Neue Atomkraftwerke in Europa bauen. Wie gut läuft das bei unseren Nachbarn in der Realität?
Ein Thread:
Fangen wir an mit Frankreich. Dort wird in Flamanville gerade ein Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) gebaut - und das schon ziemlich lange. Baubeginn war Dezember 2007, also vor 13 Jahren und 8 Monaten. Fertig ist es noch immer nicht.
Ursprünglich sollte der Reaktor 2012 in Betrieb gehen und 3,3 Milliarden kosten. Inzwischen ist man aber wohl schon bei Baukosten von 19 Milliarden EUR. Die derzeit geplante Fertigstellung ist 2023.
Für 19 Milliarden EUR könnte man übrigens schätzungsweise 6,3 Mio Windräder errichten. Derzeit gibt es in Deutschland ca. 30.000 Windräder.
Ein weiteres AKW gleicher Bauart wird gerade in Finnland gebaut. Am EPR Reaktor in Olkiluoto wird seit 2005 gebaut und auch dieser Reaktor ist nach 16 Jahren Bauzeit noch nicht fertig. Dafür sind auch hier die Kosten von geplanten 3 Milliarden auf 9 Milliarden gestiegen.
Ein weiteres Atomkraftwerk in Bau ist Hinkley Point C und Großbritannien. Bei diesem AKW war schon vor Baubeginn klar, dass es nie wirtschaftlich rentabel betrieben werden könnte. Deswegen erhielt der Betreiber EDF in 2013 staatliche Garantien auf den Strompreis für 35 Jahre
Diese Garantie beträgt das Doppelte des damaligen britischen Strompreises. Das Ganze löste einen Haufen Rechtsstreitigkeiten aus. Baubeginn war März 2017. Die Kosten sollen sich auf 28,4 Milliarden belaufen.
Hinkley Point C gilt als das teuerste Kraftwerk der Welt. Die Fertigstellung ist aktuell für 2026 geplant.
Die Slowakai baut in Mochovoce seit 1985 an einem weiteren Reaktor. Die lange Bauzeit führt dazu, dass Teile schon vor der Fertigstellung veraltet sind.
Es gibt eine lange Mängelliste. Die Notstromgeneratoren sind z.b. schon 30 Jahre alt und es gab bei einem Test eine Explosion.
Mochovoce ist weltweit einzige Neubauprojekt, bei dem die Reaktoren über keinen Sicherheitsbehälter verfügen.
Sorry, hier habe ich mich verhauen um den Faktor 1000
Die CDU hat im aktuellen Wahlkampf diverse strategische Probleme. Es fängt natürlich mit dem eher schwachen Kandidaten Laschet an, aber da ist mehr.
(Thread)
Zunächst ein mal kann eine Partei, die seit 16 Jahren an der Regierung war eher schlecht damit werben, dass jetzt in Zukunft aber mal alles anders werden müsse.
Das ginge höchstens mit einem Kandidaten der sich von Merkel distanziert - wie damals Merkel von Kohl. Das wäre mit Söder vielleicht gegangen.
Ich sag Euch jetzt mal, warum ich der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens und insbesondere der Idee Leuten ein Einkommen für die Führung ihres eigenen Haushaltes oder der Erziehung der eigenen Kinder ("care-Arbeit") zu zahlen zumindest skeptisch gegenüberstehe:
Dass man für Arbeit von anderen eine Entlohnung erhält, ist ja ein geschichtlich eher fortschrittlicheres Konzept. Ursprünglich galt das Prinzip, dass an einen die eigene Arbeit ernähren musste und wenn sie das nicht tat dann verhungerte man oder war auf Barmherzigkeit angewiesen
Im Zuge der Spezialisierung und Arbeitsteilung entstand dann die Idee, dass man (auch) für andere eine Arbeit erbringt und hierfür dann einen Anteil erhält. Aber auch hier musste diese Arbeit dann zumindest für den Geldgeber werthaltig sein.
Verschwörungstheoretiker die an eine geheime Weltregierung glauben, die hinter allem steht übersehen bereits, dass es extrem schwer ist über lange Zeit Macht zentral zu bündeln, ohne dass sie in streitende Gruppen zerfällt.
Wie würde so eine Regierung ihre Entscheidungen treffen? Wären sich alle Mitglieder einig? Wäre sie im inneren demokratisch oder gäbe es eine Führungsperson?
Warum brechen dann nie Machtkämpfe um die Führung aus oder spaltet sich eine Gruppe ab? Warum gibt es keine Aussteiger?
Ich glaube ein Kernproblem ist nicht die politische Überzeugung vieler Leute sondern eine Haltung zu politischen Fragen, die schlichtweg durch nackten Egoismus geprägt ist.
Nicht teilen wollen, nichts ändern wollen, sich nicht beschränken wollen. Darauf noch irgendwie Stolz sein aber trotzdem frustriert.
Deswegen funktioniert diese Verbindung von Rechten, Klimaschutzgegnern und Coronaleugnern so gut. Und deswegen sind viele dieser Leute so empört, dass man sie als Nazis labelt