Am Mittwoch dem 6.10. startet in Wien das japanische Filmfestival "Japannual". Dort zu sehen sind 1 Haufen guter Filme, aber auf einen möchte ich ganz besonders hinweisen.
Der Film heist "Ushiku" und ist eine Dokumentation über das japanische Immigrationsregime.
Ein Thread.
”Ushiku” ist der Name eines kleinen Ortes in Japan. Ein Ort ohnne Besonderheiten.
Außer einer: In Ushiku steht japans größtes und berüchtigstes Abschiebegefängnis.
In den letzten Jahren starben dort mehrere Inhaftierte, viele mehr erlitten schwerste Verletzungen.
Der Mann, der am Bild von den Wärtern Misshandelt ist, ist Deniz. Ein Kurdischer Flüchtling aus der Türkei.
Deniz ist einer der ersten Flüchtlinge, die es wagten, aus der Zelle heraus Widerstand gegen die Zustände zu leisten. Er wurde jahrelang eingesperrt und gefoltert.
Deniz kommt, noch als Insasse, im Film Ushiku zu Wort.
Der Film wurde ohne Genehmigung, mit versteckter Kamera gedreht. Die Insassen, viele davon schon Jahre in Haft, erzählen.
Hier der Trailer (jaja, eh mit engl. Untertiteln, scheissts euch nicht an)
Wenn ich vom "japanischen Immigrationsregime" spreche, was meine ich damit?
Die Tatsache zum Beispiel, dass Japan pro Jahr weniger als 20(!!) Menschen Asyl gewährt.
Dass hunderte Menschen teils jahrelang in den Abschiebegefängnissen, bei unmenschlichen Zuständen, sitzen.
Und ja, es gibt in Japan auch eine antirassistische Bewegung gegen diese Zustände. Es gibt Demos, Spendenaktionen, anwältliche Hilfe und vieles mehr.
Japan ist nicht einfach nur das Land von Anime/Manga, Sumo und Ramen. Und die dortigen AktivistInnen freuen sich über Support.
"Ushiku" wird in Wien am Freitag, den 8. 10. im Filmcasino gezeigt.
Es ist eine der ganz ganz wenigen Möglichkeiten, den Film in Europa zu sehen. Eine ganz ganz große Empfehlung an alle. Schaut ihn euch an.
Was mich, seit ich aus Tokyo zurück bin, an Wien vll am meisten stört: Der Autolärm.
In Tokyo kann man¸, obwohl Megacity, problemlos zentral wohnen und so gut wie niemals fährt ein Auto an der Wohnung vorbei.
Wieso? Nun, ich versuch's ein wenig zu erklären, kurzer Thread.
Autos und sogar Kutschen kamen erst relativ spät nach Japan. Ebenso war Land knapp bzw. im Besitz des Adels, weswegen grundsätzlich sehr eng gebaut wurde.
Kurz gesagt: Es ging nicht darum um Autos/Straßen drumherum eine Stadt zu bauen, sondern darum Platz zu sparen.
Auch als die Industrialisierung in Japan schon voll im Gange war, änderte sich daran nicht so viel. Ein gutes Beispiel ist das Erdbeben von 1923, als ein Großteil Tokyos abbrannte (siehe Bild). Beim Aufbau wurde das Auto trotzdem nicht in den Vordergrund gestellt.
Eine Sache, die für mich bis heute schwer zu verstehen bzw. akzeptieren ist: Das es so viele Leute gibt, für die ihre Politisierung nach links auch mit einer Emanzipation aus rassistischen/rechten Familienverhältnissen einhergegangen ist. Ein kurzer Thread/Diskussion. 1/x
Ich komm aus einem linken/antifaschistischen Familienumfeld. Nicht nur die Eltern - meine Großeltern kämpften als jugoslawische PartisanInnen an der Waffe oder. halfen diesen. Diese Hilfe führte zB. zur Gestapo-Haft meiner Oma.
Andere Verwandte waren im KZ.
Es waren (kärntner) SlowenInnen, und noch lange nicht alle meiner Verwandten waren KommunistInnen oder verstanden sich als links. Mein Opa war zb. erzkonservativer, patriarchaler Katholik. Aber Slowene zu sein bedeutete im NS den sicheren Tod. Weswegen er gegen die Nazis war.
I've got some questions for non-native japanese speakers/learners (natives are welcome to contribute to this thread, too).
It's about 漢語 vocab if there is a possibility to learn it without dull rote memorisation. It's a topic I've been thinking about since years.
Thread 1/x.
First of all: I speak five languages. 2 germanic (german native, english learned), 2 slavic (slovene native, serbocroatian learned) and have some okay-ish passive command of italian/spanish.
And, of course, Japanese.
I honestly can't even remember how I really learned english and serbo-croatian. It just "kinda happened".
Well, of course I know what helped: They are similar languages, so the amount of vocab and grammar I had to learn anew was comperatively low.
Leugnung bzw. auch Glorifizierung des Faschismus ist in Japan Staatsideologie.
"Korea war nie 1 Kolonie Japans. Zwangsarbeit, Deportationen, Vergewaltigungen, Entführungen und Folter gab es nicht".
So Ex-Außenminister und derzeitiger LDP-Abgeordneter Masahisa Sato am 12.1.2020.
Man stelle sich vor, ein/e hochrangige/r deutsche PolitikerIn würde einfach so sagen: "Deutschland hat Polen nie überfallen. Es gab keine Zwangsarbeiter. Es gab keine Konzentrationslager und keine Gaskammern. Alles Lüge".
Natürlich hat Masahisa Sato auch beste Verbindungen in die extreme Rechte. So versuchte er 2011 mit Nobuyuki Suzuki (Bild), Chef der offen faschistischen "National Party of Japan", auf die koreanische Insel Jukdo zu reisen, Propaganda für JP Gebietsansprüche.
I want to tell you a story about a female town council member who was raped by the town's mayor. His victim lost her job and was humiliated again.
This didn't happen in 50s USA. It happened today in JAPAN. A horrifying story. Thread, please read. #草津町の新井祥子町議を支持します
The town of Kusatsu is a small one. The population is just above 6000 people. Pretty much the only thing it's known for are it's hot springs, called "onsen" in Japanese.
But Kusatsu is also a place where the other, very dark reality of this "Japan" is visible. In 2015, the female town council member Shoko Arai was raped. The rapist was Nobutada Kuroiwa (see photo). He raped Shoko Arai in his office.
Was in Europa besetzte Häuser sind, nämlich Zentren eines alternativen, linken gesellschaftlichen Lebensentwurfs sowie linker Politik, das waren in Japan lange Zeit selbstverwaltete StudentInnenheime. Ein Thread dazu, wie immer mit vielen Bildern. Es wird spannend :)
In den 50ern erstritten sich linke StudentInnenorganisationen (AstA, öH-Style) Autonomie über die Studiheime. Sogar die Miete wurde selbst bestimmt und war dementsprechend niedrig. In den wenigen noch bestehenden Heimen liegt sie heute oft nur bei 20-30 Euro pro Monat.
Bis in die 80er gab es über 100 selbstverwaltete Studiheime. Nicht alle politisch, aber viele. Diese wurden zu den Zentren der militanten Linken Studibewegung der 60er und 70er. Neben den Heimen gab wurden ganze Campus-Trakte besetzt und wurden eine No-Go Area für die Polizei.