Ein Tweet mit 621 Likes, der auf einer glatten Lüge basiert. Der „Mann“ in dem Tweet bin ich. Die Passage „weil ein Mann Dath schon mal ein Buch geschrieben hat und damit alles gesagt ist“, ist frei erfunden.
Hier der Thread: Ich stelle eine Frage und lese die Gegenfrage „Hm?“ als Aufforderung, die Voraussetzung meiner Frage zu erklären. Mehr ist nicht passiert.
Nach vielfachen Unterstellungen versuche ich noch, meine Absicht zu erklären. Der Extremismusexpertin @Natascha_Strobl ist das vollkommen egal. Sie übt sich in der Taktik, die neurechte Trolle jeden Tag vielfach anwenden: Lügen, Desinformation, Aufwiegelung, Verleumdung.
Das ist eine Überlegung, die immer wieder an mich herangetragen wird: ich solle doch bitte meinen „Kommunikationsstil“ ändern, wenn ich wolle, dass meine „Anliegen“ freundlicher, produktiver, mit besserer „Resonanz“ aufgenommen werden sollen. Dazu einige klärende Worte: 🧵 ⬇️ /1
Schon das Wörtchen „Stil“ weist auf eine Wahrnehmung von Diskussion hin, die problematisch ist. „Stil“ ist ein ästhetischer Begriff – seine Beurteilung obliegt dem Geschmack. Diese Einordnung des WIE eines Diskussionsverhaltens ist grundsätzlich sekundär. Das hat damit zu tun, /2
dass wir die Operationen unseres Redehandelns meistens nur implizit wahrnehmen, wenn überhaupt. Wir konzentrieren uns auf den „Inhalt“ – oder auf das, was wir dafür halten. So sind dann auch die immer wieder vorgebrachten Forderungen zu verstehen, ich möge mich doch auf den /3
Die Wendung „Rassismus gegen Weiße gibt es nicht“ soll die Täter-Opfer-Umkehr verhindern, mit der sich vornehmlich Statusgruppen weißer Hautfarbe den Opfern von Rassismus gleichstellen, weil sie Diskriminierung erfahren haben. Viele Formen dieser Diskriminierung sind selbst /1
eine rein sprachliche Umkehrung rassistischer Stereotypen auf die, die sie nicht nur benutzen und voraussetzen, sondern dadurch auch ihren Status zementieren und so de facto die Strukturen fortsetzen, die Menschen nichtweißer Hautfarbe systematisch ausschließen, abwerten und /2
in vielen Hinsichten ungleich behandeln und ihre Freiheit einschränken. Diese sprachliche Umkehrung von einer de facto machtlosen Position aus setzt die Verwender rassistischer Stereotypen ihren eigenen Mitteln aus, um einen Punkt zu machen, der im Twittergeschrei untergeht: /3
Es fehlt nicht an „Gegenreden“ zu #IchbinHanna. Die wenigsten adressieren jedoch die vorgebrachte Kritik. Auch der Text von Reinhard Jahn weist typische Elemente einer Rhetorik auf, die mehr auf Effekt als auf Argument setzt. Ein Thread 🧵⬇️
Der Text beginnt bereits mit zwei Formulierungen, die nicht recht zusammenpassen wollen. Es ginge, behauptet er, in der Kritik „einiges durcheinander“. Das Durcheinander will Jahn aber nicht einordnen, sondern die Debatte „auf den Boden der Realität“ zurückholen. Diese sei 1/x
außerdem „zunehmend von Partikularinteressen geleite[t]“. Schon im ersten Absatz inszeniert Jahn also einen dreifachen Mangel: Unordnung, Realitätsverlust und Instrumentalisierung der Debatte. Das sind schwerwiegende Anschuldigungen. Belegt werden sie nirgends. 2/x
@DKKGER@mlewandowsky Zwei Probleme. Erstens: Zu sagen, dass Relevanz und Verbesserung des Lebens keine sinnvollen Maßstäbe für Wissenschaft sind – weil dort ja aus wissenschaftlicher Sicht problematische, gar sinnlose Voraussetzungen gemacht werden können –, bedeutet nicht, dass Wissenschaft
@DKKGER@mlewandowsky „weder gesellschaftlich relevant ist, noch das Leben der Menschen verbessert“. Zweitens: Der „Zweck“ der Wissenschaft ist die Wissenschaft. Denn sonst ist sie keine Wissenschaft mehr. Sie kann nur dann nützlich sein, wenn sie keinem vorausgesetzten „Zweck“ dient.
@DKKGER@mlewandowsky Letzteres erscheint Nicht-Wissenschaftler:innen oft unverständlich, weil es widersprüchlich aussieht. Ist es aber nicht. Wissenschaft kann nur dann wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse leisten, wenn sie nicht von Vornherein durch Zwecksetzungen eingeschränkt wird.
#HannaimBundestag@AnjaKarliczek will „aufräumen“ und behauptet, das #WissZeitVG würde Dauerbefristungen vermeiden – die alte Story und die neue Story gemischt. „Wir brauchen ein Sonderbefristungsrecht für die Wissenschaft, denn die Wissenschaft ist besonders.“ /1
Die „persönliche Situation“ der Wissenschaftler:innen ist „manchmal unbefriedigend“. Aber das liegt nicht an dem Gesetz – „Das Gesetz ist ein Sündenbock“. Wer hat diese Rede verbrochen? – Weil das Gesetz dafür da ist, Befristungen zu verhindern, hat man jetzt neue Programme /2
aufgelegt, um Stellen zu entfristen. Hä? – „Wir erwarten, dass die Länder ihrer Verantwortung gerecht werden“, da hat sich @AnjaKarliczek „sehr deutlich geäußert“. Appelle: So wichtig. Denn: Die Hochschulen sind in der Verantwortung (Hoppla, nicht die Länder?) /3
#IchbinHanna ist Ausdruck eines strukturellen Problems. Es geht nicht nur um Entfristungen. Es geht darum, die Wissenschaft wieder zu einer freien Wissenschaft zu machen. Das geht nicht ohne einen grundlegenden Paradigmenwandel. – Das aktuelle Paradigma hat unter dem /1
Deckmantel der Schaffung breiter Bildungsgerechtigkeit das Wissenschaftssystem unter Kontrolle gebracht: Mehr Studierende, mehr hochwertige Abschlüsse, mehr qualitativ hochwertige Forschung – so lautete das Versprechen. Die Rückseite dieses Prozesses umfasst die gesamte /2
Bandbreite des Systems: Die Zahl der Abschlüsse entscheidet den Wert eines Faches – also müssen Mittel und Wege gefunden werden, sie zu erhöhen, auch jenseits individueller Leistungen im Studium. Die Studierenden werden in eine Zeit- und Studienordnung gespannt, die jeden /3