Thread by @zineworkshop

Die physiogene Determinante kann leicht auf die altgriechische phýsis (φÍσις), die semantisch dem lateinischen natura entspricht, bezogen werden. Natur und/oder Mensch, konzipiert als Scharnier oder Gelenk, würden dem "Anthropozän" und der

Unterscheidung in natura naturans/natura naturata eine Linie eröffnen, für die Kritik der ökonomischen Beschränktheit des Kapitalismus, nämlich "unausgeschöpfte Möglichkeiten" der herrschenden sozialen industriellen, der materiellen Produktion. In

der Ethik von Baruch de Spinoza sind beide, natrura naturata, die gewordene Natur, und natura naturans, die wirkende Natur, auf einen Gott bezogen, der willkürlich aber folgerichtig demiurgisch wirkt(e). Spinoza zufolge kann Gott (= Natur) die sichtbare

Natur nur darum "richtig", d.h. gut/wahr/schön, erzeugt haben, weil sie, geltend, selbst der Beweis seiner Folgerichtigkeit ist. Denn ihr Beweis liegt in ihr selbst, also in Gott. Eine alternative "unrichtige" Natur ist nicht und ist undenkbar, weil dies die unfehlbare

Göttlichkeit Gottes unmöglich machte. Die wirkende Natur natura naturans kann nur in sich und aus sich begriffen werden. Spinoza verbindet Gott und Natur als unmittelbare und doch als zweierlei in der Notwendigkeit der Natur Gottes und Evolution seit

Charles Darwin wäre darunter ebenso natürlich alternativlos. Denn die Idee (Gottes) der Natur natura naturata muss mit ihrem Gegenstand übereinstimmen. Die Idee der Natur, der Erde, nimmt frau diese als Topos dieser Idee Gott-Natur, und ihren Verlaufsformen, den

modi, ist in der Substanz Gott (Spinoza) sind gewordene Natur (naturata) aufgrund ihrer Idee in Gott (naturans). Gott, in sich, und Natur sind bei Spinoza eine strukturalistische Struktur. Gott, der nicht würfelt, wirkt "nicht aus Freiheit des Willens" (Spinoza), weil er

notwendig wirkt. Diese "Notwendigkeit der göttlichen Natur" bestimmt alles Weitere. Diese Frühaufklärung des 17. Jahrhunderts, die wohl in Gilles Deleuze' Vorstellung des Modells des Rhizoms, dem "großen verflochtenen Dynamischen" einging, setzt eine

unendliche Gesamtheit voraus, die theologisch das Ungewordene und unerzeugte verkettet nur Wirkende (natruans/Gott) zur Ordnung ideell beruft. Natur würfelt nicht, war immer schon da, ist ohne Urknall, weil dem Urknall wiederum ein Davor zugeordnet werden müsste,

dessen Vorgeordnetes wiederum und ad infinitum ein Vorhergehendes gegeben sein müsste. Natur hat ihre immanente Ursache, diese kann nicht von Außen bestimmt werden, sie ist ewig.

[Anm. d. Red.: Die Anführungszeichen haben keine inhaltliche Bedeutung u. rühren von verschiedenen Editoren her.]

Fortsetzung folgt

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