Wasserstoff (H2) als Energieträger hat immer noch einen viel zu guten Ruf. Wenn H2 als umweltfreundlich oder als "wichtige Brückentechnologie" angepriesen wird, sollte man skeptisch sein. In Wahrheit ist H2 meist ziemlich übel fürs Klima. (Thread)
Der überwiegende Großteil des Wasserstoffs wird heute aus Erdgas erzeugt ("grauer Wasserstoff"). Dabei entsteht CO2 - und zwar genau so viel, als würde man das Erdgas einfach verbrennen. Das ist das Gegenteil von Klimaschutz.
Es gibt verschiedene Versuche, das anfallende CO2 zumindest teilweise aufzufangen und zu speichern ("blauer/türkiser Wasserstoff"). Das funktioniert unterschiedlich gut, aber nie perfekt, ist also sicher nicht klimaneutral.
Wichtiges Problem: Ein Teil des Erdgases (hauptsächlich Methan) geht verloren (etwa in undichten Pipelines), und Methan ist ein noch viel potenteres Treibhausgas als CO2. Methan in die Atmosphäre zu pusten ist also noch viel schlimmer als Methan einfach zu verbrennen.
Einzige Möglichkeit, klimafreundlich H2 herzustellen: Mit Ökostrom Wasser aufspalten (Elektrolyse). Tolle Sache! Aber nur sinnvoll, wenn man überschüssigen Ökostrom hat. Den haben wir nicht. Bis wir 100% Erneuerbaren-Anteil erreicht haben, dauert es noch.
Es ist völlig unsinnig, mit Ökostrom Elektrolyse zu betreiben, wenn wir den Gesamtbedarf an elektrischer Energie noch nicht mit Erneuerbaren decken können und deshalb zusätzliche Gaskraftwerke hochfahren müssen.
Viel wird über H2 als Speicher geredet - ja, das ist interessant. Aber mit Strom grünen H2 zu erzeugen, um dann mit H2 wieder Strom zu erzeugen, geht natürlich nicht ohne Verluste. Viel klüger ist es, den Strom ohne Umweg direkt zu nutzen - etwa für das Laden einer Autobatterie.
Also: H2 aus Erdgas (wie derzeit üblich) ist eine Mogelpackung. Wer das als umweltfreundlich anpreist, der lügt oder hat etwas Wichtiges falsch verstanden. Und grüner Wasserstoff wird interessant, wenn wir Ökostrom-Überschüsse generieren. Derzeit bringt er wenig.

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10 Sep
Wie soll man auf Fake News und Pseudowissenschaft reagieren? Muss man immer verständnisvoll und freundlich sein, oder darf man manchmal auch ein bisschen Wut rauslassen? Schwer zu sagen, aber ich glaube, wir brauchen beides. (Thread)
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Pseudowissenschaft, Esoterik und Verschwörungstheorien. Ich habe schon Post von Chemtrail-Gläubigen bekommen, saß in Fernsehdiskussionen mit Wunderheilern, meine Impfgegner-Hassmail-Sammlung wächst immer weiter.
Ich finde es spannend, mit solchen Leuten ins Gespräch zu kommen. Und oft ergab sich da ein freundlicher, interessanter Austausch. Es hat einen gewissen Reiz, einem Perpetuum-Mobile-Bastler über Wochen hinweg zu erklären, dass die Naturgesetze doch auch für ihn gelten.
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5 Sep
Man muss es ganz hart sagen: Solche Filme kosten Menschenleben. Wer bei solchen Filmen mitmacht, macht sich schuldig. Das hier ist nicht bloß "Meinungsäußerung", sondern klarer Schwachsinn. Till Schweiger, Nina Proll &Co werden sich da nicht rausreden können. (Thread)
Zuerst Miriam Steins Argumentationislinie: Wäre die Impfung wirklich wirksam, bräuchte man keine Werbekampagne. Aber es gibt eine - WARUM?
