"Das gilt vor allem für jene aus stabilen Familienverhältnissen..."
Von Beginn an haben Fachleute, die Kinder und Familien wirklich im Blick hatten, darauf hingewiesen, dass Eltern gestärkt und begleitet werden müssen, um ihren Kindern Krisensicherheit zu geben. Eine 1/
Pandemie ist eine globale Krise. Jede seelische und körperliche, jede soziale Reaktion von Kindern ist eine NORMALE Reaktion auf eine UNNORMALE Situation. Statt die Eindämmungsmaßnahmen zu framen und die Reaktionen der Kinder von der Ursache, der Pandemie abzukoppeln, braucht
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es geeignete krisenkompetenzenstärkende Interventionen. Das Leugnen dieser Zusammenhänge richtet mehr Schaden an, als wir durch das Aufreißen von Schulen und Vereinen wieder gut machen können, weil es am Ziel vorbei geht. Ja, es ist gut, dass Kinder wieder zum Sport können.
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Es ist schlecht, dass sie sich momentan durch das Beharren auf Öffnung massenhaft infizieren. Das zu erleben koppelt bei den jungen Menschen an das ursprüngliche (traumatische) Pandemieerleben an - nicht an die Einschränkungen.
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Niedrige Inzidenz, sichere Situationen, geschützte Angebote für Soziales, Sport und Freizeit, abgespeckte Leistungsanforderungen in der Schule, kleinere Lerngruppen mit stabilen Unterrichtsmodellen UND Krisenintervention in Familien, die Unterstützung brauchen. Damit kämen
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Kinder gut durch die Pandemie. Diese Notwendigkeiten wurden einer Haltung geopfert, die vorpandemische Normalität als preiswerten Stabilisierungsfaktor immer noch völlig falsch versteht. Normalität zu fordern und zu behaupten, schafft sie nicht als erlebbare Realität. Dafür
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müsste das Virus weg und das kann man nicht weg"fordern" oder weg"behaupten".
Ich hätte mir gewünscht, dass wir den Fokus darauf legen, was Familien pandemieangepasst brauchen, um gut durch die Krise zu kommen. Viele schaffen das selbst, aber die, die schon vor der Pandemie
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an familiären, beruflichen oder gesundheitlichen Krisen drohten zu zerbrechen oder so fragil aufgestellt waren, dass die Pandemie das Fass zum Überlaufen brachte, haben wir verlassen, anstatt in der Pandemie zu zeigen, dass wir als reiches, gebildetes, empathisches Land die
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Schwächsten gut und unbeschadet durch die Krise bringen und Familien damit zukunftsträchtige Resilienz und Krisenkompetenzen verschaffen können, damit - ich schließe mit dem Zitat des Beginns - MEHR Familien für ihre Kinder die stabilen Häfen sind, die sie brauchen.
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Wir hätten alle Mittel dazu gehabt, Geld und Sachkenntnis... Es fehlte uns der moralische Kompass und ich erwarte nicht, dass das jemals selbstkritisch diskutiert wird.
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Da sitzt eine junge Frau, die nach 2 Jahren Stillhalten endlich der Gesellschaft sagt, was ihre Generation über die Pandemie weiß, wie es ihr geht und was sie braucht. Um sie herum sitzen 3 Erwachsene, seit 2 Jahren erfahren in der Platzierung von Narrativen über Kinder &
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Corona und in manipulativer Rhetorik versiert und drehen ihr jedes Wort im Munde herum. Die junge Frau schlägt sich tapfer - und sie bekommt 1 Stunde eingehämmert, dass sie falsch fühlt und falsch denkt und falsch weiß und dass ihr Empfinden angezüchtet sei.
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Mir wird schlecht. Es gibt kaum Schlimmeres, was wir Kindern (& Jugendl.,) antun können als ihnen wider besseres Wissen zu sagen, dass sie FALSCH EMPFINDEN. Ich habe selten so eine toxische öffentliche Inszenierung mit der jungen Generation gesehen. Ein
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Liebe Frau @GoeringEckardt, zu einigen Punkten aus @PSHolstein s Abendspaziergang möchte ich Bemerkungen machen: 1. Sie merkten an, dass es nicht "die Wissenschaft" gibt und auch in den Bewertungen sehr konträre Positionen diskutiert würden. Dem möchte ich widersprechen.
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Es gibt durchaus einen wissenschaftlichen Konsens, v.a. nach nun 2 Jahren. Ich erwarte von Politiker:innen, dass sie in der Lage sind, diesen zu erkennen und die Fakten zur Grundlage ihrer Entscheidungen zu machen. Dass die Bewertungen von wiss. Fakten unterschiedlich
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sind, unterliegt auch oft einer #falsebalance und ist in politischen Zielen begründet. D.h., die Divergenzen liegen bei denen, die sie diskutieren und Narrative schaffen, nicht bei den Fakten. Ich würde mir wünschen, dass sich gerade die @Die_Gruenen als Wissenschaftspartei
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Abendspaziergang von @PSHolstein nebst After-Space von @Berater_1 kursieren aufgeregte Fragen und wilde Vermutungen, wie viele #Schattenfamilien in Deutschland leben. Ich will diese Frage hier erhellen, bin ich doch nicht ganz unbeteiligt daran, dass die Thematik langsam in
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die Köpfe sickert und diese Fragen nach den Zahlen überhaupt aufkommen.
Ich setze hier als #Schattenfamilien diejenigen Familien voraus, in denen mindestens ein vorerkranktes Kind lebt, also #Risikohaushalte, in denen die Kinder selbst Risikopatienten sind. Zu den
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.#KMK
Schulpflicht - Bildungspflicht, ein Thread (lang)
Die Pandemie hat eine aufgeregte Diskussion um das Thema „Distanzunterricht“ - maW um Fragen der Schul- oder Bildungspflicht ausgelöst. Schauen wir uns mal an, was es mit diesen Begriffen unabhängig von der Pandemie auf
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sich hat und versuchen wir, die Diskussion zu versachlichen.
Die Schulpflicht (im Sinne einer Präsenzpflicht in staatlichen Schulgebäuden) besteht in Deutschland seit 1919 als Errungenschaft demokratischer und milieuunabhängiger Bildungsmöglichkeiten aller Kinder.
Ihr voraus
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ging seit dem 18. Jh. eine Unterrichtspflicht, die Eltern verpflichtete, ihren Kindern Bildung zuteil werden zu lassen (auch um sie vor Ausbeutung als Arbeitskräfte unter Missachtung ihrer Bedürfnissen zu schützen). Es war nicht festgelegt, wie und wo die Bildung
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Letzte Woche fand im Schulausschuss des Landtages NRW eine Anhörung zu einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen auf Einrichtung einer staatlichen kostenlosen Online-Schule für SuS, die zeitweise keine Regelschule besuchen können, statt. Dazu wurden verschiedene Sachverständige
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befragt, was aus ihrer jeweiligen Sicht dazu anzumerken sei. Ich hatte die Ehre, als Sachverständige fünf Initiativen vertreten zu dürfen, die sich - auch - für Risikofamilien in der Pandemie einsetzen. Nicht umsonst heißen diese Familien #Schattenfamilien, da sie in der
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Pandemie im Schatten jeglicher Diskussion stehen. Bei allen Maßnahmen (und -zurücknahmen) finden sie mit ihrer besonders belastenden Situation keine Beachtung und müssen ihre Kinder tw. seit über 1,5 Jahren isolieren - Teilhabe Fehlanzeige.