Ich lese in letzter Zeit öfter Beschreibungen aus pädiatrischen Praxen wie diese von @CorneliaBeeking. Ich bin weder Pädiater, noch Virologe, noch Immunologe oder Epidemiologe, aber ich habe eine Meinung dazu als Arzt und informierter Vater. Und los geht’s…
Zunächst mal muss man sagen, dass natürlich jede:r Kinderärztin/Kinderarzt seine eigene Meinung haben darf. Aber es darf nie eine Patientengefährdung stattfinden, was in der oben beschriebenen Praxis ganz eindeutig der Fall ist.
Bei klar patientengefährdendem Verhalten ist eine Meldung des Arztes oder der Ärztin bei der zuständige Landesärztekammer zu erwägen. Das sollte man natürlich nur tun, wenn man auch eine Option auf eine:n andere:n Ärztin/Arzt hat, weil danach das Verhältnis belastet sein wird.
Einem Kind ab 5 Jahre die #Impfung zu verweigern (unter Verweis auf eine fehlende #STIKO-Empfehlung) ist zudem falsch, weil von der STIKO klar kommuniziert wurde, dass die Impfung allen Kindern ermöglicht werden soll, deren Familien sie wünschen. Der Wunsch ist die Indikation!
Davon abgesehen ist die Impfung der 5- bis 12-Jährigen vielerorts empfohlen. Manchmal muss man halt ein bisschen über seinen Tellerrand gucken. Auch das macht eine:n gute:n Ärztin/Arzt aus. Seit gestern empfiehlt sie sogar die sächsische Impfkommission (ja, richtig gelesen).
Aber auch die ganz großen, wie z. B. die CDC, empfehlen dringend die Impfung für alle Kinder ab 5 und die #BoosterDose ab 12 Jahren, mit Hinweis auf die rapide steigenden Hospitalisierungszahlen bei Kindern.
In Belgien wird halbstündlich für #Kinderimpfung im Radio geworben, in den Niederlanden werde alle Familien mit Kindern ab 5 Jahren persönlich angeschrieben. Ist die ganze Welt dumm außer uns Deutschen?Nein, da müssen wir uns wohl eher mal an unsere deutschen Michelnasen fassen.
Was ist die Überlegung hinter der Impfempfehlung für Kinder?
Die Erwachsenen sind mittlerweile weitgehend durchimmunisiert. Daher sucht sich das Virus (und ja, es ist immer noch eine Pandemie!) die Bevölkerungsgruppe, die noch immun-naiv ist. Das sind die Schulkinder.
Daher breitet sich #COVID19 in der Altersgruppe der Schul- und Kita-Kinder gerade explosionsartig aus.
Es gibt Pädiater, die die Impfung verweigern, weil es „weitaus gefährlichere“ Viruserkrankungen gebe, wie z. B. RSV. Das ist aber nur bedingt richtig.
Es gibt natürlich auch andere gefährliche Viruserkrankungen. Aber es gibt zur Zeit keine andere Pandemie als die #SARS_CoV_2-Pandemie.
Und die gesundheitlichen Schäden durch die vermeintlich „ungefährliche“ Erkrankung #COVID19 entstehen so über die reine Masse an Infizierten.
Viel mehr Infizierte bedeutet logischerweise auch immer deutlich mehr schwer Erkrankte, auch wenn schwere Verläufe eher selten vorkommen.
Die Komplikation #PIMS kommt bei 1/3000 Infizierten vor. Infizieren sich 3 Mio Kinder, landen allein wegen PIMS 1000 auf der Intensivstation.
Das ist simple Mathematik. Das könnte man jetzt auch für schwere Verläufe, Todesfälle und andere Komplikationen (wie z. B. Myokarditis, Long Covid usw.) durchrechnen. Man würde immer zu dem Schluss kommen, dass eine Impfung wohl besser ist als die Erkrankung.
