Philosophische Prinzipien nach Nicolas Rescher:

1. Nimm niemals eine methodologische Haltung ein, die systematisch die Entdeckung einer bestimmten Tatsache verhindert, die sich als wahr erweisen könnte
2. Einer positiven Behauptung steht immer eine korrelierte negative zur Seite. Um etwas … zu charakterisieren, muss es von dem unterschieden werden, auf welches diese Charakterisierung nicht anwendbar ist.
3. Alles, was sinnvoll zum Gegenstand einer Erörterung gemacht werden kann, muss identifizierbar sein … es muss in einer Weise spezifiziert werden, die es von allem Übrigen unterscheidet.
4. Behaupte nichts, ohne gute Gründe dafür zu haben. … Sei stets in der Lage … einen beweiskräftigen Grund anzugeben. Stelle keine philosophischen Behauptungen auf, für die du keine schlüssigen Gründe hast.
5. Aus nichts wird nichts. … Man gehe nicht über das hinaus, was bereits gezeigt ist oder zugestanden wurde.
6. Eine Beweisführung ist immer nur so gut wie ihr schwächstes Glied.
7. Entscheide dich für die am wenigsten inakzeptable Alternative.
8. Unmögliches darf niemals verlangt werden.

Und:

9. Es ist absurd, zu verlangen, was man nicht haben kann.
10. Versuche niemals, Undurchsichtiges durch noch Undurchsichtigerem zu erklären.

Und:

11. Mache die Dinge niemals komplizierter, als sie sein müssen.

Und:

12. Umsonst geschieht durch Mehreres, was sich mit Wenigem tun lässt
13. Not kennt kein Gebot, d. h.: [Nutze] Unterscheidungen zur Vermeidung von Aporien. … So sehr wir uns auch eine einheitliche Konzeption … wünschen, so sehr zwingt uns die Not der Situation zur Vorannahme einer Unterteilung.
14. Steige aus, solange du noch im Vorteil bist. Wenn du deine Beweisführung … hinreichend entwickelt hast … dann mache Schluss.

Und:

15. Argumentiere nicht gegen das, was niemand behauptet.

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11 Dec
So kann man es machen: sich auf Flasspöhler konzentrieren und Precht ignorieren. Das Negative betreffend ist das eine sachlich treffende Besprechung – aber sie gleitet dann doch allzu sehr ab, ohne die Punkte Flasspöhlers stark zu machen und sie erst dann zu kritisieren.
In der Tat ist der Vulgärnietzscheanismus ein Problem, das ist gut beobachtet; ebenso die wenig reflektierte privilegierte Position, aus der gesprochen wird. Gut auch, dass Gespräch und Buch verklammert werden und das provokante Juden vs. Täterautoren als billig entlarvt wird.
Darin liegt das eigentliche Ärgernis: Freud und Levinas so zu verhunzen und ihnen ein unterkomplexes und ungebrochenes Bild von Nietzsche entgegenzuhalten. Der Gedanke dahinter leuchtet ein – aber die Umsetzung ist grauenvoll. Als würde man ein Holzmodell, an dem man mehrere
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31 Oct
Das ist eine Überlegung, die immer wieder an mich herangetragen wird: ich solle doch bitte meinen „Kommunikationsstil“ ändern, wenn ich wolle, dass meine „Anliegen“ freundlicher, produktiver, mit besserer „Resonanz“ aufgenommen werden sollen. Dazu einige klärende Worte: 🧵 ⬇️ /1
Schon das Wörtchen „Stil“ weist auf eine Wahrnehmung von Diskussion hin, die problematisch ist. „Stil“ ist ein ästhetischer Begriff – seine Beurteilung obliegt dem Geschmack. Diese Einordnung des WIE eines Diskussionsverhaltens ist grundsätzlich sekundär. Das hat damit zu tun, /2
dass wir die Operationen unseres Redehandelns meistens nur implizit wahrnehmen, wenn überhaupt. Wir konzentrieren uns auf den „Inhalt“ – oder auf das, was wir dafür halten. So sind dann auch die immer wieder vorgebrachten Forderungen zu verstehen, ich möge mich doch auf den /3
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30 Oct
Ein Tweet mit 621 Likes, der auf einer glatten Lüge basiert. Der „Mann“ in dem Tweet bin ich. Die Passage „weil ein Mann Dath schon mal ein Buch geschrieben hat und damit alles gesagt ist“, ist frei erfunden.

So viel zur Expertin für neurechte Rhetorik.
Hier der Thread: Ich stelle eine Frage und lese die Gegenfrage „Hm?“ als Aufforderung, die Voraussetzung meiner Frage zu erklären. Mehr ist nicht passiert.
Nach vielfachen Unterstellungen versuche ich noch, meine Absicht zu erklären. Der Extremismusexpertin @Natascha_Strobl ist das vollkommen egal. Sie übt sich in der Taktik, die neurechte Trolle jeden Tag vielfach anwenden: Lügen, Desinformation, Aufwiegelung, Verleumdung.
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11 Oct
Die Wendung „Rassismus gegen Weiße gibt es nicht“ soll die Täter-Opfer-Umkehr verhindern, mit der sich vornehmlich Statusgruppen weißer Hautfarbe den Opfern von Rassismus gleichstellen, weil sie Diskriminierung erfahren haben. Viele Formen dieser Diskriminierung sind selbst /1
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12 Aug
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Der Text beginnt bereits mit zwei Formulierungen, die nicht recht zusammenpassen wollen. Es ginge, behauptet er, in der Kritik „einiges durcheinander“. Das Durcheinander will Jahn aber nicht einordnen, sondern die Debatte „auf den Boden der Realität“ zurückholen. Diese sei 1/x
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18 Jul
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@DKKGER @mlewandowsky „weder gesellschaftlich relevant ist, noch das Leben der Menschen verbessert“. Zweitens: Der „Zweck“ der Wissenschaft ist die Wissenschaft. Denn sonst ist sie keine Wissenschaft mehr. Sie kann nur dann nützlich sein, wenn sie keinem vorausgesetzten „Zweck“ dient.
@DKKGER @mlewandowsky Letzteres erscheint Nicht-Wissenschaftler:innen oft unverständlich, weil es widersprüchlich aussieht. Ist es aber nicht. Wissenschaft kann nur dann wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse leisten, wenn sie nicht von Vornherein durch Zwecksetzungen eingeschränkt wird.
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