Gedankenexperiment: Was wäre, wenn es eine Szene von gewaltbereiten Wissenschafts-Extremisten gäbe? Leute, die Homöopathen bedrohen, Wunderheiler-Praxen verwüsten, einen Astrologen erschießen? Selbstverständlich würde die wissenschaftliche Community dagegen auftreten (Thread).
Die Wissenschaft wäre natürlich trotzdem noch richtig. Aber es ist völlig egal, wie richtig eine Sache ist - wenn in ihrem Namen zu Hass und Gewalt aufgerufen wird, muss man dagegen etwas tun. Unis und wissenschaftliche Organisationen würden das gewiss machen.
Ich würde, wie viele andere, dann natürlich immer noch nicht an Astrologie glauben, aber ich würde viel Zeit und Energie darauf verwenden, diese radikalen Gruppen zu kritisieren und zu erklären, dass Wissenschaft etwas anderes ist als deren gewaltbereiter Radikalismus.
Jetzt haben wir eine radikale, gewaltbereite Querdenker-Szene. Und nun würde ich erwarten, dass Leute, die zwar nicht Teil dieser Szene sind, aber auf deren Aussagen sich diese Szene gerne bezieht, eben auch etwas dagegen tun.
Was ist mit den Parteien, die gegen Corona-Maßnahmen waren? Mit den Wissenschaftlern, die Argumente gegen die Impfung vorbringen? Sie könnten ja alle bei ihrer Meinung bleiben, aber sich trotzdem klar von radikalen Extremisten abgrenzen.
Ich verstehe nicht, dass das nicht geschieht. Wenn meine Aussagen von irgendwelchen Gewaltbereiten verwendet würden, um Gewalt zu legitimieren, wäre ich doch der erste, der versucht, das klarzustellen und diesen Leuten zu sagen: "Nein, ihr stellt mich völlig verzerrt dar!"
Genauso würde ich mir von Leuten, die gegen Lockdowns und Masken waren, jetzt die Botschaft erwarten: "Auch wenn ich Corona-Maßnahmen immer noch ablehne - Gewalt und Extremismus sind nicht ok."
Egal, welcher Ideologie man sich zugehörig fühlt: Man hat immer eine Verantwortung, radikale, gefährliche Strömungen aus der eigenen Ideologie zu bremsen. In Bezug auf radikale Querdenker beobachte ich nichts dergleichen. Das finde ich irritierend.
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Habe mir jetzt die #Pathologiekonferenz angesehen um die Frage zu beantworten: Warum wird das nicht sofort von anderen Wissenschaftlern widerlegt? Nun, weil es nichts zu widerlegen gibt. Es ist alles viel zu konfus und unkonkret. (Thread)
Full disclaimer: Ich habe von Pathologie keine Ahnung. Ich versuche gar nicht erst, die vielen Bilder zu beurteilen, das mögen andere tun. Aber ich kann beurteilen, ob die Argumentation wissenschaftlichen Standards genügt. Und da stößt man auf ein befremdliches Bild.
Die entscheidenden Angaben fehlen, sowohl im Video als auch im verlinkten PDF: Was sind das für Proben, warum wurden sie ausgewählt? Zu welchem Zweck? Wofür sollen sie repräsentativ sein? Wer hat sie ausgewertet und wozu?
Wie soll man auf Fake News und Pseudowissenschaft reagieren? Muss man immer verständnisvoll und freundlich sein, oder darf man manchmal auch ein bisschen Wut rauslassen? Schwer zu sagen, aber ich glaube, wir brauchen beides. (Thread)
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Pseudowissenschaft, Esoterik und Verschwörungstheorien. Ich habe schon Post von Chemtrail-Gläubigen bekommen, saß in Fernsehdiskussionen mit Wunderheilern, meine Impfgegner-Hassmail-Sammlung wächst immer weiter.
