sport zum Auslöser (8/9)

von Hass und Gewalt wird, aber dass es sicher auch nicht nur der Fußball ist, der besser werden muss, sondern wohl auch ganz viel Welt darum herum, um den Funken Zunder zu nehmen.
Aber wenn das gelänge, dann machen Welt UND Fussball auch allen wieder mehr Spaß! (9/9)