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Feb 6 25 tweets 7 min read
Liebe Frau @GoeringEckardt, zu einigen Punkten aus @PSHolstein s Abendspaziergang möchte ich Bemerkungen machen:
1. Sie merkten an, dass es nicht "die Wissenschaft" gibt und auch in den Bewertungen sehr konträre Positionen diskutiert würden. Dem möchte ich widersprechen.
1/
Es gibt durchaus einen wissenschaftlichen Konsens, v.a. nach nun 2 Jahren. Ich erwarte von Politiker:innen, dass sie in der Lage sind, diesen zu erkennen und die Fakten zur Grundlage ihrer Entscheidungen zu machen. Dass die Bewertungen von wiss. Fakten unterschiedlich
2/
sind, unterliegt auch oft einer #falsebalance und ist in politischen Zielen begründet. D.h., die Divergenzen liegen bei denen, die sie diskutieren und Narrative schaffen, nicht bei den Fakten. Ich würde mir wünschen, dass sich gerade die @Die_Gruenen als Wissenschaftspartei
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deutlich und klar für die bekannten (und bspw. von @DrJanaSchroeder im Space benannten) Fakten und gegen Verharmlosung und #falsebalance stellen.

2. Sie spielten auf die ungeimpften Älteren an, die nicht einsehen, was sie nun noch beitragen sollten... Ich sehe nicht (und auch
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das beruht auf wiss. Fakten), dass ein Durchimpfen der Älteren 11 Mill. SuS in engen Klassenräumen schützen sollte. Der Druck drängt das Virus in die ungeimpften Bevölkerungsteile - unsere Kinder.
Zudem halte ich ein Ausspielen der Generationen gegeneinander für schädlich.
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Diese Pandemie bewältigen wir nur gemeinsam und keine Generation hat mehr oder weniger Anteil daran zu tragen. In vielen Gesprächen mit Älteren erfuhr ich große Empörung, wie zugelassen wird, dass das Virus jetzt - nachdem die Älteren geimpft sind - durch die Kinder laufen
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darf.

3. Sie betonten, dass es notwendig ist, Kinder endlich in den Mittelpunkt zu stellen. Das glaube ich Ihnen persönlich, allerdings fehlt mir dazu eine klare politische Positionierung. Kinder sind die am stärksten infizierte Gruppe - sie in den Mittelpunkt zu stellen,
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würde bedeuten, jetzt das Infektionsgeschehen unter Kindern zu stoppen. JETZT. Und ich hätte mir im Space gewünscht, dass Sie sich dazu klar bekennen.
Ich weiß, dass Schule Ländersache ist und ich weiß, was sie über den "Rahmen" gesagt haben, in dem die Länder agieren können.
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Und ich weiß, dass Sie als Regierungspartei anders agieren (müssen) als aus der Opposition heraus. Aber wenn Sie Kinder in der Pandemie ernst nehmen wollen, dann positionieren Sie sich aus dem Bund heraus dafür, Kinder vor dieser Infektion zu bewahren. Mit allen Mitteln. Es
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gibt Möglichkeiten, bspw. die Quarantäneregeln oder die Impfung. Das Gegenteil passiert gerade und mir fehlt Ihre Positionierung. Auch wenn Sie manches nicht sofort und konkret ändern könnten... es würde den Druck erhöhen.

3. Wir sprechen und streiten über die Folgen der
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Pandemie, der Maßnahmen, der Situation für Kinder... wir sind unglaublich defizitfokussiert. Aber so unterschiedlich wie die Menschen und ihre Lebenssituationen sind, so unterschiedlich sind die Auswirkungen der Pandemie. Mir fehlt, zu fragen, was funktioniert in den Familien
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in dieser Situation, was funktioniert in den Schulen? Und warum? Was hat Familien bislang gut durch die Pandemie gebracht, warum hat Distanzunterricht einer nennenswerten Zahl von SuS gut getan, warum hat er funktioniert? Muss das nicht unser Ziel sein? Alle Familien gut
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durch die Pandemie zu bringen und Maßnahmen an Schulen erfolgreich zu machen, anstatt sie zu framen? Es gibt seit 2020 Fach-Konzepte dafür, warum hat man diese nicht integriert, obwohl sie vorgelegt wurden?
Mein Eindruck bleibt, dass die Kinder letztlich doch nicht im
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Vordergrund stehen - das, was wir bräuchten, um Kinder zu schützen UND sie gut durch die Pandemie zu bringen, geframt und gemieden wird - wie der Teufel das Weihwasser. Dabei ist das zentraler Punkt der Resilienzfrage.
Es geht vielleicht bei Schulen doch nicht um die Kinder,
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sondern doch um die Erwachsenen und die Wirtschaft? Provokante Frage.

