Habe jetzt das Ergebnis gesehen, und ich bin mehr als positiv überrascht. Die vierteilige Mini-Serie wird ab 7. Oktober weltweit als "The Billion Dollar Code" auf Netflix anlaufen. imdb.com/title/tt153921… Der Trailer wird dem Ergebnis nicht wirklich gerecht.
Nach meiner Meinung haben Oliver Ziegenbalg und Robert Thalheim und letztlich die ganze Truppe da einen wirklich guten Job gemacht. Aus einer superkomplizierten Geschichte, die ich ehrlich gesagt nicht wirklich für verfilmbar gehalten hatte, ist echt gute Unterhaltung geworden.
Es ist eine Dramatisierung, und die Charaktere sind kondensiert, aber die Geschichte an sich und viele Fakten kommen ziemlich gut rüber, und an vielen Stellen ist wahre Liebe zum Detail sichtbar, die sich auszahlt.
An sich haben Geschichten mit Hackern und Gerichtsverhandlungen viel Peinlichkeitspotential, insbesondere für Leute vom Fach, aber ich glaube, hier ist es gelungen, einen für jeden zugänglichen, realistischen, detailreichen Eindruck in eine für viele fremde Welt zu verschaffen.
Insbesondere die Erfahrung, welches Ausmaß an Spezialisierung und Vorbereitung in einen Milliardenprozess vor einem amerikanischen Gericht fließen, und warum jede Seite viele Millionen aufwenden muss, um sich vorzubereiten.
Ich glaube nicht, dass ich das jemals so gut erzählt gesehen habe. Vor allem aber ist es eine rührende und emotionale Geschichte, die die Leute im Saal heute echt bewegt hat, spannend, interessant und mit einem subtilen, teils bissigen Berliner Humor.
Ein paar Berliner legen sich mit Google an. Ich glaube, Berliner werden es mögen, und der deutschsprachige Raum sicher auch, aber es läuft weltweit an, synchronisiert in 30 Sprachen, und es ist wohl auch eine der seltenen Produktionen, mit den Netflix sich traut, ...
...auf ein Filmfestival zu gehen. Bin sehr gespannt, wie es beim amerikanischen Publikum und bei den Kritikern ankommen wird. Es ist intelligente Unterhaltung, aber in den USA waren auch Serien wie "The Wire" beim Publikum nicht so beliebt wie im deutschsprachigen Raum.
Und ich hörte das Gerücht, Leute von Google hätte sich den Film bereits angesehen, und sie seien "not amused" gewesen. Kann ich gar nicht verstehen, das ist ein großartiges Stück intelligente Unterhaltung. Oder finden sie sich gar zu sehr wieder? Und mögen nicht, was sie sehen?
Das schöne an Geschichten, die das Leben schreibt, ist, dass man sich die oft gar nicht ausdenken kann, und ich denke, das kommt an vielen Stellen gut rüber.
Was ist jetzt Fakt, was ist Fiktion? Nun, die Namen und die Charaktere sind fiktional, das "Kernteam" waren 2 Gestalter und 2 Entwickler, die zu 1 Gestalter und 1 Entwickler kombiniert wurden, und aus Prag wurde aus drehtechnischen Gründen Budapest, und ...
...die persönlichen Konflikte zwischen den Protagonisten gab es so nicht, und ich leide auch nicht an chronischem Hyperventilationssyndrom, aber ich hatte tatsächlich vor Kyoto einmal hyperventiliert. Und es gibt unüberbare Ählichkeiten eines der Protagonisten mit mir,...
...Haare, Hosenträger, Korpulenz, und das eine oder andere besonders Kluge oder besonders Dumme hab ich tatsächlich mal gesagt, aber ansonsten waren wir alle viel entspannter und gechillter, als die Charaktere im Film, aber es war auch in der Realität alles superkrass.
Für die Gerichtsszenen haben die Autoren zigtausend Seiten Gerichtsprotokolle durchgearbeitet, und was im Film vor Gericht gesagt wird, ist so in der Realität gefallen, wobei natürlich stark gekürzt ist, und ich selbst durfte als Zeuge die meiste Zeit nicht im Saal sein, ...
