Jeder der zur Zeit in einem medizinischen Beruf arbeitet (vollkommen egal ob Arzt, Pflege, MFA, RTA, Labor usw) geht auf dem Zahnfleisch. Das ganze System steht vor dem Kollaps. Bei vielen dauert es nicht mehr lange, bis sie an dem
Punkt angelangt sind, dass sie arbeitsunfähig sind.
Was keiner sieht und sind wir ehrlich auch die meisten gar nicht wissen wollen, ist was das nicht nur mit uns, sondern auch mit unseren Familien macht. Viele von uns kommen nach Hause und fallen nur noch auf Sofa oder Bett.
Keine Kraft mehr, keine Nerven mehr. Man ist Abgrundtief erschöpft, maximal reizbar. Keine Kraft zB mit den eigenen Kindern zu spielen, basteln, was vorlesen. Unsere Kinder müssen zur Zeit unfassbar einstecken. Eltern die nicht nur nicht mehr die Kraft haben mit ihnen zu spielen,
sondern auch aufgrund der massiven Überarbeitung schnell reizbar sind und schneller schimpfen als sie es normalerweise tun. Das kriegen auch die Partner ab und für so manche Beziehung mag das besonders hart sein, vielleicht sogar der letzte Sargnagel.
Unsere Häuser und Wohnungen sehen nicht so aus wie wir es gerne hätten. Ungeputze Fenster? Ja, aber auch absolut keine Kraft diese zu putzen. Also bleiben sie wie sie sind, denn mit dem letzten bisschen Kraft das man hat, muss man sehr vorsichtig umgehen. Keiner will ausfallen,
wir wissen ja wie es jetzt schon aussieht. Da will man nicht noch mehr fehlendes Personal. Die meisten von uns melden sich erst krank, wenn wirklich gar nichts mehr geht. Was natürlich vollkommen falsch ist, das wissen wir selbst. Aber machen es trotzdem, damit die Kollegen nicht
noch mehr Arbeit für zu wenig Personal haben und die Patienten, also du, versorgt werden können. Auf Kosten von uns selbst und unseren Familien. Also trag deinen Teil bei, um uns zu entlasten. Bleib daheim, beschränkt eure Kontakte, trägt Masken und zwar richtig,
lasst euch impfen (keiner schaut euch blöd an, wenn es eure erste ist. Wir freuen uns über jeden, der sich dafür entscheidet).
Auch unsere Familien wollen wieder Mütter und Väter haben die fit sind und Kraft haben etwas zusammen zu machen.
Wir selbst wollen das ebenfalls.
Daher die dringende Bitte unterstützt die Menschen um euch herum. Helft mit, jeder kann seinen Beitrag leisten unser Gesundheitssystem und damit uns zu entlasten.
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Ioanna kommt zur Behandlung zu uns. Sie und ihre Mama leben in Athen. Ioanna ist 9 Jahre alt und hat eine Leukämie. Zum Glück keine Hochrisiko Leukämie, ihre Chancen stehen sehr gut. Ioannas Mutter
spricht sehr gut Englisch, so dass Kommunikation kein Problem ist.
An einem Nachmittag unterhalte ich mich lange mit Ioannas Mutter. Sie erzählt mir, wie es in Athen im Krankenhaus ist und wie gut es im Gegensatz hier in Deutschland sei.
In Athen würden die Schwestern sich nur
um Dinge wie Infusionen kümmern. Sie würden nicht Patienten waschen, keine Betten beziehen, helfen nicht beim Essen oder anderen Dingen. Wenn man niemanden hat (Familie oder Freunde) die kommen und einen waschen, liege man eben im Dreck. Denn das Pflegepersonal ist so knapp
Kisha ist zwölf Jahre alt und kommt über eine Hilfsorganisation aus Afrika zu uns. Sie spricht daher weder deutsch noch englisch. Aber sie lernt schnell ein paar Brocken so dass man sich über die wichtigsten Dinge sprechen kann.
Zum Beispiel ob sie Schmerzen hat, oder ob ihr übel ist etc.