4. Sie sprachen die #Schattenfamilien an. Sie nutzen den Begriff seit einiger Zeit - das ist gut, damit die Familien sichtbar werden. Aber wissen Sie, über wie viele Menschen wir reden? Und was es
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bedeutet, wenn wir, wenn Sie diese Familien wirklich schützen würden? Schauen Sie mal, wie viele Menschen das sind. ⬇️ Mit der aktuellen Pandemiepolitik sind diese Menschen, diese Kinder weder geschützt noch gebildet. Sie bleiben #Schattenfamilien.
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Das empfinde ich als ein Armutszeugnis und als ein Scheitern aller Inklusionsbestrebungen der letzten Jahre. Wenn wir die #Schattenfamilien in der Pandemie vergessen, haben wir Inklusion NIE wirklich ernst gemeint.
17/17
Nachsatz: Frau @GoeringEckardt, Sie schlossen im Space mit der Versicherung, dass (fast) alle Politiker in der Pandemie mit Hochdruck daran arbeiten, hier gut durchzukommen. Das würde ich nie in Zweifel ziehen. Weiterhin ist mir klar, dass es aggressive Kräfte gibt, die
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einen stärkeren Fokus auf andere als Schutzaspekte legen. Drittens weiß ich, dass Sie in der Koalition auf andere Interessen Rücksicht nehmen müssen. Es gibt so viel, was wichtig(er) ist, als mit einem Knall die Kinder auf Platz 1 zu rücken, sie vor dem Virus zu schützen
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und die Bedingungen zu schaffen, dass sie gesund UND gebildet (und mit wachsender Resilienz) und entlasteten Familien (heißt konkret: die Möglichkeiten habend, ihre Kinder zu versorgen und zu schützen ohne berufliche Nachteile und Druck der AG zu bekommen) diese Pandemie
3/
überstehen. Dabei sind sie die Zukunft... und wir schützen die Gegenwart. Sie sind die notwendige Veränderung und wir schützen den status quo. Sie sind die Schwachen, ohne Geld, Macht und Lobby und wir schützen die Starken, die am lautesten schreien. Sie sind die Ungeimpften
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und wir liefern sie dem Virus aus. Wir benutzen das Leid der Kinder (das wir verhindern könnten), um erwachsene Bedürfnisse zu befriedigen.
Kinder leiden nicht an Maßnahmen. Sie leiden daran, dass wir sie nicht durch die Pandemie (& die Maßnahmen) begleiten. Sie leiden daran,
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dass sie infiziert werden, dass sie allein gelassen sind & ihre Eltern nicht unterstützt werden. Sie leiden an Erkrankungs- und Todesfällen in der Familie. Sie leiden daran, dass sie funktionieren sollen (Leistungserwartung), ihre Wahrnehmung nicht ernst genommen wird und sie
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toxische Narrative (die jeder wiss. Grundlage entbehren) glauben sollen. Man will "Normalität" für die Kinder und meint Normalität für die Arbeitswelt. Das hat seinen Preis. Den zahlen spätestens JETZT die Kinder mit ihrer Gesundheit.

Man soll alles positiv beenden,
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Frau @GoeringEckardt: danke, dass Sie gestern im Space waren und zugehört (und hoffentlich auch gelernt) haben. Das ist nicht selbstverständlich. Ich hoffe auf ein ähnlich empathisches Gespräch mit den #Schattenfamilien, für die ich Sie angefragt habe.
8/8

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Feb 3
Wie viele #Schattenfamilien leben in Deutschland?
Ein Thread. Lang.

Spätestens seit @janfleischhauer s Entschuldigungstweet an @ebonyplusirony, seinem exzellenten Artikel über die Situation der Familie von @semanthis
focus.de/politik/deutsc…

sowie dem zum Thema veranstalteten
1/
Abendspaziergang von @PSHolstein nebst After-Space von @Berater_1 kursieren aufgeregte Fragen und wilde Vermutungen, wie viele #Schattenfamilien in Deutschland leben. Ich will diese Frage hier erhellen, bin ich doch nicht ganz unbeteiligt daran, dass die Thematik langsam in
2/
die Köpfe sickert und diese Fragen nach den Zahlen überhaupt aufkommen.

Ich setze hier als #Schattenfamilien diejenigen Familien voraus, in denen mindestens ein vorerkranktes Kind lebt, also #Risikohaushalte, in denen die Kinder selbst Risikopatienten sind. Zu den
3/
Read 49 tweets
Jan 1
.#KMK
Schulpflicht - Bildungspflicht, ein Thread (lang)

Die Pandemie hat eine aufgeregte Diskussion um das Thema „Distanzunterricht“ - maW um Fragen der Schul- oder Bildungspflicht ausgelöst. Schauen wir uns mal an, was es mit diesen Begriffen unabhängig von der Pandemie auf
1/
sich hat und versuchen wir, die Diskussion zu versachlichen.

