Das Problem mit Klima-Verhandlungen: Wenn man sich nicht einigt, tritt automatisch jene Variante in Kraft, die am schädlichsten ist: Nichtstun und weiter wie bisher.
Das könnte man aber ändern, durch unkonventionelle Spielregeln. (Thread mit realitätsferner Träumerei)
Wichtig bei Verhandlungen ist immer die Default-Lösung, die eintritt, wenn man sich nicht einigt. Wenn ich beim Wohnungskauf den Preis nach unten verhandeln will und wir einigen uns nicht, dann bleibt alles wie es ist: Ich bekomme nicht eine halbe Wohnung, sondern gar keine.
Und das ist natürlich fatal, wenn das Wohl aller davon abhängt, dass die Dinge eben nicht bleiben, wie sie sind. Logisch betrachtet gibt es 2 Möglichkeiten das zu beheben: 1. man ändert die Default-Lösung, 2. man stellt sicher, dass es zu einer Einigung kommt.
1) Ändern der Default-Lösung würde z.B. bedeuten: Man entwirft ein Radikalprogramm, das niemandem gefällt: z.B.: 2035 werden fossile Brennstoffe weltweit verboten. Schärfste Handelssanktionen gegen Länder, die sich nicht daran halten, UNO-Truppen kontrollieren die Grenzen.
Und dann beginnt man ernsthaft zu verhandeln, um ein sinnvolleres Szenario zu entwerfen. Man weiß aber: Wenn es keine Einigung gibt, dann bleibt nicht alles so wie es ist, sondern das Radikalprogramm tritt in Kraft.
Einschneidende Maßnahmen wären dann viel leichter durchzusetzen, weil sie dann immer noch die harmlosere Alternative wären. Natürlich müsste sichergestellt werden, dass im Fall des Scheiterns das Radikalszenario tatsächlich umgesetzt wird.
2) Man könnte auch sicherstellen, dass es zu einer Einigung kommt - indem man einfach die Möglichkeit des Scheiterns nicht zulässt. Die UNO könnte ein Klima-Expertengremium ernennen. Dann gibt es eine große Konferenz der Regierungschefs, sie müssen eine Klima-Einigung erzielen.
Sie dürfen das Konferenzgebäude erst verlassen, wenn eine Einigung vorliegt, die vom Expertengremium als durchführbar und zielführend akzeptiert wurde. Sonst wird weiterverhandelt. Wochenlang. Meinentwegen Monate. Irgendwann will jeder nach Hause- und akzeptiert einen Kompromiss.
Ja, klar ist das alles weltfremd und naiv. Ja, nationale Parlamente müssten das noch ratifizieren etc. Aber den Grundgedanken halte ich für wichtig: Man kann nicht sinnvoll Klimaverhandlungen führen, wenn ein Scheitern automatisch die Extremvariante "Nichstun" bewirkt.
Unser Problem ist nicht, dass wir keine technischen Lösungen haben, um das Klima zu retten. Unser Problem ist, dass unsere politischen Entscheidungsgewohnheiten offenbar ungeeignet sind. Daher sollten wir sie überdenken.
Vielleicht hat jemand aus der Spieltheorie geniale Ideen? Ich glaube jedenfalls, dass Neuauflagen üblicher Klimakonferenzen, bei der alle mit ernster Mine auf die DRINGLICHKEIT der Situation hinweisen, nichts bringen. Wir brauchen neue Formate für Verhandlungen mit Resultaten.
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Können wir bitte aufhören, Impfgegner wie kleine Kinder zu behandeln, die man nicht mit klaren Worten verschrecken darf? Wenn ich falsch liege, will ich auch, dass man mir das klar sagt und den Grund erklärt. Nicht dass jemand meinen Irrtum sanft und wertschätzend gelten lässt.🧵
"Schuldzuweisungen sind falsch! So spaltet man die Gesellschaft!"
Klar, wertschätzende Diskussion ist wichtig. Aber einem Raser auf der Autobahn sage ich auch nicht: "Ich respektiere dein Bedürfnis nach Geschwindigkeitsrausch! Aber vielleicht willst du's mal langsamer probieren?"
Ich stimme natürlich zu: Man überzeugt niemanden, wenn man ihn hart attackiert. Wenn ich mit "du Idiot!" starte, wird keine Diskussion möglich. Aber wenn klare Fakten auf dem Tisch liegen, muss man sie auch klar sagen. Man kann sich die Wirklichkeit nicht zurechtstreicheln.
