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Feb 24 15 tweets 2 min read
Die steigenden Ölpreise werfen die Frage auf, ob Russland zumindest kurzfristig seine Einnahmen aus Ölexporten nennenswert steigern könnte; ebenso bei energieintensiven Rohstoffen wie Aluminium, wenn dem nicht mit Sanktionen begegnet wird, und auch Gold hat Russland viel.
Nicht, dass Russland angegriffen hätte, um den Ölpreis und andere Rohstoffpreise in die Höhe zu treiben und die westlichen Aktienmärkte zu treffen, aber es scheint zumindest ein Nebeneffekt zu sein, der für Russland sogar vorteilhaft ist.
Des weiteren ist noch immer unklar, wie viele Soldaten und Gerät sich auf ukrainischem Boden befinden und welchen Umfang die Kämpfe tatsächlich haben und was eigentlich genau das militärische Ziel ist.
Ein Experte der russischen Akademie der Wissenschaften behauptete gerade, dass Russland die Ukraine nicht besetzen oder annektieren will, sondern mit einer begrenzten militärischen Aktion die Regierung ausschalten und den Westen an den Verhandlungstisch bringen will.
Das Problem dürfte nur sein, dass Putin und Russland unglaubwürdig geworden sind und man ihnen nicht glauben kann, weil sie sich nicht an Verträge halten und lügen.
Ein Vertrag mit Putin würde leicht so anmuten wie das Münchner Abkommen, mit dem das Sudetenland an Deutschland verschachert wurde und die Weltkriegsgefahr eher vergrößert wurde.
Mit anderen Worten: Putin wird am Verhandlungstisch niemals eine Zusicherung über eine Neutralität der Ukraine vom Westen erhalten, so dass sich der Konflikt wahrscheinlich länger hinziehen wird.
Überraschend wäre, wenn sich in den nächsten Tagen herausstellen sollte, dass der Angriff begrenzter ist, als es derzeit den Anschein hat. Es könnte aber auch schneller vorbei sein, wenn das ukrainische Militär weniger Lust auf einen aussichtslosen Kampf hat als man glaubt.
So richtig Sinn macht es nicht, was Putin als Kriegsziel verkündet hat, denn was immer Putin an Marionetten in der Ukraine an die Macht bringen sollte, es ist mir unklar, wie diese ohne dauerhafte Truppenpräsenz an der Macht gehalten werden können.
Insofern macht es eigentlich nur Sinn, wenn er die Ukraine zwingen würde, der russischen Föderation "beizutreten", aber das würde praktisch nichts lösen.
Eine weitere Vermutung wäre, dass die Ukraine einfach zerstört und entwaffnet und zerstückelt werden soll und Russland dann zukünftige Bewaffnung mit kleineren Militäraktionen zu verhindern suchen wird.
Eine andere These ist, dass die Ukraine nur ein Schritt ist zur Restauration eines groß-russischen Reichs und weitere Schritte folgen könnten, wobei ich nicht glaube, dass Russland Krieg mit der NATO riskieren würde.
Für am wahrscheinlichsten halte ich derzeit, dass Putin letztlich durch Abtrennung von Landesteilen und Schaffung von "Sicherheitszonen" einen NATO-Beitritt auf absehbare Zeit zu verhindern sucht, und das ist bereits erreicht. Alles andere ist für Putin ein Bonus.
Es gibt aber auch eine Chance: Putin ist ein Risiko eingegangen, und es besteht auch eine nicht kleine Wahrscheinlichkeit, dass es nicht so laufen wird, wie Putin sich das erhofft.
Am Ende könnte sich aber für Russland am schlimmsten auswirken, dass es nun vom Westen ernst genommen wird und sich zukünftig von mehr Waffen und von mehr Feinden umgeben sehen wird. Putin hat es wohl geschafft, den Westen zu dem Feind zu machen, als den er ihn dargestellt hat.