Auch in die Überlegung mit einzubeziehen ist die bei #Omikron im Vergleich zu Delta deutlich erhöhte Secondary Attac Rate, nämlich 31% für BA1 und ca. 40% für BA2. Das heißt, das Omikron aus den Schulen in großer Zahl in die Haushalte getragen wird.
Große Zahlen von irgendetwas zu erzeugen ist aus epidemiologischer Sicht nie besonders clever.
Vor allem die, die immer schreien „Ja aber die Wirtschaft…“, müssten spätestens jetzt hellhörig werden.
Denn wenn sich alle Schulkinder, wie jetzt gerade, explosionsartig anstecken und zu Hause 30 bis 40% der Familienmitglieder infizieren, dann ist das für die Wirtschaft natürlich auch ein Problem.
Es ist halt immer noch eine Pandemie, die man auch so behandeln muss. Leider.
Wer also schlau ist, lässt seine Kinder impfen. Die mRNA-Impfstoffe sind für Kinder nachweislich sehr sicher. Jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein verdammter Lügner.
In den USA sind aktuell knapp 30% der 5-11 Jährigen geimpft. Das entspricht 8 Mio Kindern.
Ergebnis: Alles, was an seltenen Nebenwirkungen auftreten könnte, tritt deutlich häufiger auf, wenn Immun-naive Kinder die Krankheit durchmachen. UND ES GIBT KEINE LANGFRISTIGEN NEBENWIRKUNGEN. Niemand sollte da auf Schwurbler (gibt’s leider auch unter Ärzte) reinfallen!
Alle Impfnebenwirkungen treten IMMER in direktem zeitlichen Zusammenhang zu einer Impfung auf. Es gibt seltene Nebenwirkungen, die möglicherweise erst nach Jahren als solche registriert werden, wenn nur eine sehr kleine Zahl von Patient:innen geimpft wird.
Dies ist hier nicht der Fall. Weltweit wurden mehr als 10 Mio Dosen an Kinder (5-11 Jahre) verimpft. Würde es ernsthafte Nebenwirkungen geben, wüsste man es bei dieser Menge an verabreichten Impfdosen.
Nebenwirkungen die nach Jahren auftreten, sind aus med. Sicht nicht möglich.
Und von hier geht’s zurück an den Anfang: Zur Meldung der Kinderärztin an die zuständige Ärztekammer. Sie verbreitet nämlich Falschinformationen, indem sie von möglichen „Spätfolgen“ der Impfung spricht. Bin gerade nicht sicher, ob das nicht sogar eine Straftat sein könnte.
Vielleicht kann bei dieser Frage die #JuristenBubble weiterhelfen…
Der #Thread ist länger geworden, als ich anfangs dachte. Aber es gibt viel dazu zu sagen, und Schwurbler bringen mich auf die Palme, vor allem wenn’s Kolleg:innen sind. Vielleicht konnte ich meinen 17 Followern (😂) damit weiterhelfen.
Einen neuen Account starten ist mühsam.
Sehr sehr sehr mühsam.
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Dieser Thread hier geht an alle raus, die seit über einem Jahr mit gefälschten Impfpässen die Welt zu einem hässlicheren Ort machen.
Für mich seid ihr der stinkende Bodensatz der Gesellschaft. Ihr seid dumm wie #Queerdenker, aber habt noch nicht mal den Mut, dazu zu stehen.
Ihr müllt seit einem Jahr die Kliniken voll mit „unerklärlichen Impfdurchbrüchen mit schwerem Verlauf“. Ihr bindet so die kappen Ressourcen an Euch und nehmt anderen den Platz auf Intensivstationen weg.
Ihr seid asozial und wisst zugleich, dass man es euch kaum nachweisen kann.
Weil wir Deutschen zu dumm waren, das Jahr 2020, in dem wir auf die Zulassung der Impfstoffe gewartet haben, eine digitale Impf-Infrastruktur und eine zentrales #Impfregister aufzubauen, wie alle unsere europäischen Nachbarn. Europa lacht sich tot über so viel deutsche Dummheit!