Die Schulpflicht (im Sinne einer Präsenzpflicht in staatlichen Schulgebäuden) besteht in Deutschland seit 1919 als Errungenschaft demokratischer und milieuunabhängiger Bildungsmöglichkeiten aller Kinder.
Ihr voraus
2/
ging seit dem 18. Jh. eine Unterrichtspflicht, die Eltern verpflichtete, ihren Kindern Bildung zuteil werden zu lassen (auch um sie vor Ausbeutung als Arbeitskräfte unter Missachtung ihrer Bedürfnissen zu schützen). Es war nicht festgelegt, wie und wo die Bildung
3/
Read 34 tweets
Nov 28, 2021
Letzte Woche fand im Schulausschuss des Landtages NRW eine Anhörung zu einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen auf Einrichtung einer staatlichen kostenlosen Online-Schule für SuS, die zeitweise keine Regelschule besuchen können, statt. Dazu wurden verschiedene Sachverständige
1/
befragt, was aus ihrer jeweiligen Sicht dazu anzumerken sei. Ich hatte die Ehre, als Sachverständige fünf Initiativen vertreten zu dürfen, die sich - auch - für Risikofamilien in der Pandemie einsetzen. Nicht umsonst heißen diese Familien #Schattenfamilien, da sie in der
2/
Pandemie im Schatten jeglicher Diskussion stehen. Bei allen Maßnahmen (und -zurücknahmen) finden sie mit ihrer besonders belastenden Situation keine Beachtung und müssen ihre Kinder tw. seit über 1,5 Jahren isolieren - Teilhabe Fehlanzeige.

Die beantragte Online-Schule beruht
3/
Read 20 tweets
Oct 31, 2021
In der aktuellen Diskussion zur (Lockerung der) Maskenpflicht an Schulen werden immer wieder eine Reihe von Argumenten gegen das Tragen von Masken angeführt.
Schauen wir uns einige davon an.
Ein Thread ⬇️

Medizinische Aspekte (Sauerstoffmangel, Todesfälle, Verunreinigung mit
1/
Keimen etc.) sind von Medizinern, Hygienikern und Fachgesellschaften umfassend beantwortet und als #desinformation und #fakenews entlarvt.

Aber was ist mit den "soften" Argumenten?

1. Probleme beim (Fremd-)Sprachenerwerb: zum (Fremd-)sprachenerwerb gehört
2/
förderlich (nicht zwingend) hinzu, auch den Mund des sprechenden Gegenübers sehen zu können, insbesondere, wenn neue Laute, die in der Herkunftssprache nicht vorkommen, gelernt werden. So funktioniert unser klassischer Fremdsprachenunterricht. Die Maske stellt den
3/
Read 42 tweets
Jul 22, 2021
"(...) Tugenden verfügt, die jede und jeder mit Ambitionen aufs Kanzleramt mitbringen sollte."

Schauen wir uns einmal an, wie es um diese "Tugenden" bei @ArminLaschet bestellt ist, dem Bewerber aus Merkels Partei. Für ihn sind die Fußstapfen dadurch sogar noch größer.
1/
"Erstens: Mit wissenschaftlichem Verstand ausreichend ausgerüstet (...)"

@ArminLaschet in der ersten Phase der Pandemie eines neuartigen potenziell gefährlichen Virus' über Wissenschaft und Wissenschaftler, deren Spezialgebiet dieses Virus ist:

deutschlandfunk.de/lockerung-der-…
2/
@ArminLaschet über die Dynamik einer neuen Pandemie mit immer noch vielen Unbekannten und die anspruchsvolle Wissenschaft der Modellierer:


3/
Read 17 tweets
Jul 11, 2021
@DJanecek reißt heute einen Vergleich zwischen LongCovid und Lockdown auf. Ich habe darauf reagiert. Servicetweet für Dieter:

LongCovid-Folgen - also die gesundheitlichen Folgen einer Virusinfektion mit einem neuen Virus, dessen Langzeitfolgen wir nicht kennen - gegen
1/n
Auswirkungen infektionseindämmender Maßnahmen - pauschalisiert "Lockdown" genannt - aufzuwiegen, ist sachlich absurd.

2019 brach eine weltweite Pandemie aus: eine "unnormale" Situation und jede Reaktion - Wut, Angst, Trauer, Abwehr, Verunsicherung... ist eine normale 2/n
Reaktionen auf diese unnormale Situation.
Das Virus hat in allen Ländern zu nie dagewesenen Situationen geführt. Bis auf wenige Länder riss das Virus verheerende Kranken- und Totenzahlen in die Bevölkerung.
Kindern und Jugendlichen begegnete die Pandemie zunächst als
3/n
Read 26 tweets

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