🅿️ max. 1 bis 2 TWh auf belasteten Flächen (Deponien, Parkplätze, Lärmschutzwände,...)
🌄 min. 4 bis 6 TWh müssen von Freiflächen-PV kommen
Potenziale dafür gibt es in Österreich noch genug [2].
Was es jedenfalls braucht: Die Länder müssen konkrete Zonen ausweisen, wo und zu welchen Bedingungen PV-Anlagen gebaut werden dürfen.
Und es muss sichergestellt werden, dass die lokale Bevölkerung etwas davon hat.
Um ein Gefühl zu geben, wieviel 5 TWh in der Freifläche in etwa sind:
Wichtig dabei: Wieviel PV bekommt man auf einem Hektar unter? [3]
Rechnen wir mit einem Ertrag von 0,35 GWh/ha bei Agri-PV (links [4]) und mit 1 GWh/ha bei "klassischer" Freiflächen-PV (rechts [5]).
Annahme: Die benötigten 5 TWh PV-Strom werden zu 30% über Agri-PV (also in Kombination mit Landwirtschaft) und zu 70% "klassisch" abgedeckt.
Die dafür notwendigen Flächen:
🌾 Agri-PV: 4.300 ha
🌄 Klassische Freifläche: 3.500 ha
Wieviel sind 3.500 Hektar?
3.500 ha
☀️ auf alle 2095 Gemeinden aufgeteilt sind das 1,67 ha/Gemeinde (= 2 Fußballplätze)
☀️ 0,26% der Ackerfläche Österreichs [6]
☀️ Fläche der Weingärten im Kamptal [7]
☀️ Anbaufläche für 🇦🇹 Christbäume [8]
☀️ Fläche des Attersees: 4.600 ha [9]
2020 haben wir 2 TWh Strom aus Photovoltaik erzeugt, 2030 müssen es 13 TWh sein, 2040 noch mehr.
Herausfordernd, aber sinnvoll: Mit anderen Erneuerbaren ist das die Grundlage für Verkehr, Wirtschaft und Leben von morgen.
Und: Es ist möglich. Potenzial haben wir für > 50 TWh.
Die steile Kurve zeigt auch, dass wir massiv an Geschwindigkeit zulegen müssen.
Dass wir mit einem "vor der Freifläche erst die Dächer"-Ansatz nicht weit kommen. Dächer und "belastete" Flächen sind zu priorisieren, ja.
Aber nicht zeitlich. Passieren muss das gleichzeitig.
Easy wird das nicht: Das prägt das Landschaftsbild, verändert die Verfügbarkeit von Flächen, erfordert aktives Handeln, ist politisch oft unpopulär.
Aber, wenn wir das mit der Bewältigung der Klimakrise schaffen wollen, ist der PV-Ausbau notwendig. So ehrlich müssen wir sein.
Das hat natürlich auch viele Vorteile:
👍 Mehr Unabhängigkeit von fossilen Importen aus autoritär geführten Ländern
👍 Mehr regionale Wertschöpfung
👍 Wichtiger Baustein zur Reduktion von Treibhausgasemissionen
👍 Selbstbestimmtere Energieversorgung
👍 Geringe laufende Kosten
Und weil es diesbezüglich immer wieder "Unsicherheiten" betreffend Photovoltaik-Anlagen auf der Freifläche gibt:
Das oben war aber nicht in Österreich, sondern in Deutschland.
Schauen wir uns den 1. Dezember an. Unser großer Nachbar hatte einen Strompreis im Großhandel von 91 EUR/MWh, in Österreich waren es 244 EUR/MWh. Ein Preisunterschied ("Spread") von 153 EUR/MWh.
Was war da los?
Die Antwort steckt im Erzeugungsmix dieses Tages.
🇩🇪 Deutschland: 54% Wind, 5% Gas
🇦🇹 Österreich: 20% Wind, 44% Gas
Der hohe Windanteil in 🇩🇪 drückt den Strompreis, der hohe Gasanteil in 🇦🇹 treibt ihn nach oben. Wieso?
"Windkraft sei eine optimale Ergänzung zur Wasserkraft und könne den Gasanteil bei der Stromerzeugung im Winter und damit auch den Strompreis sowie die CO2-Emissionen senken."
Ein paar simple Grafiken zum Stand der Gasimporte in die EU: Basis ist das exzellente Monitoring von @Bruegel_org.
Hauptrolle: Russland. Zuerst: Gesamtsituation. Wir haben in den letzten Wochen die Importe stark gesteigert. Woher kommt das Gas? Aus Norwegen und LNG-Importen. 🧵
Russland? Not so much. In Summe viel, aber im historischen Vergleich kommt von dort weniger Gas in die EU (die rote Linie küsst gerade einmal den Minimalwert des Zeitraums 2015-2020).
Trotz enorm hoher Preise - also mit eindeutigen Anreizen, mehr Gas zu schicken.
Also liegt es vielleicht daran, dass die Pipelines schon auf voller Kapazität laufen? Ist das nicht das Argument, wieso #Nordstream2 rasch den Betrieb aufnehmen soll?
Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Importrouten. Gas kommt über vier Hauptwege von Russland nach Europa: