Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch WRKSHP, 2021
Anmerkung d. Übers.:
Begriffserklärungen werden in Spitze Klammern ("< >") gesetzt.
Hinzu kommen ähnlich intensive, an den Rändern der Ökonomie auftretende Prozesse, wo "wilde" Züchtungen
mit Menschen zusammentreffen, die immerfort zum extensiven, agroökonomischen Eindringen in lokale Ökosysteme gezwungen werden. Das allerneuste Coronavirus, mit seinen "wilden" Ursprüngen und seiner plötzlichen Ausbreitung in einem stark industrialisierten
und urbanisierten Kern der globalen Ökonomie, repräsentiert beide Dimensionen unserer neuen Ära der politökonomischen Seuchen.
Die Grundannahme hierfür wurde sehr sorgfältig von zumeist linken Biologen wie Rob Wallace entwickelt, dessen Buch _Big Farms Make Big Flu_[11] ein fundiertes Beispiel liefert, für die Verbindung von kapitalistischem Agrargeschäft mit der Ätiologie <Ursachenforschung>
der letzten Epidemien, die von SARS bis Ebola reichen.[12] Auch wenn die Ursache solcher Epidemien auf sich ähnelnde Quellen zurückführbar ist, können sie lose in zwei Kategorien eingruppiert werden, die oftmals vermischt werden: Die erste führt zum Problem der
agrarökonomischen Produktion und die zweite in dessen Hinterland. Beim Nachverfolgen der Verbreitung von H5N1, auch bekannt als Asiatische Grippe, kommen einige geographische Schlüsselfaktoren solcher
Epidemien, die vom Inneren der agrarökonomischen Produktion herrühren, zusammen:
Bäuerliche Landschaften vieler der ärmsten Staaten sind heute vom unreguliertem Agrargeschäft gekennzeichnet, das an halbstädtische Slums stößt. Nichtüberprüfte Übertragungen in verwundbaren Gebieten erhöhen die genetische Variation, mit der
H5N1 human-spezifische Eigenschaften entwickeln kann. Bei der Verbreitung über drei Kontinente hinweg kommt H5N1 auch mit einer steigenden Vielzahl sozio-ökologischer Umgebungen in Kontakt, ortspezifische Kombinationen prävalenter Wirtstypen, verschiedene
Formen der Geflügelzucht und Veterinärmaßnahmen mit eingschlossen.[13]
Diese Ausbreitung wird, natürlich, angetrieben von der globalen Warenzirkulation und dauerhafter Arbeitsmigration, welche die Geographie der kapitalistischen Ökonomie definieren. Das Resultat ist
"ein Typ der eskalierenden demischen <bevölkerungsmäßigen> Selektion", in der das Virus sich im Auftreten einer größeren Zahl evolutionärer Verläufe in kürzerer Zeit darstellt und es den fittetsten Varianten ermöglicht, die anderen zu übertrumpfen.
[11] Rob Wallace, _Big Farms Make Big Flue. Dispatches on Infectious Disease, Agribusiness, and the Nature of Science_, Monthly Review Press, 2016.
[12] Vieles von dem, was wir in diesem Abschnitt erklären, ist lediglich eine konzisere Zusammenfassung
von Wallaces Argumenten, die somit auf ein eher breiteres Publikum abgestimmt wurden, ohne die obligatorischen Anteile einer Studie, mit offengelegt stichhaltiger Argumentation und ausführlicher Beweisführung, so wie es für Biologen üblich wäre. Für
die Interessierten verweisen wir durchwegs auf die Arbeit von Wallace und seine diversen Mitautoren Rodrick Wallace, Luke Bergmann und Lenny Hogerwef. Im Weiteren beziehen wir uns auch auf die Arbeit des Historikers und Urbanisten Mike Davis und den Sachbuchautor David Quammen.
