Die Regelung zum "Schulisch angeleiteten Lernen" für Kinder aus Risikogruppen der @SenBJF zeigt mal wieder, dass das Konzept von "Schulleitung" neu gedacht werden muss. Grundproblem:
Schulleitungen sind sowohl fachliche Letztentscheider in den Schulen, als auch Dienstherr, als
auch schulorganisatorisch verantwortlich, was immer wieder zu Rollenkonflikten führt. Ich nehme Bezug auf die aktuelle Weisungslage "Schulorganisation im SJ 2021/2022":
Festgelegt wird, dass Kinder mit der Gefahr eines schweren Verlaufs von der Präsenzpflicht befreit werden können. Sie erhalten dann Lernmaterial für zu Hause. Das Problem: die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall die Schulleitung, so dass am Ende ein Risiko bleibt, dass
Schulen der medizinischen Notwendigkeit einer Fernbeschulung aus schulorganisatorischen Gründen nicht gerecht werden (einfach, weil die Beschulung von Einzelkindern zu Hause mehr Personalkapazitäten bindet). Sicher wird jede*r Schulverantwortliche dieses Risiko abstreiten, aber
aus der Erfahrung an etlichen Schulen in den vergangenen 2 Jahren kommt man an diesem Gedanken nicht vorbei. Das Problem ist auch: es gibt keine Instanz, die die Einzelfallentscheidungen der Schulen qualifiziert überprüfen kann, oder wird. Eltern bleibt also die Möglichkeit des
Widerspruchs verwehrt, weil die Prüfinstanz von Schulentscheidungen die Schulleitung ist (wie praktisch...) und für Schulleitungen bedeutet das potentiell eine Menge Ärger mit Eltern, die über diese Weisungslage aus Sorge um ihr Kind missmutig sein werden. Diese Weisungslage ist
(leider mal wieder sehr SenBJF-typisch) handwerklich schlecht, unpraktikabel und konfliktträchtig. So kann man mit Schüler*innen, Eltern und Schulpersonal nicht umgehen!
Dieser Wahlkampf ist nebenbei bemerkt auch ein erstaunliches Versagen visueller Kommunikation insbesondere im Laschet-Team und das ist gefährlich. Ein paar Beispiele:
Armin Laschet, der mit Händen in der Manteltasche den Bürger in Not sprichwörtlich im Regen stehen lässt.
Armin Laschet, bei dem man sich fragt, wo er denn jetzt wieder mit den Gedanken ist, während sein Gesprächspartner ihn auf etwas aufmerksam machen möchte.
Weil Studien vorausgesagt haben, dass Extremwetterlagen und entsprechende Schäden an Mensch und Infrastruktur aufgrund des Klimawandels zunehmen werden, schränken unter Anderem Bayern und NRW den Zugang zu Soforthilfen nach
Katastrophenfällen bereits im Jahr 2019 ein.
Statt aber dann auch etwas gegen den Klimawandel zu tun, wurden im Nachgang Gesetze erlassen, die das Versammlungsrecht einschränken und die u.A. Klimaaktivist*innen in Ausübung ihres Demonstrationsrechts kriminalisieren.
Oder
deutlich:
Bei den Konservativen weiss man sehr wohl, was die Stunde klimapolitisch geschlagen hat. Statt aber Klimaschutz zu betreiben, verlegt man sich drauf, die Schäfchen der finanziell Starken ins Trockene zu bringen und alle anderen notfalls mittels Polizei im Zaum zu
Der Zynismus, mit dem Leute wie Friedrich Merz derzeit Lockerungen fordern, besteht darin, dass sie Longcovid und Krankenhausaufnahmen von Kindern marginalisieren, weil es angeblich nur wenige seien und man das Wohl aller Kinder sehen müsse. Mal ein paar Zahlen:
1/5
7-9% der an Covid19 erkrankten Kinder in Großbritannien weisen #LongCovid-Symptome auf. Das wären bei einer Durchseuchung der Schulen in Deutschland mehrere 10.000 Kinder. 1% der infizierten Kinder landet mit Atemnot in Krankenhäusern. 2/5
7-9% wären an einer Grundschule mit 500 Kindern 35-45 Kinder. Das sind zwei ganze Klassenstärken.
1% im Krankenhaus wären zwar "nur" 5, aber wer erklärt den betreffenden Kindern, ihren Eltern und deren Freunden, dass panische Atemnot, teilweise irreparable Organschäden und 3/5
Eine kleine Bestandsaufnahme, aber auch hier eine Perspektive. Ein Thread.
Mit das Schrecklichste am Umgang der @SenBJF mit dieser Coronakrise im Bildungssystem ist wirklich das Fehlen jeden Gespürs für brauchbare Kommunikation, für die Kollegien in den Schulen und für
die Interessen und Notwendigkeiten bei Eltern und Schüler*innen.
Weisungen werden vorab nicht mit den Praktiker*innen, mit Eltern und Schüler*innen besprochen, sie kommen grundsätzlich viel zu spät (die jüngste Rechtsverordnung mit Gültigkeit ab heute kam gestern Abend), es
gibt keine Erklärungen für Widersprüchlichkeiten, weder intern, noch in der öffentlichen Kommunikation (wozu hat die Sen eigentlich einen Socialmedia-Account, wenn sie diesen fast nur als Verkündungsorgan nutzt?) es gibt keine Offenheit für kritische Anmerkungen und Fragen und
Liebe @SenBJF, ich hab die letzten Stunden damit verbracht, mir Ihr Schreiben zu den Testungen ab kommender Woche (berlin.de/sen/bjf/corona…) durchzulesen und das mit der schulischen und familiären Realität abzugleichen...
Ich habe ein paar Fragen.... 1/x
Sie schreiben auf Seite 1, dass die Schüler*innen sich "im Klassenraum, oder [...] anderen Räumlichkeiten" testen sollen. Die schulischen Realitäten werden die SuS mangels Räumen zu 90% in die Klassenräume bringen. Ihre Senatorin, Frau Scheeres, erklärte Mitte Februar noch, dass
Testungen in Klassenräumen das Infektionsrisiko erhöhen (in Testzentren wird bewusst einzeln getestet...).
Mein Favorit ist ja immer noch diese Weisung der @SenBJF...:
Wir testen verpflichtend. Also wir "sollen" testen. Vermutlich, wenn unbestimmte Gegebenheiten vorliegen. Bis zu zwei Mal pro Woche. Vielleicht aber auch nur einmal. Aber auf jedenfall wenn möglich verpflichtend. 1/6
Und auf keinen Fall definieren wir, wie damit umzugehen ist, wenn schulische Akteure die Testteilnahme verweigern und erst recht denken wir nicht über Haftungsfragen und Zuständigkeiten nach. Die Schulen werden das schon irgendwie richten. Wir fangen auch erst eine Woche nach 2/6
Schulstart mit den Testungen an, weil vorher haben wir Vertrauen, dass die Eltern das zu Hause schon machen, in der Woche ab dem 19.04 aber nicht mehr. Das wissen wir jetzt schon. Nur, ob alle Schulen ihre Testkits erhalten haben, wissen wir nicht. Dafür hat jetzt aber jede 3/6