Thread by @QuerDenkender

Ein paar Worte und Tweets über das Spiel mit Evidenz, die Wissenschaftlichkeit und Ethik bei #NoABA.
Ohne über eine mögliche Evidenzbasierung von ABA streiten zu wollen (Metastudien und Chocrane Reviews kritisieren die Qualität von ABA Studien) mal ein hartes Beispiel dazu 1/

dass ABA ständig mit der Evidenzbasierung beworben und verteidigt wird:
Einen Menschen zu köpfen ist zweifellos evident tödlich. Rein wissenschaftlich gesehen. Setzt man es deshalb in der Praxis um? Nicht alles was man mit wissenschaftlicher Methodik theoretisch belegen kann 2/

ist auch in der Praxis angemessen.
Was mich zum zweiten Punkt bringt: Die Ethik. Gerade seitens eines Mitglieds der GWUP kam die Aussage das Ethik objektive Bewertungskriterien hat und man nicht auf ein Bauchgefühl vertrauen sollte. Davon abgesehen das jeder Mensch Ethik anders3/

empfindet, bewertet und beschreibt ist diese Aussage für mich in 2 Punkten nicht tragbar.
Zum einen sollte es Wissenschaft wenn sich diese um Arbeit an und mit Menschen dreht auch daran orientieren was Menschen über die praktisch umgesetzten Methoden denken. Ansonsten sitzt man4/

im Elfenbeinturm der Theorie und ist unfehlbar. Alles was man tut muss sich daran messen lassen wie es in das Konstrukt Gesellschaft und rechtliche Rahmen passt. Der Entzug von Nahrung ist gängige Praxis um diese als Verstärker bei ABA einzusetzen.
Ebenso der körperlich 5/

umgesetzte Zwang Essen aufzunehmen. Beides ist menschenrechtlich ein Verstoß und ersteres gilt im Völkerrecht sogar als Folter. Im Rahmen der Evidenz von ABA werden theoretische Forschungsfragen zu Verstärkern in der Praxis mittels Foltermethoden überprüft.
Zum Anderen steht 6/

hinter ABA der Behaviorismus. Diese Strömung vertritt die Auffassung das Menschen, besonders autistische Menschen, leere Körper seien die geformt werden müssen. Ein eigener Wille und generell der Wille des Menschen werden in Zweifel gezogen.
Passt eindeutig zur Aussage dass 7/

man bei ethischen Fragen bitte nur genormten Maßstäbe anzuwenden hat. Das Erleben der Menschen, deren Gefühle und individuellen ethischen Auffassungen sind irrelevant. Ernsthaft?
Kommen wir zu einem Aspekt der ebenfalls konsequent beim Argument "Wissenschaftlichkeit" 8/

ignoriert wird.
Wissenschaft unterliegt dem Fortschritt und Wandel. Ältere Erkenntnisse die zu einem Zeitpunkt Stand der Wissenschaft waren können später veraltet und überholt sein.
ABA ist wie schon erwähnt Ergebnis des sog Behaviorismus. Einer Strömung die aus dem Anfang 9/

des letzten Jahrhunderts stammt. Skinner forschte (meines Wissens nach) ab den 50er Jahren daran.
Diese Forschungen stehen in Relation eines Menschenbildes das 70 Jahre und älter ist.
Der Behaviorismus wurde längst durch den Kognitivismus abgelöst. Ebenso das Bild das 10/

Menschen nicht von selbst lernen können. Ja das sagen Behavioristen noch heute über autistische Menschen.
Die Methode das Außenstehende wissen was andere Menschen brauchen ist noch Usus. Wir leben aber mittlerweile in einer Zeit der Selbstbestimmung die auch für Menschen mit 11/

einer Behinderung gültig ist.
Also niemand überlegt anscheinend ob etwas das mal Stand der Wissenschaft war auch jetzt noch praktikabel, angemessen und Menschenwürdig ist.
Behaviorismus ist menschlich und wissenschaftlich veraltet.
Sich immer wieder auf die Wissenschaft zu 12/

berufen behindert diese. Es ist ein Festhalten an alten Methoden.
Kann echte Wissenschaft so aussehen? Sollte sie so aussehen?
Man sueht: Man muss gar nicht tief in das Thema ABA eintauchen um Zweifel daran zu bekommen. Und man sollte sich nicht blenden lassen. 13/13
#Autismus