Die Religiöse Rechte ist besonders durch ihr Netzwerk von Organisationen, Think Tanks und Instituten so erfolgreich, die sie in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat. Dabei war die Zielsetzung von Anfang an klar: zur Not auch außerhalb des demokratischen Rahmens zu operieren.
Wer richtig tief eintauchen will in das #ShadowNetwork der Religiösen Rechten in den USA, dem sei das gleichnamige Buch der Journalistin @anelsona empfohlen, in dem sie dem Einfluss der "Dachorganisation" der Bewegung, dem Council for National Policy, nachgeht.
Bestimmte Organisationen werden gerade in Presseberichten gern als "konservative Think Tanks" verharmlost, z.B. die Heritage Foundation, der American Legislative Exchange Council, und der Council for National Policy. Sie klingen harmlos - doch untergraben aktiv die Demokratie
Sie mobilisieren Anhänger, geben Modellgesetzgebung an sympathisierende Abgeordnete weiter, verteilen „Voter Guides“ - und sind oft steuerfrei, da als wohltätige Organisationen registriert. Die Auflage, nicht parteiisch zu sein umgehen sie, indem z.b…
…nicht sagen „wählt Republikanisch“ sondern „wählt biblisch“. Somit kann der steuerfreie Status bewahrt werden. Es ist außerdem kaum nachzuverfolgen wer an diese Organisationen spendet.

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29 Oct
Die „culture wars“ sind ein elementarer Bestandteil der rhetorischen Strategie der Religiösen Rechten. Durch „kulturelle“ Themen, also den Kampf gegen Dinge, die angeblich die Existenz eines „christlichen Amerikas“ bedrohen, kann man Menschen beispielsweise leichter davon…
…überzeugen, an der Wahlurne auch gegen ihre eigenen finanziellen Interessen zu stimmen. Ich beschreibe das Phänomen detailliert im Kapitel „Ströme von Blut - der Kulturkampf“ in #AmerikasGotteskrieger. Hier eine kurze Zusammenfassung über die aktuellen Themen:
Anti-Trans-Rhetorik und -Gesetzgebung. Die Kampagne gegen trans Menschen hat weitestgehend die offene Verteufelung von homosexuellen Menschen ersetzt - nicht, weil sich etwas an den Ansichten geändert hätte, sondern weil die Religiöse Rechte sich bewusst ist, dass…
Read 12 tweets
28 Oct
Eine wichtige Organisation, die einen erheblichen Teil zur Verbreitung des Mythos beiträgt, Amerika sei als explizit christliches Land von Christen gegründet worden, sind David Bartons "WallBuilders". Barton ist ein Pseudo-"Historiker", dessen Arbeit auch von konservativen....
...und evangelikalen Historikern zerrissen wurde als geschichtsrevisionistisch und schlichtweg falsch. Barton ist selbst kein ausgebildeter Historiker, sondern hat lediglich einen BA in Religious Studies der evangelikalen Oral Roberts University.
Barton behauptet, die USA seien ein christlich gegründetes Land, for Verfassung sei von der Bibel und Gott inspiriert und die Gründerväter hätten gewusst, wie wichtig es sei, das Christentum fest in der Verfassung zu verankern. Das ist alles nicht wahr.
Read 4 tweets
23 Oct
Im letzten Thread für diese Woche möchte ich auf eine Frage eingehen, die hoffentlich bald mithilfe meines PhD-Projekts beantwortet werden kann: Sind die Nordhalmahera-Sprachen mit Sprachen auf Neuguinea verwandt? Und verbunden damit: Wo kommen die Menschen auf Halmahera her? 🐦 Karte von Halmahera (links) & dem Neuguinea (rechts), mit de
🐦 Ich hatte schon erzählt, dass die NH-Sprachen auch als „Papua-Sprachen“ bezeichnet werden. Das ist ein Sammelbegriff für alle Sprachen auf und um Neuguinea, die nicht austronesisch sind.
🐦 Es ist *keine* Sprachfamilie, d.h. es gibt weder Lautkorrespondenzen noch Kognate noch systematische Übereinstimmungen in der Grammatik.
Read 24 tweets
23 Oct
Die indoeuropäische Sprachfamilie ist die am besten erforschte Sprachfamilie überhaupt. Bei meinem PhD-Projekt zu den Nordhalmahera-Sprachen bin ich ganz am Anfang und mit einigen Problemen konfrontiert, über die ich euch jetzt erzählen möchte 🦎 Karte von Halmahera, die Nordhalmahera-Sprachen sind in ihre
🦎 Falls ihr nichts über historische Linguistik wisst, dass lest euch bitte vorher diesen Thread von mir durch. Ansonsten werden ihr Probleme haben das folgende zu verstehen.
🦎 Die NH-Sprachen sind als Sprachfamilie mittlerweile unumstritten anerkannt. Schon 1915 stellte van der Veen fest, dass sich sie Sprachen deutlich von den benachbarten austronesischen Sprachen unterscheiden.
Read 42 tweets
22 Oct
Ihr alle kennt das Konzept von verwandten Sprachen und wisst, dass z.B. Deutsch und Niederländisch verwandt sind. Ihr kennt auch Stammbäume, z.B. für eure eigene Familie. Woher wissen wir, welche Sprachen verwandt sind und in einen Stammbaum gehören? 🌳
(Bild: Anthony 2007: 12) Sprachstammbaum Oben zentral: Proto-Indo-European Zweigen vo
🌳 Der extrem komplexe Stammbaum im vorherigen Tweet (der eigentlich mehr aussieht wie ein umgedrehter Stammbusch) ist ein möglicher Stammbaum für die indoeuropäische (oder indogermanische, kurz IE) Sprachfamilie. Wie werden uns den gleich im Detail anschauen.
🌳 (Hinweis: Ich schmeiße gleich viel mit Sprachnamen um mich, falls ihr eine davon nicht kennt, dann fragt bitte (oder googlet))
Read 29 tweets

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