Als Kisha wieder zur Therapie bei uns ist bekommt sie unter anderem eine Chemotherapie mit dem Namen Ifosfamid. Das kann schwere neurologische Nebenwirkungen haben. Es kann sogar zu einer Ifosfamid Intoxikation kommen.
So war es auch bei Kisha. Das ist mir so eindrücklich im Gedächtnis geblieben, da Kisha die erste Patientin war, die wir mit einer Ifosfamid Intoxikation hatten.
Als eines nachmittags eine Kollegin Kisha versorgt, kommt diese vollkommen aufgelöst auf mich zu.
Der Pocken Impfpflicht haben wir es im übrigen zu verdanken, dass wir in der Welt die Pocken ausgerottet haben.
1807 führte das Königreich Bayern als erstes die Impfpflicht gegen Pocken ein.
1874 erst wurde im deutschen Reich alle Kinder zur Pockenimpfung verpflichtet.
Ausgesetzt wurde die Pocken Impfpflicht im zweiten Weltkrieg, danach wurde sie wieder aufgenommen. (1949)
Diese Impfpflicht gab es bis 1975. Dann wurde schrittweise gelockert.
Gänzlich aufgehoben wurde sie 1983.
In den 1950ern gab es Meinungen einzelner Kritiker gegen das im Grundgesetz verankerte Persönlichkeitsrecht verstoße. Das Bundesverwaltungsgericht entschied allerdings schon 1959, dass die Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei.
Wir alle wissen, dass die Disney Version der Märchen eine schönere, harmlosere ist. Doch selbst die Gebrüder Grimm haben die zt sehr grausamen Originale schon "weichgespült".
Ich werde euch ein paar Beispiele erzählen.
Peter Pan
Die Originalgeschichte von James Matthew Barrie war eine Geschichte für Erwachsene. Und Peter Pan war der Bösewicht in der Geschichte. Nicht die Magie von Nimmerland hinderte die verlorenen Jungs daran erwachsenen zu werden, sondern Peter selbst. Nicht mit Magie,
sondern mit kaltblütigen Mord. Erwachsen werden war gegen die Regel.
"...und sobald sie den Anschein machen, erwachsen zu werden, was ja gegen die Regeln ist, lichtet Peter ihre Reihen."
"Sterben wäre wohl ein schrecklich großes Abenteuer." Denkt sich Peter im Original.
In meiner Ausbildung haben mir ein paar der älteren Schwesten manchmal von der Zeit, als sie noch öfters Kinder mit Diphtherie beatmet auf Station hatten. Etwas was ich zum Glück nie kennen lernen musste, weil die Impfung gegen Diphtherie dies verhindert.
Die Kinder lagen wochenlang im Bett, wurden meist über eine Trachealkanüle beatmet. Die Kinder waren in der Regel wach dabei. Eine unfassbare Belastung für Kinder und auch deren Eltern und dem Rest der Familie.
Alle der alten Schwestern waren sich einig in einer Sache:
Sie waren unendlich froh, als immer mehr Kinder gegen Diphtherie geimpft wurden und sie nach und nach keine Kinder mit dieser Krankheit mehr versorgen mussten. Auch für die Pflege und die Ärzte war es manchmal nur schwer zu ertragen.
ITP oder auch idiopathische thrombozytopenische Purpura
Ein Krankheitsbild das man in der Pädiatrie und der Hämatologie häufig sieht.
Es gibt eine akute Form, die va Kinder betrifft und eine chronische, die va Erwachsene betrifft und 1734/35 erstmals von Paul Gottlieb Werlhof
beschrieben wurde und daher auch unter dem Namen Morbus Werlhof bekannt ist.
Die ITP tritt va nach Atemwegsinfektionen, oder Magen Darm Infektionen auf, manchmal aber auch nach EBV oder CMV.
Nach einem Infekt tritt eine Autoimmunreaktion auf die dann die Thrombozyten, also
die Blutplättchen (wichtig für die Blutgerinnung) angreift. In diesem Prozess werden die Thrombos zerstört und es kommt zu einer starken Blutungsneigung und Petechien (kleine punktförmige Einblutungen in die Haut) woher der Name Purpura stammt.