Lohbeck behauptet im @ZDF, dass sparsame Verbrenner ("halbierter Verbrauch") besser geeignet seien um CO2 zu sparen als E-Autos.
Diese Aussage ist auf so vielen Ebenen falsch.
Sie geht erstmal davon aus, dass es einfach so möglich sei, ein heutiges Fahrzeug mit 3l Verbrauch zu bauen. Lohbeck macht das an einem Prototyp fest, der vor 25 Jahren gebaut wurde.
Dieser ist ein Leichtbau Kleinstwagen mit einem 0,36l Motor und 55PS. Verbrauch wohl 3,2l.
Mit 3,2l Verbrauch käme dieser Wagen auf 73g CO2/km (lokal) und 99g CO2/km (inkl. Produktion des Kraftstoffs).
Reminder: Kleinstwagen Prototyp v. 1996 mit nicht mal ansatzweise für 2021 ausreichender Abgasreinigung und viel zu wenig Platz als realistische Alternative für Massen.
Ernsthaft zu glauben man könne heute ein für die Masse realistisches Auto mit Verbrenner und diesem Verbrauch bauen ist Wunschdenken und technisch nicht möglich.
Zumal diese Fahrzeuge auch die enormen Probleme von Lokalemissionen in Städten nicht lösen würden.
Die gesamte Argumentation von Lohbeck baut also auf einem winzigen untermotorisierten Prototyp von 1996 auf.
Merkt ihr selbst, ne?
Zum Vergleich: Ein Tesla Model 3 LR mit 450PS und Platz für 5 Personen +Kofferraum und einem Verbauch (Spritmonitor) von 18,8kWh/100km kommt mit dem heutigen deutschen Strommix auf 69g CO2/km.
Schlägt also den unrealistischen Prototyp mit 55PS schon HEUTE.
Dieses Model 3 wird in 10 Jahren wesentlich weniger CO2/km (indirekt) verursachen als heute, da es mit dem Energiesystem CO2-neutral wird.
Lohbecks Wunderauto würde in 10 Jahren immer noch genau so viel CO2 verursachen wie heute, da sein Energiemix fossiles Benzin ist.
Selbst WENN wir realistische Autos mit dem Verbrauch bauen KÖNNTEN, hätten wir zwar eine Senkung um knapp 50%, aber das wars dann auch.
Wir wollen nicht auf 50% Senkung, sondern auf NULL CO2.
Lohbecks Autos fahren dann 15 J. durch die Botanik & haben weiter identische Emissionen
Lohbeck behauptet weiter, dass E-Autos den Kohlestromanteil erhöhen würden, da sie ein zusätzlicher Stromverbraucher sind.
Dafür gibt es bisher afaik keinen Beleg.
Eine Flotte von 48Mio E-Autos erhöht den Strombedarf um gut 23% oder 120TWh.
Sie ersetzt aber ca. die dreifache Menge fossile Primärenergie in Form von Benzin und Diesel.
D.h. wir brauchen zwar mehr Strom, aber WESENTLICH weniger Primärenergie für unseren Verkehr und das verursacht auch wesentlich weniger CO2, selbst WENN etwas mehr Kohle im Mix WÄRE.
Fazit:
Das 3l Auto ist eine Nebelkerze derer, die den Verbrenner erhalten wollen, ist für realistische Fahrzeuge komplett unrealistisch und ohnehin auch nicht umweltfreundlicher als der Wandel zu elektrischen Antrieben.
Lasst euch von sowas nicht täuschen.
Lohbeck ist mit seiner Argumentation in 1996 hängen geblieben, wo es möglicherweise tatsächlich eine gute Option gewesen wäre, den Verbrauch zu senken.
Aber Zeiten ändern sich, das hat er wohl nicht mitbekommen. Dem Klima nützt seine Forderung aber im Vgl. zu E-Autos nichts.
Dass wir bestenfalls kleinere und weniger Fahrzeuge brauchen ist richtig, aber auch da ist elektrisch die beste Option und da wird es ohnehin zu einer anständigen Verkehrswende kommen, statt einfach nur die Zahl der Privat-PKW zu senken.
Dazu hier mehr:
Es fängt schonmal gut an:
"Sind E-Autos wirklich so sauber wie alle denken?"
Diese Frage baut das komplette Framing dieses Beitrags auf. Man beginnt schonmal skeptisch, denn da kommt ja etwas Neues. Bei Neuem muss man vorsichtig sein. Könnte ja auch der falsche Weg sein.
