Thread by @zineworkshop

#SozialeAnsteckung #SocialContagion in German

Das ist ein Punkt, der in der Mainstreampresse bereits angesprochen wurde: Das Fakt, dass "Globalisierung" die schnellere Verbreitung solcher Krankheiten ermöglicht – obgleich mit dem hier angebrachten Zusatz,

dass eben dieser Prozess der Zirkulation das Virus ebenso dazu stimuliert rapider zu mutieren. Doch die wirkliche Frage kommt davor: Noch vor der Zirkulation, in der die Resilienz solcher Krankheiten verbessert wird, hilft die basale Logik des Kapitals, zuvor isolierte oder

harmlose virale Stämme in hyper-kompetitiven Umgebungen zu plazieren, wo jene spezifischen Merkmale, die Epidemien verursachen, favourisiert werden, wie schnelle virale Lebenszüglen, die Fähigkeit zum zoonotischen Sprung zwischen Trägerarten und die

Fähigkeit, schnell neue Übertragungsvektoren zu entwickeln. Diese Stämme ragen tendenziell heraus, gerade aufgrund ihrer Viralität. Rein rechnerisch scheint die Entwicklung von stärker viral angelegten Stämmen den gegenteiligen Effekt zu haben, da das Töten des

Wirts für das Virus die Zeit verkürzt, sich zu verbreiten. Die normale Erkältung ist ein gutes Beispiel für dieses Prinzip. Sie weist generell eine niedrigschwellige Intensität auf, welche die massenhafte Verbreitung in der Bevölkerung begünstigt. Aber in bestimmten

Umgebungen kann die gegenteilige Logik mehr Sinn machen: Wenn das Virus viele nah beieinanderstehende Wirte der gleichen Spezies hat und besonders, wenn diese Wirte eventuell ohnehin eine kürzere Lebenserwartung haben, wird erhöhte Viralität zu einem evolutionären Vorteil.

Nochmals, das Beispiel der Asiatische Grippe springt ins Auge. Wallace hebt hervor, dass Studien keine "endemischen <örtlich begrenzten>, hochpathogenen Stämme [der Grippe]* in Wildvögelpopulationen, dem ultimativen Quellenreservoir nahezu aller

Influenzatypen",[14] nachweisen konnten. Stattdessen scheinen eng zusammengepferchte, domestizierte Populationen auf Industriehöfen klar eine ursächliche Verbindung zu solchen Ausbrüchen zu haben, aus offensichtlichen Gründen:

Die wachsende Zahl genetischer Monokulturen domestizierter Tiere verhindert jede erdenkliche Feuerschneise, mit der die Übertragung verlangsamt werden könnte. Große Populationsbestände und Verdichtungen tragen zu höheren Übertragungsraten

bei. Untere solchen Bedingungen der Überfüllung wird Immunabwehr unterdrückt.[15]

[14] Ibid., p. 56.
[15] Ibid., pp. 56_57.

* Anm. d. Übers.: Ergänzung in eckiger Klammer von Chuang.

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