Ich schreibe nun einen langen Thread darüber was meiner Meinung nach in den Grundlagen von ABA falsch läuft. Es geht um Studien, Ethik und auch um Menschenrechte.
Über Wissenschaft und Evidenz bzw Wirksamkeit von ABA wurde in den letzten Tagen viel geredet.
Dabei kommen 1/
in der Debatte zwei Punkte zu kurz die meiner Meinung nach aber zur Wissenschaftlichkeit dazu gehören.
Da haben wir die Frage ob autistische Kinder, die in den eher schwach evidenten Studien gewünschte Verbesserungen zeigten, sich auch ohne ABA entwickelt hätten. ABA Praktiker 2/
verneinen dies immer wieder. Eltern wird oft erzählt das ohne ABA ihre Kinder sich nicht entwickeln würden. Oft werden Angstszenarien aufgebaut. "Wenn Sie nicht wollen das ihr Kind ein Leben lang Windeln tragen muss /nicht spricht/usw".ABA Studien geben auch keine Informationen3/
Herr Prof Dr. Bördlein:
Haben Sie dieses Niveau nötig?
Zum einen unterbinden Sie Antworten auf Ihre Reaktion zu mir. Das sagt einiges über Sie aus.
Zum anderen unterstellen Sie mir das ich nur den Abstract und nicht das gesamte Dokument gelesen habe. 1/
Wie kommen Sie zu dieser Behauptung? Und warum erwähnen Sie es? Haben Sie evtl die Intention mich ggü den Lesern Ihrer Tweets als ihnen kognitiv und intellektuell unterlegen darzustellen?
Nicht die feine Art. Aber ok.
Dann kommen wir mal zum Inhalt.
Ihr Einwand ABA sei nicht 2/
nur EIBI ist eine Nebelkerze. Denn EIBI ist ABA.
Sie zitieren den Cochrane Report.
Da ist die Rede von positive effects. Das heißt nur das sich etwas verbessert hat. Um welchen Grad oder mit welchem Ausmaß ist offen. Weiterhin verweisen Sie auf 3/
Im Wissenschaftsrat der #GWUP sind 10 von 19 Mitgliedern aus Medizin und Psychologie. Darunter ein Neuro- und ein Wahrnehmungspsychologe. Plus eine Erziehungswissenschaftlerin.
Und die erkennen alle nicht das ABA Konversionstherapie und wissenschaftlich veraltet ist? #Autismus
Andersherum gefragt:
Wenn eine "Therapie" mit fachunkundigen Aushilfen oder den Eltern als Co Therapeuten umgesetzt wird, teilweise massive Folgen wie PTBS und Essstörungen erzeugt, aus Befehlsfolgen im Sekundentakt besteht, 40 Stunden pro Woche an Kleinkindern praktiziert
wird und von vielen autistischen Menschen kritisiert und abgelehnt wird ist das doch ein starker Indikator dafür dass zum SCHADEN von Menschen Geld verdient wird, oder?
Ich dachte immer genau das ist etwas wo die skeptische @gwup hinschaut.
Das skeptisch auf den Prüfstand
Ein paar Worte und Tweets über das Spiel mit Evidenz, die Wissenschaftlichkeit und Ethik bei #NoABA.
Ohne über eine mögliche Evidenzbasierung von ABA streiten zu wollen (Metastudien und Chocrane Reviews kritisieren die Qualität von ABA Studien) mal ein hartes Beispiel dazu 1/
dass ABA ständig mit der Evidenzbasierung beworben und verteidigt wird:
Einen Menschen zu köpfen ist zweifellos evident tödlich. Rein wissenschaftlich gesehen. Setzt man es deshalb in der Praxis um? Nicht alles was man mit wissenschaftlicher Methodik theoretisch belegen kann 2/
ist auch in der Praxis angemessen.
Was mich zum zweiten Punkt bringt: Die Ethik. Gerade seitens eines Mitglieds der GWUP kam die Aussage das Ethik objektive Bewertungskriterien hat und man nicht auf ein Bauchgefühl vertrauen sollte. Davon abgesehen das jeder Mensch Ethik anders3/
Bei einer Therapie
- die als Konversionstherapie bei Homosexualität angefangen hat
- sich selbst Wissenschaft nennt
- auf einem entmenschlichenden Menschenbild beruht
- deren Evidenzbasierung wissenschaftlich löchrig ist
werden Skeptiker nicht skeptisch und drücken alle Augen zu?
Diese Liste kann man noch erweitern.
- sich als EINZIGE wirksame Therapie bei #Autismus beschreibt
- deren zertifizierte Anhänger sich dazu verpflichtet haben nur positiv über ABA zu berichten
- und negative Berichte umgehend zu "korrigieren"
Da sollten alle Alarmglocken läuten!
Wer trotz dieses Wissens die Augen zu macht und sagt "Es ist nicht unsere Aufgabe" macht sich mitschuldig.
Wer sagt "Diskussion ist wichtig, aber... Ohne uns" drückt sich vor Verantwortung und Courage denen Menschen gegenüber die darunter zu leiden haben.
Habt Ihr Euch einmal
Ergänzend zu dem Thread gestern heute noch ein paar Worte zu der Situation autistischer Aktivist:innen und dem Bereich Selbstvertretung.
Kaum einer kann sich wohl vorstellen wie es bei uns aussieht. Wie auch? Man schaut zu den Aktivist:innen anderer 1/
Behinderungen, sieht deren Erfolge die hart erkämpft sind und schließt daraus auf #Autismus zurück.
Das klappt nicht. Leider. Ich wünschte wir wären auf dem Stand der anderen Aktivist:innen und hätten deren Basis.
Während z. B. in den 70er Jahren sich auch in Deutschland die 2/
sogenannte "Krüppelbewegung" formierte und die Grundsteine für eine Emanzipation behinderter Menschen legte tat sich bei uns nur eines: Eltern gründeten Verbände. Zeitgleich oft mit dem Anspruch das autistische Kinder nicht sprechen bzw nicht für sich sprechen könnten. Ein 3/