Diese Frage nach der CO2 Bilanz wurde mittlerweile eigentlich dermaßen oft mit JA beantwortet, dass ich mich frage, warum wir noch darüber reden.
@Elektro_Robin sagt es im Beitrag treffend: EVs sind ein wichtiger Baustein hin zur CO2 Neutralität.
Kolben-Koch und co. gehen davon aus, dass ein ID.3 mit 224.000km Laufleistung 2030 doppelt so viel CO2 verursacht haben könnte als angenommen (exkl. Produktion, ich nehme aber an inkl. Batterie), nämlich bis zu 30t CO2.
Ich versuche das mal grob zu überschlagen:
- MiniThread -
Wenn der ID.3 mit dem worst case bei der Batterieproduktion gebaut wurde, verursacht die Batterie ~6150kg CO2 in Produktion (theoret. Annahme, afaik kompensiert VW das).
Um bei 224.000km und 16,1kWh Verbrauch auf 30t zu kommen, müsste der Strommix bei ~660g CO2/kWh liegen.
Der Strommix 2020 lag bei ~365g CO2/kWh.
Koch und co. gehen also, wenn ich das richtig lese, davon aus, dass der ID.3 im SCHNITT (!!) über 10 Jahre mit einem Strommix fährt, der 81% höher ist als heute.
Das ist ja mal so ein unglaublicher Unfug, wie kommt der auf sowas?
Hartnäckig halt sich in der Gesellschaft das Gerücht, dass E-Autos eine schlechte CO2 Bilanz hätten.
Es wird von CO2 Rucksäcken >150.000km (Fahrleistungs-Äquivalent) geredet oder gar in Frage gestellt, ob das E-Auto (im Folgenden EV = electric vehicle) überhaupt CO2 einspart.
Angeführt werden dann häufig irgendwelche Kalkulationen, Studien oder Meinungspapiere, die das beweisen sollen.
Und genau hier liegt das Problem. Man muss diese Kalkulationen verstehen können, um ihre Aussagekraft und Korrektheit zu interpretieren.
In meinem Umfeld wird gerade wieder die Kobalt-Story rumgereicht.
Ich kanns langsam nicht mehr hören. Diese Diskussion wird so unglaublich einseitig geführt...
Darauf angesprochen reagieren die meisten pampig und meinen alles besser zu wissen. #emobility
Etwas Kontext für Leute, die nicht so im Thema drin sind:
In den meisten Akkus (allgemein, auch EVs) wird heute Kobalt verwendet, der Trend geht jedoch in den nächsten Jahren zu kobaltfreien Batterien, die teilweise auch schon erhältlich sind (Tesla Model 3 SR aus China bspw.)
Ebenfalls wird Kobalt für die Herstellung hochfester Stähle und anderer Bauteile verwendet, die in Verbrennungsmotoren und deren Abgassträngen genutzt werden, sowie für die Entschwefelung von Kraftstoff für diese Motoren.
(1/x) The first mistake he makes is putting that "are EVs gonna solve climate change" claim out there.
While maybe ironical, there might be people that actually think EV advocates think that way.
Of course they won´t. Road traffic makes up approx. 20% of the EU emissions.
(2/x)
While this is significant, it obviously won´t solve climate change if all cars are just replaced with EVs.
His first point is also correct. You won´t be able to reach the fleet avg with ICE cars in the future. But that´s the whole point. In order to reach the
Jetzt fängt @SWagenknecht auch schon damit an...
Immer das selbe Lied:
"wir brauchen erstmal 100% erneuerbaren Strom",
"Mehr als die Hälfte des Stroms kommt aus fossilen Brennstoffen" (was eine dreiste Lüge ist) @Elektro_Robin @Stefan_Hajek @AukeHoekstra
"nur EVs mit kleinem Akku sind umweltfreundlich"
(Das ist nicht falsch, aber vernachlässigt einfach den Markt und was gekauft wird. Zudem sind auch EVs mit größeren Reichweiten umweltfreundlicher als die Verbrenner Pendants, wie man u.a. dank @AukeHoekstra und @transenv weiß)
"durch E Autos wird Kohlestrom-Anteil hochgefahren"
Quelle? Die Kiel-"Studie"?!
"Produktion von E Auto weniger umweltfreundlich als vom Verbrenner"
- das stimmt, aber können wir diese Produktions-Diskussion bitte endlich mal sein lassen? Life Cycle zählt, NICHT Produktion!