Ja, eben weil Dullis wie du die Impfung völlig ohne Argumente schlechtreden! Himmel!
Es gab auch schon Kampagnen für Abstand halten auf Autobahnen und gegen häusliche Gewalt. Ist das auch toll, denn sonst würde man ja keine Kampagnen dagegen brauchen? Man kann doch als erwachsener Mensch nicht solche Logikfehler machen!
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2 Sep
Es wird immer skurriler: Ivermectin, ein Entwurmungsmittel für Tiere, wird jetzt von Impfgegnern massenhaft gekauft, weil es angeblich COVID-19 heilen soll. Nein, das ist eindeutig keine gute Idee. (Thread)
Tatsächlich gab es Laborexperimente, die darauf hinweisen, dass Ivermectin in Zellkulturen die Replikation von SARS-CoV2 blockieren kann. Aber das ist natürlich noch lange keine klinische Studie. Die dafür nötigen Konzentrationen sind viel höher als man Menschen zumuten könnte.
Prinzipiell ist das natürlich interessant. Soll man das näher untersuchen? Klar! Hat man das getan? Ja. War das Ergebnis vielversprechend? Leider nicht wirklich. Bisherige Studien zeigen (wenig überraschend): Ivermectin hilft wahrscheinlich nicht. Weitere Daten werden folgen.
Read 11 tweets
25 Aug
Ein Impfgegener-Argument, das mir zu denken gibt: "Wenn ich am Virus sterbe, ist das wenigstens natürlich. Wenn mir aber die Impfung schadet, liegt das an einer bewusst gesetzten Handlung. Das wäre viel schlimmer."
Das ist die alte naturalistic fallacy. (Thread)
Dieser Vorstellung begegnen wir oft: Auf der einen Seite das Gute, Natürliche, auf der anderen Seite das Künstliche, Menschengemachte, und das soll gefährlich sein. Wir kennen das aus der Diskussion über "natürliche" vs. "künstliche" Lebensmittel, Naturheilkunde vs. Medizin, etc.
Aber das ist falsch. Aus 2 Gründen:
1) "Natürlich" ist nicht immer "gut": Viele der stärksten Gifte, die wir kennen, sind völlig natürlich. Die "natürliche" Lebenserwartung des Menschen ist ziemlich kurz. Nach einem Knochenbruch nie wieder gehen zu können, ist völlig natürlich.
Read 7 tweets
20 Aug
Alles an dieser Presseaussendung ist falsch. Es ist bemerkenswert, dass ein erwachsener Mensch einen solchen Text ernst meinen kann. Ich habe versucht, den Aussender telefonisch zu erreichen - leider erfolglos. Na gut, dann eben so. (Thread)
Quelle: ots.at/presseaussendu… Image
Sehen wir uns zunächst die "zwei prominenten Wissenschaftler" an, die vor Tod nach der Impfung warnen. Spoiler alert: Es sind zwei tragische Figuren, die so oft und ausführlich widerlegt wurden, dass sie niemand mehr wissenschaftlich ernst nehmen kann.
1) Mike Yeadon. Ja, er arbeitete bei Pfizer, aber nicht an den COVID-Impfungen, sondern in der Abteilung für Allergie und Atemwegserkrankungen. Sein mangelndes Urteilsvermögen hat er mehrfach bewiesen. Im Oktober 2020 behauptete er, die Pandemie sei vorbei (dann kam Welle 2),
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19 Aug
Bin auf einen wunderschönen physikalischen Effekt gestoßen, über den ich bisher noch nie nachgedacht hatte: Wenn wir nach Osten gehen, haben wir weniger Gewicht als wenn wir nach Westen gehen. Das ist der sogenannte Eötvös-Effekt. (Thread)
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Die Zentrifugalkraft wirkt der Schwerkraft entgegen, die Bewegung der Erde macht uns daher am Äquator um ca. 3 Promille leichter. (Abflachung der Erde und daraus resultierender größerer Abstand zum Massezentrum nicht berücksichtigt.)
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