Thread by @DrAndreasS

Manchmal, da bin ich froh, dass ich mich hauptsächlich mit Erdbeben und Tsunamis auseinandersetze.

Denn akutes menschliches Versagen ist hier im Vergleich zu Corona oder dem Klimawandel meist nicht ausschlaggebend.

Ein kleiner Risiko-Thread
1/10

Wenn sich Erdbeben und (oft in der Folge) Tsunamis ereignen, geschieht dies plötzlich und ohne Vorankündigung.
Trotz manchmal anderslautender Hypothesen ist eine Vorhersage von Erdbeben nicht möglich. Wir können lediglich Wahrscheinlichkeiten angeben.

2/10

Bei diesen Katastrophen, können wir nicht anders als lange im voraus zu planen. Zum Beispiel Strengere Vorschriften beim Gebäudebau verfassen die Bevölkerung sensibilisieren, Küstenschutzmaßnahmen ergreifen und vieles.

3/10

Das sind viele Maßnahmen für Ereignisse, die möglicherweise erst in hunderten von Jahren mit voller Stärke zuschlagen, aber dann oftmals umso härter.

Denn viele gefährliche Erdbeben treten kaum alle 1000 Jahre auf. Dennoch bereiten wir uns vor ...

4/10

... wenn wir von ihnen wissen. Denn Unwissenheit ist hier die größte Gefahr.
Wenn wir von vorangegangen Ereignissen nichts wissen, können wir uns auch nicht vorbereiten. Viele große Tsunamis wurden erst dadurch zur Katastrophe, weil wir zu wenig wussten!

5/10

Einfach gesagt ist es für einen Laien letztlich Pech oder Glück ob man im Laufe des Lebens von einem Erdbeben oder Tsunami betroffen ist oder nicht. Dann hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch niemand unmittelbare Schuld. Für manche ist es einfach nur "höhere Gewalt".

6/10

Bei Corona oder den Klimawandel schaut es anders aus. Hier besteht eine klare Kausalität zwischen der Extreme der Auswirkung und dem Handeln (oder eher unterlassenen Handelns) von Menschen.

Es ist keine höhere Macht oder Zufall, sondern eine direkte Folge des Menschen.

7/10

So ist die Arbeit an dieser Pandemie oder den Folgen des Klimawandels oftmals frustrierend, denn nicht wenige davon wären vermeidbar.
Noch frustrierender ist, dass wir sogar wissen, dass es vermeidbar ist - es aber an gesellschaftlichem und/oder politischem Willen fehlt.

8/10

Zugegeben habe ich keine Lust auf die nächsten Jahrzehnte, wo die stete Antwort lauten wird: "Ja, die Lage ist schlecht, aber wir haben es auch gesagt!"

Wäre der Klimawandel eine Corona-Welle, wäre er eher der dauerhafte Meeresspiegelanstieg, weder plötzlich noch unerwartet
9/10

In der Erdbebenforschung wäre es der heilige Gral, wenn wir auch nur halb so gute Prognosen hätten wie zu den Folgen des Klimawandels oder selbst bei Corona.
Wir haben hier den Luxus eben nicht im dunkeln zu stochern, sondern könn(t)en schon lange vorbereitet sein.

10/10