...aber was ich gesehen habe, deckt sich mit dem, was mir unseren Leuten berichtet wurde, und meiner eigenen Aussage vor Gericht. Mein größtes echtes Gewissensproblem war, als mir Atheisten ganz selbstverständlich die Bibel zum Schwur hingehalten wurde. Das fand ich scheiße.
Die einzelnen Verhandlungstage sind aber im Wesentlichen so wiedergegeben, wie sie stattgefunden haben, und ja, wir konnten in der Tat einiges von unserer Vorbereitung zur Anwendung bringen und die gegnerischen Anwälte hier und da aus dem Tritt bringen.
Die Vorbereitung auf den Prozess war nicht so dramatisch wie im Film, aber schon ziemlich anstrengend, praktisch sieben Tage lang Kreuzverhör in einem fensterlosen Raum durch die eigenen Anwälte, die sich abgewechselt haben.
Was jetzt für den Ausgang ausschlaggebend war, wissen nur die Geschworenen, und die sind für immer zum Schweigen verpflichtet. Wir alle und der Film können daher nur vermuten, und aus dramaturgischen Gründen fokussiert der Film auf Punkte, die die Geschichte spannender machen.
In der Realität gab es noch Ereignisse, die beim Zuschauer einen zu offensichtlichen Eindruck von Faulspiel oder gar einer Verschwörungstheorie hinterlassen und dem Rhythmus und Spannungsbogen abträglich gewesen wären, wenn sie mit rein genommen worden wären.
Ich kann irgendwann mehr dazu erzählen, aber ich möchte hier nicht mehr spoilern, als ich vielleicht ohnehin schon getan habe.
Ich dachte mir nur, nachdem auch Journalisten den obenstehenden Tweet gefunden und mit der Serie in Verbindung gebracht hatten, wollte ich hier klarstellen, wie ich das Ergebnis beurteile.
Das "Nein" seinerzeit hatte einfach etwas damit zu tun, dass ich nicht wollte, dass ein Schauspieler die Rolle eines "Pavel Mayer" spielt und es damit einen gleichnamigen Character einer Netflix-Show gibt, mit dem ich dann verwechselt werde.
Es war aber auch nie wirklich der Wunsch der Filmemacher, allein schon, weil es mehr Freiheiten erlaubt, die Geschichte und die Charaktere interessanter zu machen, und ich denke, es war der richtige Weg.
Ja, natürlich bin ich auch stolz, Teil einer Geschichte zu sein, die Leute so erzählenswert finden, dass sie riesige Menge Zeit und Geld und Talent aufgewendet haben, um sie zu erzählen, aber grundsätzlich ist mein Vertrauen zur Filmindustrie eher begrenzt.
Netflix hat sich wohl in der Coronakrise fair verhalten, und die Leute wurden trotz massiver Verzögerungen alle auf der Payroll behalten, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Bin gespannt, was meine Bubble so davon halten wird.

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27 Sep
Dieser Thread bestätigt meine Vermutung, dass ein Grund für den Erfolg der FDP bei jungen Leuten ist, dass alle anderen Parteien von vielen jungen Leuten als Verbots-, Gängelungs-, Stillstands- und Hochsicherheitsrentnerparteien wahrgenommen werden.
Des weiteren war die FDP länger nicht dabei in einer Bundesregierung, und als junger Mensch habe ich immer Oppositionsparteien gewählt.
Tatsächlich halte ich in Deutschland auch den liberalen Gedanken für stärkenswert, und von der FDP kann man zumindest erwarten, dass sie sich gegen mehr staatliche Überwachung und Gängelung einsetzt.