Dieses Argument ist einfach nicht totzukriegen: "Wenn wir das Klima retten wollen, dürfen einfach nicht so viele Menschen auf dem Planeten leben! Man muss also erstmals etwas gegen das Bevölkerungswachstum in Afrika tun!" Das ist in so vielfacher Hinsicht falsch! (Thread)
Hier klingt natürlich ein ziemlich offensichtlicher Rassismus durch: WIR gegen DIE! WIR sind nicht Schuld, sollen DIE sich doch ändern! Und DIE sollen nicht mehr werden als WIR, sonst verlieren WIR vielleicht an Macht!
Abgesehen davon passt die These nicht zu den Fakten:
Übermäßiges Bevölkerungswachstum war Ende des 20. Jahrhunderts tatsächlich ein Grund zur Sorge. Aber seither hat sich viel getan: Das Wachstum hat sich stabilisiert, es wird bis zum Ende des Jahrhunderts zum Stillstand kommen.
Die Situation ist ernst: Wissenschaftsfeindlichkeit droht unsere Demokratie kaputtzumachen. Kickl, Parteichef der österreichischen Rechtspartei FPÖ, spricht sich jetzt für #Ivermectin aus. Das ist keine Frage von Ideologie mehr, das ist gefährlicher Unsinn. (Thread)
Kickl ist bekanntermaßen gegen die Impfung. Stattdessen soll man es mit Medikamenten probieren, sagt er. Gut, niemand ist gegen Medikamente. Aber es gibt eben keine medikamentöse Alternative zur Impfung. Kickl sieht das anders, er ist für #Ivermectin.
Ich kann kaum in Worte fassen, wie unsinnig und falsch das ist. Aber ok, sehen wir es uns noch einmal an:
Habe mir (wie offenbar die halbe Welt) "Squid Game" angesehen. Bin nicht ganz glücklich. Das hätte ein grandioser Mix aus Gesellschaftskritik und Spieltheorie werden können. Leider sind, finde ich, einige gute Ideen völlig versickert. (Thread, SPOILER)
Wenn "Squid Game" mit "Hunger Games" oder "Battle Royale" verglichen wird, passiert meiner Meinung nach genau der entscheidende Fehler, den auch die Figuren der Serie passiert und vielen von ihnen das Leben kostet: Es geht nicht darum, die anderen zu töten. Es geht ums Überleben.
Es ist eben KEIN Wettkampf alle gegen alle, bei dem am Ende nur einer überleben kann. Die Regeln sind klar: ALLE, die am Ende noch da sind, gehen mit einem Preis heim. Klar: Je weniger Überlebende, umso mehr Geld pro Person. Aber trotzdem will man doch in erster Linie überleben.
"Mit diesem Blödsinn will ich gar nichts zu tun haben" höre ich oft, wenn es um Esoterik, Aberglauben und Verschwörungstheorien geht. Das kann ich gut nachvollziehen, aber ich glaube, es ist trotzdem für alle sinnvoll, sich mit solchen Themen zu beschäftigen. (Thread)
Ich denke darüber gerade nach, während ich im Zug sitze und von der #ferngespraechcon nach hause fahre. So viele tolle Leute dort! Und so viele interessante (und verrückte) Themen! Grüße nochmal an alle!
Wenn es in Vorträgen wie dort um medizinische Fragen geht (etwa um die Impfdebatte), oder um Persönlichkeiten, die mit faktisch falschen Thesen eine sektenartige Anhängerschaft um sich scharen, dann stellt man fest: Vieles wiederholt sich immer wieder in ähnlicher Form.
Habe mir jetzt die #Pathologiekonferenz angesehen um die Frage zu beantworten: Warum wird das nicht sofort von anderen Wissenschaftlern widerlegt? Nun, weil es nichts zu widerlegen gibt. Es ist alles viel zu konfus und unkonkret. (Thread)
Full disclaimer: Ich habe von Pathologie keine Ahnung. Ich versuche gar nicht erst, die vielen Bilder zu beurteilen, das mögen andere tun. Aber ich kann beurteilen, ob die Argumentation wissenschaftlichen Standards genügt. Und da stößt man auf ein befremdliches Bild.
Die entscheidenden Angaben fehlen, sowohl im Video als auch im verlinkten PDF: Was sind das für Proben, warum wurden sie ausgewählt? Zu welchem Zweck? Wofür sollen sie repräsentativ sein? Wer hat sie ausgewertet und wozu?