Ich finde es spannend, mit solchen Leuten ins Gespräch zu kommen. Und oft ergab sich da ein freundlicher, interessanter Austausch. Es hat einen gewissen Reiz, einem Perpetuum-Mobile-Bastler über Wochen hinweg zu erklären, dass die Naturgesetze doch auch für ihn gelten.
Man muss es ganz hart sagen: Solche Filme kosten Menschenleben. Wer bei solchen Filmen mitmacht, macht sich schuldig. Das hier ist nicht bloß "Meinungsäußerung", sondern klarer Schwachsinn. Till Schweiger, Nina Proll &Co werden sich da nicht rausreden können. (Thread)
Zuerst Miriam Steins Argumentationislinie: Wäre die Impfung wirklich wirksam, bräuchte man keine Werbekampagne. Aber es gibt eine - WARUM?
Ja, eben weil Dullis wie du die Impfung völlig ohne Argumente schlechtreden! Himmel!
Es gab auch schon Kampagnen für Abstand halten auf Autobahnen und gegen häusliche Gewalt. Ist das auch toll, denn sonst würde man ja keine Kampagnen dagegen brauchen? Man kann doch als erwachsener Mensch nicht solche Logikfehler machen!
Es wird immer skurriler: Ivermectin, ein Entwurmungsmittel für Tiere, wird jetzt von Impfgegnern massenhaft gekauft, weil es angeblich COVID-19 heilen soll. Nein, das ist eindeutig keine gute Idee. (Thread)
Tatsächlich gab es Laborexperimente, die darauf hinweisen, dass Ivermectin in Zellkulturen die Replikation von SARS-CoV2 blockieren kann. Aber das ist natürlich noch lange keine klinische Studie. Die dafür nötigen Konzentrationen sind viel höher als man Menschen zumuten könnte.
Prinzipiell ist das natürlich interessant. Soll man das näher untersuchen? Klar! Hat man das getan? Ja. War das Ergebnis vielversprechend? Leider nicht wirklich. Bisherige Studien zeigen (wenig überraschend): Ivermectin hilft wahrscheinlich nicht. Weitere Daten werden folgen.
Ein Impfgegener-Argument, das mir zu denken gibt: "Wenn ich am Virus sterbe, ist das wenigstens natürlich. Wenn mir aber die Impfung schadet, liegt das an einer bewusst gesetzten Handlung. Das wäre viel schlimmer."
Das ist die alte naturalistic fallacy. (Thread)
Dieser Vorstellung begegnen wir oft: Auf der einen Seite das Gute, Natürliche, auf der anderen Seite das Künstliche, Menschengemachte, und das soll gefährlich sein. Wir kennen das aus der Diskussion über "natürliche" vs. "künstliche" Lebensmittel, Naturheilkunde vs. Medizin, etc.
Aber das ist falsch. Aus 2 Gründen: 1) "Natürlich" ist nicht immer "gut": Viele der stärksten Gifte, die wir kennen, sind völlig natürlich. Die "natürliche" Lebenserwartung des Menschen ist ziemlich kurz. Nach einem Knochenbruch nie wieder gehen zu können, ist völlig natürlich.
Wasserstoff (H2) als Energieträger hat immer noch einen viel zu guten Ruf. Wenn H2 als umweltfreundlich oder als "wichtige Brückentechnologie" angepriesen wird, sollte man skeptisch sein. In Wahrheit ist H2 meist ziemlich übel fürs Klima. (Thread)
Der überwiegende Großteil des Wasserstoffs wird heute aus Erdgas erzeugt ("grauer Wasserstoff"). Dabei entsteht CO2 - und zwar genau so viel, als würde man das Erdgas einfach verbrennen. Das ist das Gegenteil von Klimaschutz.
Es gibt verschiedene Versuche, das anfallende CO2 zumindest teilweise aufzufangen und zu speichern ("blauer/türkiser Wasserstoff"). Das funktioniert unterschiedlich gut, aber nie perfekt, ist also sicher nicht klimaneutral.