Blutdruck war etwas niedrig, jetzt geht's wieder - dank #VitaminD-Fakenews. 1. Dosierpipetten verführen zu Überdosierung. Konkreter Fall letzte Wo: Massive VitD-Toxizität, da Eltern ihr Kind nicht mit Impfung, sondern mit täglich 2 Pipetten VitD vor Corona schützen wollten. 1/x
Folge: lebensgefährliche Elektrolytentgleisung, massive Nephrokalzinose nach 40.000 I.E. über mehrere Wochen. Jetzt auf Intensivstation. Wegen #VitaminD und dem Rat von Freunden, VitD könne man "gar nicht überdosieren." 2/x
2. Diese aktuell von Querdenkern gefeierte Studie beweist wieder einmal gar nichts. Um diese Studie geht es: journals.plos.org/plosone/articl…
Was zeigen die Ergebnisse? 3/x
Die Daten zeigen nur Altbekanntes: Menschen mit einem schlechten VitD-Status in der Vorgeschichte haben einen schwereren #COVID-Verlauf. Es wurde in dieser Studie NICHT untersucht, ob VitD-Supplemente irgendeinen Effekt haben. Ausagen zu Kausalität deshalb NICHT möglich. 4/x
Erklärung für diese Korrelation: Menschen mit schlechtem VitD-Status sind überdurchschnittlich häufig: adipös, pflegebedürftig, alt, sozial benachteiligt. Und genau DAS sind die Risikofaktoren für schweren COVID-Verlauf. 5/x
Das heißt: Ein schlechter VitD-Status ist Indikator für verschiedene Gesundheitsrisiken wie Adipositas oder
Pflegebedürigkeit, die ihrerseits das Risiko für einen schweren COVID-Verlauf erhöhen - aber nicht zwingend die Ursache dafür. 6/x
Dass diese Menschen schwerer an COVID-19 erkranken als andere, liegt vermutlich nicht am Vitamin-
D-Status, sondern an dem zugrundeliegenden erhöhten Gesundheitsrisiko. 7/x
Lösung dieses Korrelationsdilemmas: Einerseits RCTs. Andererseits: Mendelsche Randomisierung. Bestes Beispiel dafür: ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P… 8/x
"We found no evidence that vitamin D is protective against SARS-CoV-2 infection or COVID-19 severity. Our data support the recent statement by the NIH and Care Excellence that the use of vitamin D supplementation to mitigate COVID-19 is not supported by the available data." 9/x
Und ja, es ist natürlich grundsätzlich empfehlenswert, einen Vitamin-D-Mangel durch Supplemente zu beheben. Und ja, viele Menschen sind mit Vitamin D unterversorgt.
Aber: Auch diese Studie belegt wieder einmal nicht, dass VitD-Supplementation vor schweren COVID-Verläufen schützt.
Und nein, ich bin kein "Vitamin-D-Hasser"... 🤡 Vitamin D zeigt in guten RCTs spannende (reale) Effekte, aktuell erst hier wieder: bmj.com/content/376/bm…
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Liebe Fachpolitikerinnen und -politiker! In der #Ernährungspolitik gibt es sehr viele, drängende Herausforderungen.
Als Grundlage für die Verhandlungen zur #Ampelkoalition deshalb hier eine kleine To-do-Liste (#ErnährungTop20, nicht nach Prioritäten geordnet):
1. Einordnung des Ressorts „Ernährung“ in das Gesundheitsministerium (statt in das Landwirtschaftsministerium)
2. beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung; verpflichtende Qualitätsstandards für Kita- und Schulverpflegung; qualitätsgesicherte Ernährungsbildung in Schulen
Eigentlich wollte ich zum Thema #VitaminD und #COVID19 nichts mehr schreiben. Zu nervig. Jetzt macht ein neuer #Preprint die Runde. Die Pressemeldungen überschlagen sich schon, ohne die erheblichen Schwachpunkte zu nennen. Ein kleiner Servicetweet. 1/x papers.ssrn.com/sol3/papers.cf…
Es handelt sich mal wieder um einen sog. #Preprint. Das heißt: Das wissenschaftliche Prüfverfahren des Peer Reviews wurde noch nicht durchlaufen. Peer Review nervt mich auch oft, aber ohne geht’s nicht. Deshalb: Dies sind noch nicht überprüfte Daten! 2/x
Der Titel klingt harmlos, aber das Abstract hat es in sich: 551 zufallsverteilte #COVID19-Patienten haben entweder #Calcifediol (VitaminD3-Vorstufe) oder nichts erhalten (Kontr.). Ergebnis: Aus der Vitamin D-Gruppe starben 36 Patienten (6,5%), aus der Kontrollgruppe 57 (15%). 3/x