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Weder handelt sich bloß um ein fernes Phänomen in
einem abgelegenen Land. Auf vielfältige Weise kommen wir alle so oder so mit dieser Urbanisierung in Kontakt: Dieser Prozess wurde zum Beispiel angetrieben durch die Migration armer Landbewohner in die neuen Industriegebiete, die an Orten wie der Pearl River Delta
Region der Guangdomng Provinz im Süden entstanden waren. Dort fluteten die neuen Arbeiter in die Fabriken, die für den Export in ausländische Märkte produzierten. Dies bedeutet, dass das, was wie der simple Kauf eines billigen Elektrogeräts bei Target oder Walmart aussieht,
im Grunde genommmen auch eine gesellschaftliche Verbindung mit diesen Orten darstellt.
Noch ist dies eine abstruse Metapher: Es ist ein materieller Zusammenhang, der sich als Kette der sozialen Interaktionen zwischen Menschen und zwischen Menschen und ihrer Umgebung manifestiert. Scheinbar simple wirtschaftliche Anschaffungen haben
dröhnende Konsequenzen. In diesem Fall wird eine Welle der Urbanisierung befeuert in einer Größe und einem Ausmaß, bespiellos in der Geschichte der Menschheit.[18]
Mit dieser Urbanisierung gingen Veränderungen in der Ernährungsweise und der Agrikultur einher. Wir können diese Veränderungen die "Vieh-Revolution" nennen.[19] Als die Einkommen in China stiegen, begann die Bevölkerung mehr und mehr Fleisch zu essen. Dies hatte
sich bereits in vielen Teilen der Welt vollzogen, der wachsende Fleischverbrauch auch außerhalb Chinas. Als die Bühne für diese Vieh-Revolution bereitet wurde, waren dramatische Erhöhungen der Produktionsverdichtung eine Schlüssel-Innovation in der
Industrialsierung der Fleisch-Landwirtschaft, bei der die Farmen per Verträgen in große Fleisch-Hersteller integriert wurden, was den Farmer zu einem bloßen Hühner- oder Schweine-"Hüter" in hochkonzentrierten Tier-Depots degradierte.
So wie Mike Davis es auf den Punkt bringt: "die Super-Urbanisierung der menschlichen Bevölkerung (...) ging einher mit einer ähnlich dichten Urbanisierung seiner Fleischversorgung.:"[20] Und diese Konzentration von Tieren hat neue Umwelten geschaffen in den sich Viren
entwickeln können. Die Urbanisierung in China hat diesen Trend nur noch beschleunigt. Die Provinz Guangdong ist nicht nur Heimat vieler Fabriken, die Waren für den Westen produzieren, sie ist heute auch eine der größten Geflügelproduzenten für den
heimischen Markt. Als sich die menschliche Population in Guangdong stark verdichtete, verdichteten sich auch die Tierpopulationen: Menschen, Hühner, Enten und Schweine.
Grippe- oder Influenza-Viren finden ihr ultimatives Reservoir in Vögeln und die Höfe in Süd-China, wo oft domestizierte Enten, Hühner und Schweine zusammenleben, sind die perfekte Umgebung für ihr Überschwappen in die menschliche Bevölkerung.
Dorfbewohner, die einst Subsistenz-Landwirtschaft betrieben hatten, verlagerten nach und nach mehr von ihrer Produktion, um den Markt zu bedienen.
[18] Diese und die folgenden vier Absätze basieren auf: Mike Davis, _The Monster at Our Door: The Global Threat of Avian Flu_, Verso, 2005; Wallace, _Big Farms Make Big Flu_; und David Quammen, _Spillover: ANimal Infections and the Next Human Pandemic_, WW Norton, 2018.
[19] Davis, _The Monster at Our Door_, p. 81.
[20] Ibid., p. 84.
@Stefan_Losch@parents4future Das (beinahe) Schlusswort hat die Identitätstheorie und der Narrativismus. Warum "erzählen" (Dath, die SPD, die linguistische Politik) und nicht praktisch werden? Dieses Diskurs-Pottpourri unterscheidet gut diskurskritisch nicht mehr zwischen Praxis und Text resp. Ideologie.
@Stefan_Losch@parents4future Das Comic _Discourses of Climate Delay_ deutet Vorausssetzungen nicht mal an, die es aber mitschleppt. Delay steht dann für Untätigkeit. Aber von wem? Wo ist der Dr. Doom-Capital?
@Stefan_Losch@parents4future (Der link zum Comic nochmal: https: // drive . google . com/file/d/1sDu69LCE1MUA3zwBSAixA5JCviy-wwM1/view?usp=drivesdk)
Notiz #Oekoscifi: Ökologie entsetzt Ökonomie (vgl. Grüne, Anti-AKW, Ende Gelände): Jobcenter Wuppertal, Konferenz "Friedrich Engels und die 'Arbeitsfrage'", Zitat: Zumindest für westliche Gesellschaften müsse anerkannt werden, wie der Wuppertaler Oberbürgermeister
Uwe Schneidewind (Bündnis 90/Die Grünen) in seiner Begrüßungsrede sagte, "dass sich die Brutalität ökonomischer Mechanismen nicht mehr im Sozialen, sondern im Ökologischen niederschlägt". Wenn zwischen Ungleichheit und Ökonomie kein Zusammenhang mehr
besteht, dann wird die soziale Frage zu einer der möglichst effektiven Verwaltung. So werden Widersprüche zum Ausdruck von Vielfalt und substantielle Interessenkonflikte zu bloßen Meinungsverschiedenheiten.[1]
Die Pandemie kennt kein "zusammen" oder "gemeinsam"; gesellschaftlich zeigt sie Schichten und Klassen, pusht das Intersektionelle und den Klassismus zurück in die Ausbeutung und die Akkumulation. Wirklich wird alles unternommen, beide
so lange wie möglich, so weit wie möglich aufrechtzuerhalten (Geschäfte, Märkte, Fabriken, Dienstleistung, und wieder Geschäfte, Zirkulation, Konsumption, Mehrwertrealisierung, Schulen, und nochmal Fabriken). Der Preis dafür sind Hospitalisierung, Tote, Psychosen.
Warum? Die BRD muss so handeln. Darum sind wir (wer?) auch nicht "zusammen" und "gemeinsam" in dieser BRD. Die Lohnarbeiterin, 6 Uhr morgens mit Maske in der U-Bahn hat mit dem Vertreter des Konzerns (einer der Namen für Kapital) nichts gemein, ist nicht mit der Politikerin, der
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch WRKSHP, 2021
Und diese Charakeristika sind natürlich Ergebnis der
Logik industrieller Konkurrenz. Im Besonderen hat die Rate des "Dursatzes" in diesen Zusammenhängen eine stark biologische Dimension: "Sobald Tiere der industriellen Zucht die richtige Massse erreichen, werden sie getötet. Ansässige Influenza-Infektionen
müssen in jedem Tier die Übertragungsschwelle zügig erreichen... Je schneller Viren erzeugt werden, desto größer der Schaden am Tier."[16] Ironischerweise kann der Versuch, solche Ausbrüche mit Massenschlachtungen zu unterdrücken – wie kürzlich