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26 Sep
Keine Ahnung, was sich UK von diesen Visa für Lkw-Fahrer verspricht, aber LKW-Fahrer sind gerade überall auf der Welt gefragt, und ich würde den Teufel tun und da hin zurück gehen, wenn ich wg. Brexit rausgeworfen worden wäre. Oder Corona. abcnews.go.com/International/…
Mir tun die intelligenten und weltoffenen 48% der Briten leid, die sich das von 52% Dummköpfen und Chauvinisten haben einbrocken lassen. Mit Autarkie als Wirtschaftskonzept ist Hitler schon gescheitert, und es gibt seit Jahrzehnten in allen Ländern Jobs, für die sich …
…nicht genug Einheimische finden, weil sie zu unattraktiv sind. Im Grunde genommen begrüßenswert, wenn jetzt Fahrer besser bezahlt werden, aber man hätte halt vor Jahren Leute ausbilden müssen, undes konnte ja keiner ahnen, dass wenn man “Ausländer” rauswirft, sich…
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23 Sep
In der Debatte um Geschwindigkeitsbegrenzung wurde mir öfter die Legitimität meiner persönlichen Präferenz abgesprochen, und dass jede noch so kleine Einsparung jetzt wichtig sei. Hier daher ein paar weitere Potentiale, mindestens 1 Mio t. CO2 einsparen könnten:
- Joggen verbieten: 2 Mio t
- Fussballspielen verbieten: 2-3 Mio. t
- Pferde verbieten: 2 Mio. t
- Rinder verbieten: 20 Mio. t
- Fleisch verbieten: 25 Mio. t
- Hunde verbieten: 30 Mio. t
- Ein Braunkohlekraftwerk neutralisieren: 30 Mio t.
- Autos verbieten: 50 Mio. t
Das sind überwiegend grobe Schätzungen, aber die Größenordnungen sollten stimmen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob und wo Methanäquivalente mit drin sind. Und ja, es ist etwas anderes, nur „Beschränkungen“ einzuführen als etwas komplett zu verbieten, aber…
Read 21 tweets
22 Sep
Die #pathologenkonferenz muss man sich leider komplett anschauen, um zusammenfassen zu können: "Wir haben keine Beweise, aber sehen da lauter Dinge, die wir nicht verstehen, und deshalb müssen wir sofort mit dem Impfen aufhören."
Am Anfang klingt alles noch halbwegs im Rahmen, man redet nur von "Verdacht", für den die Beweise fehlen, und den man untersuchen sollte, und man ist geneigt, dem zuzustimen, aber am Ende entlarvt sich das alles als politische Schwurbelpropaganda.
Ja, grundsätzlich ist nichts dagegen zu sagen, bei den neuen Impfstoffen besonders gut hinzuschauen, und vordergründig sieht vieles beunruhigend aus, aber das ist auch der Hauptzweck der Veranstaltung: Alarm zu schreien.
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20 Sep
Es wäre gut, wenn alle in der Klimadebatte begreifen würden, dass es fünf nach zwölf ist und wir *jetzt* handeln müssen, und zwar mit Maßnahmen, die *sofort* etwas bringen, und dazu gehören für mich:
- Autofreie Sonntage, z.B. alle 2-3 Wochen
- 1/3 der Kohlekraftwerke abschalten und Gaskraftwerke hochfahren
- Restlaufzeiten der deutschen Kernkraftwerke erhöhen
- 50% Sonderabschreibungen auf Emissionsvermeidungsinvestitionen
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen gehört für mich nicht dazu, denn sie bringt gerade einmal Einsparungen von max. 3 Mio. Tonnen, während ein einziges Kohlekraft wie Neurath 30(!) Mio. Tonnen CO2 pro Jahr in die Luft bläst.
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20 Sep
Ich finde es völligen Irrsin, dass nicht sofort alle Kohlekraftwerke abgeschaltet wurden, nachdem die neuen IPCC-Zahlen eingetroffen sind. Wir werden jeden Tag teuer bezahlen, mit Zins und Zinseszins. Klimaschädlicher als mit Kohle kann man keinen Strom erzeugen; ein Umstieg…
…auf Gas würde schlagartig die deutschen Treibhausgasemissen um 15% reduzieren. Kohleverbrennung macht rund 30% der deutschen Treibhausgasemissionen aus, und die gleiche Menge Strom aus Gas macht nur halb so viel Treibhausgase wie Strom aus Kohle.
Technisch und unter Aspekten der Versorgungssicherheit könnten wir Kohle sofort, also heute noch, aufhören zu verbrennen. Jedes Gramm CO2, das wir emittieren, werden wir teuer wieder rausholen müssen aus der Atmosphäre.
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