Ein Floß auf dem Fluss gesehen. Einer winkte, noch einer. Sich treiben lassen wortwörtlich auf Möglichkeitsbedingungen. Und in dem Flow ein Entwurf von Natur. Zurückgewunken. 32 Stunden vom Job entfernt. Das vorherrschende Naturverständnis ist notwendig ein industrielles. Allein
Landschaft und Besiedelung sind in Abhängigkeit zu Stätten von erster und zweiter Ordnung der Produktivitäten, Produktion und Dienstleistung erfahrbar. Der mikrofeine Abrieb der Schuhsohlen, der Kunststoffstaub von Autoreifen, geklärtes Wasser, um es knapp aufzuzählen. Die
naturellen Grundstoffe für den Bau von Automobilen bpsw. bekommt der Industrielle umsonst. Im gleichen Moment kann er sie nur durch Abbau und Verarbeitung umwandeln. Naturelles wird somit nur konstituierbar in der Rückschau auf einen unvorherdenkbaren Zustand von Natur-Stoff,
der zu diesem Punkt nur im Vorgriff auf seine Nutzung, seinen kulturellen, produktionsmäßigen und reproduktionsmäßigen Stoffwechselbetrieb existiert (heraustritt, auftritt). Reduziert kategorisch gibt es Natur nicht an sich. Frieden-schließen oder Wieder-eins-werden mit ihr
setzt einen katastrophalistischen Zugriff auf "Natur" voraus, der die kapitalistisch bedarfsfreie Überproduktion nicht analysieren kann oder ein Verhalten, das den Menschen als "Teil der Natur" (Marx) nicht mit seiner Unterscheidung in Abhängigkeit von dieser miteinbezieht.
Geschenktes Wasser muss in der Verwertung "Cola"[1] werden, Ware, oder reines Wasser, Esoterik. Die reine Quelle ist rein nur normativ, weil Zuckerwasser nichts als den Träger von (kapitalisiertem) Wert darstellt.
[1] Oder "Bionade", oder Tee.
Umwelt und Natur und Mensch fallen nicht in eins. Steuern oder künstliche (reguliert gesteuerte) Preiserhöhungen auf umwelt"un"freundliche Waren, sofern sie Kosten der destruktiven Naturvernutzung aufwiegen sollen, sind noch keine Kosten bzw. Preise der Naturressourcen. Im
Kontext hierzu: "'Naturelemente, die in die Produktion als Agentien eingehen ohne zu kosten, welche Rolle sie immer in der Produktion spielen mögen, gehen nicht als Bestandteil des Kapitals in sie ein, sondern als Gratisnaturproduktivkräfte des Kapitals, d. h. als eine
Gratisnaturproduktivkraft der Arbeit, die sich aber auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise, wie alle Produktivkräfte, als Produktivkraft des Kapitals darstellt'. Damit hat Marx die Rolle der Natur im kapitalistischen Produktionsprozess klargestellt. Das
Kapital nimmt auf Naturkräfte und Naturressourcen keinerlei Rücksicht, weil sie eben nichts kosten." (Götz Brandt von der Ökologischen Plattform, 2009, "Die Naturfrage bei Marx", trend.infopartisan.net/trd0120/t20012…). Was geschähe, wenn Naturressourcen etwas kosteten?
Der Preis für sie würde in den Preis der End-Ware aus den Rohstoffen (Naturressourcen) gefertigt eingehen also umgelegt und der Prozess der Verwertung bliebe. Die Bepreisung von Wasser würde den Wasserpreis erhöhen, oder die Arbeitprodutkitvität bei der
Wasserherstellung (Kanalisierung, Abfüllung usw.) intensiviert, der Preis der Ware Arbeitskraft gesenkt, um den Preis für Wasser stabil zu halten. Im Feld der Gouvernementalität der Natur gibt es streng genommen keine gouverne_mental_ilsierbare oder genauer gouvernierbare Natur.
Regierungen können die Naturressourcenvernutzung, z.B. die Wasserherstellung, nur regulieren, wenn sie zum Eigentümer der Ressourcen (Quellen, Bäche usw.) werden. Naturressource und Eigentum, Privateigentum und staatliches Eigentum der "öffentlichen Hand" stehen damit im
(ökonomischen) Haushalt und der Buchführung der Steuern (Regulation qualifizierten Geld), wenn das "Territorium" dieser Hand die Ressourcen umfasst. Die CO2-Steuer, die Steuer auf naturdestruktive Stoffe, kann dieses Territorium nicht bilden, mit ihr kann nur hoheitlich
1. die Freiheit der Ressourcenvernutzung der Produktion garantiert werden mit der 2. Regulation unnachhaltiger Produktion 3. zugunsten der Produktion - Warenproduktion, einem zwangsläufig
bedarfsdesorientierten industriellen Ablauf. Wolfdietrich Schmied-Kowarziks Hinweis auf die absolute Grenze "industrielle[r] Produktionsweise" (kobra.uni-kassel.de/bitstream/hand…) liest sich vielleicht nicht präzise genug. Kapitalistische, d.h. Waren produzierende Produktionsweise
im Modus der Wertegtriebenheit, wie es Kowarzik nennen würde, erzeugt das Chaos der riesigen Plastikzonen. _Industrielle_ Produktion, Produktionsweisen integrierende Erzeugung (das meint "industriell"), ist einerseits zu kurz, dann geschichtlich wieder nicht genau
genug. Industrie, koordinierte Produktion im Maßstab des Globus, ist ruralen Modellen subsitenzieller Produktionsweise so oder so inhärent, weil auch hier Materialien aus der globalen Herstellung stammen.
Ein wenig Bildungsmikado: Industrie greift begrifflich zu kurz, wenn ihre ökonomische _Betriebsamkeit_ (alt. industria) nicht eingerechnet wird, welche die Form dieser Industrie bestimmt.
Die kapitalistische Form der industria muss Ware gegen andere Ware her-stellen. #EndeGelände kann diese Form bestenfalls exemplarisch bekämpfen. Das Motto der Gruppe ist mit der Theorie des "fossilen Kapitalismus" umgrenzt. Dies zeigt, dass man sich eher auf eine Ein-
Punkt-Bewegung reduziert und kapitalistische "industria" nur noch in der Diversität der Eigenbewegungsproblematik Tokenismus, Abelismus, Klassismus, Rassismus, Sexismus thematisch an den Kopf setzt.
Mit Topics wie Kolonialismus und White Saviourism verdeutlichte das ludditische Moment der Besetzungen auch die neo-primitivistische Bewegung, die höchst selbstreflektiert selbst reflektiert. Hierzu nochmal Schmied-Kowarzik: "Dabei meint die (...) von Marx
entworfene 'revolutionäre Praxis' der Emanzipationsbewegung niemals bloß die Eroberung des Staatsapparates oder nur die Umwälzung der Eigentumsverhältnisse, sondern immer auch den bewussten und gemeinsamen Neubeginn gesellschaftlicher Lebensgestaltung auf
auf der Grundlage der lebendigen Arbeit der Menschen und der lebendigen Natur." Vom Lehrstuhl heraus gesagt, produziert Ende Gelände scheinbar keine Aneignung der Lebensgestaltung, einen Protest für das Ende dieser
speziellen Industrie, aber keine Aufhebung der wertgetriebenen Ökonomie dieser Industrie.
Matze Schmidt
Der WRKSHP bringt in Serie das noch nicht fertige Buch _Ökoscifi_ von Matze Schmidt, eBook auf oekoscifi.de. Wir posten hier Vorentwürfe und Teile.

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