Bin auf einen wunderschönen physikalischen Effekt gestoßen, über den ich bisher noch nie nachgedacht hatte: Wenn wir nach Osten gehen, haben wir weniger Gewicht als wenn wir nach Westen gehen. Das ist der sogenannte Eötvös-Effekt. (Thread)
Unsere Masse bleibt natürlich gleich. Aber die Kraft, mit der wir Richtung Erdmittelpunkt gedrückt werden, hängt auch von der Bewegung der Erde ab. Wenn wir direkt am Äquator stehen, dann drückt uns die Zentrifugalkraft der Erdrotation nach außen.
Die Zentrifugalkraft wirkt der Schwerkraft entgegen, die Bewegung der Erde macht uns daher am Äquator um ca. 3 Promille leichter. (Abflachung der Erde und daraus resultierender größerer Abstand zum Massezentrum nicht berücksichtigt.)
Die Erde dreht sich Richtung Osten. Wenn man am Äquator nach Osten läuft, erhöht sich also die Geschwindigkeit und damit auch die Zentrifugalkraft. Der Effekt, der uns am Äquator leichter werden lässt, wird somit verstärkt. Wenn wir nach Westen laufen, ist es genau umgekehrt.
Und wenn man das durchrechnet, erkennt man: Schon bei gemächlichen Geschwindigkeiten von 1 Meter pro Sekunde ergibt sich dadurch ein spürbarer Unterschied. Eine Waage würde (bei typischen menschlichen Körpermassen) Differenzen im Gramm-Bereich messen.
Wichtiger Ratschlag fürs Leben: Wer in einem schnell fahrenden Zug beweisen möchte, dass er abgenommen hat, sollte sich genau dann auf die Waage stellen, wenn der Zug nach Osten fährt. Und das wenn möglich direkt am Äquator!
Hier eine einfache Näherungsformel, wie sich die natürliche Zentrifugalkraft am Äquator ändert, wenn man sich bewegt. Ich komme bei einer Person mit 100 kg und 1 m/s auf eine scheinbare Massenänderung von knapp 1.5g. 
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