Thread by @XSchwester

#Onkonurse #onkologie #oncology #fuckcancer
#Fachkräftemangel
Ioanna aus Athen

Ioanna kommt zur Behandlung zu uns. Sie und ihre Mama leben in Athen. Ioanna ist 9 Jahre alt und hat eine Leukämie. Zum Glück keine Hochrisiko Leukämie, ihre Chancen stehen sehr gut. Ioannas Mutter

spricht sehr gut Englisch, so dass Kommunikation kein Problem ist.

An einem Nachmittag unterhalte ich mich lange mit Ioannas Mutter. Sie erzählt mir, wie es in Athen im Krankenhaus ist und wie gut es im Gegensatz hier in Deutschland sei.
In Athen würden die Schwestern sich nur

um Dinge wie Infusionen kümmern. Sie würden nicht Patienten waschen, keine Betten beziehen, helfen nicht beim Essen oder anderen Dingen. Wenn man niemanden hat (Familie oder Freunde) die kommen und einen waschen, liege man eben im Dreck. Denn das Pflegepersonal ist so knapp

besetzt, dass sie abgesehen von den wichtigsten medizinischen Dingen wie Infusionen, keine Zeit haben. Und ich bin Mal ehrlich hier, das ist wie ich die Zukunft bei uns hier auch sehe. Bereits jetzt verlassen Menschen scharenweise medizinische Berufe. Die jetzt noch durchhalten,

sind kurz vor Burnout, PTBS, Depressionen und aufgeben. Oder befinden sich bereits mitten drin. Spätestens nach der Pandemie werden wir eine so heftige Fluktuation haben, dass Stationen geschlossen werden müssen, dass man vielleicht monatelang auf eine Operation warten muss, weil

es einfach nicht genug Kapazität gibt. Man wird wahrscheinlich auch Freunde oder Familie brauchen, die die Pflege übernehmen, weil die Pflegefachkräfte keine Zeit dafür mehr haben. Wer niemanden hat, hat dann Pech gehabt.
Ist das eine Zukunft, die ihr wollt? Wenn nicht, dann tut

euren Teil um das zu verhindern. Das fängt damit an, dass ihr Zuhause bleibt, eure Masken richtig tragt und euch Hacke noch einmal impfen lasst!
Und zusätzlich darüber nachdenkt, wie ihr diese wenig attraktive Zukunft unseres Gesundheitssystems verhindern könnt.

Ioanna schafft ihre Therapie ohne größere Komplikationen. Ihre Mutter ist sehr erleichtert und ist sehr froh für die Behandlung nach Deutschland gekommen zu sein. Sie haben sich sehr gut betreut gefühlt. Waren froh, dass immer jemand da war, wenn man jemanden gebraucht hat.

Ganz anders als Zuhause. Doch nach der Behandlung freuen sie sich auch wieder zurück nach Griechenland zu fliegen. Ioanna verlässt Deutschland gesund und da sie nie wieder wegen eines Rezidivs zurück kam, gehe ich davon aus, dass aus dem kleinen Mädchen inzwischen eine gesunde

junge Frau geworden ist. ❤️❤️❤️