Das ist ein Punkt, der in der Mainstreampresse bereits angesprochen wurde: Das Fakt, dass "Globalisierung" die schnellere Verbreitung solcher Krankheiten ermöglicht – obgleich mit dem hier angebrachten Zusatz,
dass eben dieser Prozess der Zirkulation das Virus ebenso dazu stimuliert rapider zu mutieren. Doch die wirkliche Frage kommt davor: Noch vor der Zirkulation, in der die Resilienz solcher Krankheiten verbessert wird, hilft die basale Logik des Kapitals, zuvor isolierte oder
harmlose virale Stämme in hyper-kompetitiven Umgebungen zu plazieren, wo jene spezifischen Merkmale, die Epidemien verursachen, favourisiert werden, wie schnelle virale Lebenszüglen, die Fähigkeit zum zoonotischen Sprung zwischen Trägerarten und die
Das Lamento um den Saat, der nicht konsequent genug, jetzt militaristisch, vor einem Jahr+ noch im Ausnahmezustand in Carl Schmitts langem Schatten die pandemische Situation in der BRD manage, erweist sich als Zwiebel: In der Mitte ist nichts. Die Schichten des oder der Citoyen
fallen ab, so wie der Staat die zu heißen Kartoffeln fallen lässt. Guten Appetit. Ich gehe davon aus, dass 1. der Staat inkl. Bürokratie, herrschender Klasse, Repressionsapparat, Armee und Politikerkaste grundsätzlich die Interessen der Kapitalien vertritt. Darum 2. auf Teufel
komm raus die Mehrwertmaschinerie aufrechterhält. Zur Not mit einer wenigstens nominellen, bloß ausgesprochenen, soften Ausgangssperre, etwa Impfungen plus Bio-Kontrolle.
Solange die Situation der gesellschaftlichen Absicherung besteht, kann die Drohung Arbeitslosigkeit ihre Rolle nicht voll ausfüllen, die Existenz der Arbeitslosenhilfe reduziert die Bestrafung, die Entlassung bedeutet. [Rewrite WRKSHP) #Buergergeld aka #HartzIV ALG
Notiz zum Futurismus von Peter Frase*: Die Stelle "And if automation fails, the rentist elite can colonize our leisure time in order to extract free labor. Facebook already relies on its users to create content for free (...)"
* ; )
[1], sitzt der These auf, Produktion von etwas ("Content") sei wie Lohnarbeit kapitalproduktiv. Warum ist Lohnarbeit kapitalproduktiv (vgl. Christian Fuchs u.a.), Facebook- und Prosumer-Arbeit aber nicht, und warum ist diese Frage für Ökoscifi interessant
(#Oekoscifi)?
[1] https: // jacobinmag . com /2011/12/four-futures/
Für Lohn gekaufte menschliche Arbeit zahlt Lohn für die Reproduktion des vorgeschossenen Kapitals im Produktionsprozess. Nur variables Kapital (darum sind "wir" das "Kapital" (vgl. Timo Daums
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch WRKSHP, 2021
In diesem Sinne zeigt der Ausbruch zwei Möglichkeiten
der Reflektion auf: Erstens stellt er eine lehrreiche Öffnung dar, mit der wir möglicherweise substanzielle Fragen über das Verhältnis der kapitalistischen Produktion zur nicht-menschlichen Welt auf grundsätzlicher Ebene durchgehen können – kurz, dass
die "natürliche Welt", ihre mikrobiologischen Substrate inbegriffen, ohne Bezug zur Frage, wie die Gesellschaft Produktion (denn tatsächlich sind beide nicht getrennt voneinander) organisiert, nicht verstanden werden kann.
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von WRKSHP, 2021
Ein Auszug:
Der evolutionäre Dampfkochtopf kapitalistischer Agrikultur und Urbanisierung. Er bietet das ideale Medium, in dem zunehmend verheerendere Seuchen enstehen, transformiert, in zoonotische Übersprünge induziert und dann aggressiv durch die Bevölkerung verlaufend.
Dazu kommen ähnlich intensive, an den Rändern der Ökonomie auftretende Prozesse, wo "wilde" Züchtungen von Menschen* angetroffen werden, die immerfort in das extensive agroökonomische Eindringen in lokale
* Anm.: Züchtungen durch Menschen.