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Feb 26
Fortsetzung: Ich bin seit 15 Jahren da raus, aber es scheint seitdem eher schlimmer geworden zu sein im BMV, und mir graut davor, dass dieses Ministerium, dass mit 50 Mrd. Etat im Jahr nicht ein mal den Eindruck von einsatzfähigem Militär zu erwecken schafft,…
…jetzt weiter mit Geld aufgepumpt werden soll. Meine These ist, dass selbst, wenn man auf 100 Mrd. Rüstungsetat aufstocken würde, wir kein brauchbares Militär dafür bekämen mit diesem Verteidigungsministerium. Man braucht doch bloss die Verlautbarungen der letzten Tage hören,…
…um zu merken, dass die Leute im BMV mehr übereinander als miteinander reden. Wenn es nach mir ginge, würde ich das gesamte BMV auflösen und komplett neu gründen und alle Seilschaften im BMV zerschlagen, denn wir kippen sonst nur Geld in eine hoch dysfunktionale Struktur.
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Feb 26
Nichts und niemand hält übrigens andere Länder, auch NATO-Länder, davon ab, der Ukraine auch militärisch zu helfen, also etwa russische Flugzeuge über der Ukraine abzuschiessen oder russische Bodentruppen zu bombardieren oder gar Bodentruppen zu schicken.
Es wäre ja nicht so, dass das rechtlich gesehen ein Angriff auf Russland oder eine Provokation wäre, denn russische Truppen haben in der Ukraine nichts zu suchen, und die ukrainische Regierung kann jeden zum Bombardieren von Russen auf ihrem Staatsgebiet einladen und ermächtigen.
Ich sage nicht, dass das zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Idee wäre, aber es ist eine Option, die jedes Land einseitig hat. Wäre es ein NATO-Land, das interveniert, wären die anderen NATO-Länder nicht verpflichtet, zu helfen, aber …
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Feb 26
Ich fürchte, die Ukrainekrise ist erst am Anfang und wird eskalieren. Putin hat sich in mehrfacher Hinsicht verrechnet. Zum einen wird es nicht so schnell und nicht so leicht, die militärischen Ziele zu erreichen, er liegt bereits jetzt im Zeitplan zurück.
Zum anderen hat er die Reaktion der Menschen in aller Welt unterschätzt, auch der eigenen Bevölkerung, aber vor allem werden Bürger in der freien Welt von ihren Regierungen mehr Aktion fordern, als diese (noch) bereit sind, zu zeigen.
Putin hat seine Truppen vor ein praktisch unlösbares Problem gestellt: Zum einen sollen sie die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur schonen, zum anderen Seite sollen sie die Hauptstadt und andere Bevölkerungszentren unter Kontrolle bringen und nur die "Nazis" töten.
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Feb 25
Die Bilder aus der Ukraine heute sind erschütternd; noch nie war Krieg aus solcher Nähe und in seiner furchtbaren Brutalität und Banalität zu sehen. Das Fernsehen zeigt zwar die schlimmen Bilder nicht, aber auf Twitter findet sich inzwischen einiges.
Ich glaube, dass Putin sein Blatt überreizt hat, und die Drohungen an Schweden und Finnland interpretiere ich als Angst. Putin hat jetzt schon mehr verloren, als er militärisch in der Ukraine gewinnen kann.
Die schrecklichen Bilder sprechen nämlich eine klare Sprache, und was auch immer Putin oder Russland an Verständnis oder Sympathie für seine Situation hatte, mit dem brutalen Morden in der Ukraine hat Russland alles verspielt.
Read 20 tweets
Feb 25
Interessantes Cable vom amerikanischen Botschafter Burns in Moskau von 2008 zur Ukraine-Situation. Es mutet geradezu prophetisch an, und alles, was damals befürchtet wurde, ist eingetreten: wikileaks.org/plusd/cables/0…
Der Kernpunkt ist, dass Georgien und die Ukraine die NATO-Mitgliedschaft nicht als Ergänzung, sondern als Alternative zu engen Beziehungen zu Russland gesehen haben und quasi unter dem Schutzmantel der NATO Russland den Stinkefinger zeigen wollten.
Russland hatte also weniger Probleme mit einer NATO-Mitgliedschaft der Länder an sich, sondern wie sich diese auf die dato engen Beziehungen mit Russland auswirken würde, und Russland hat Recht behalten mit seinen Befürchtungen.
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Feb 25
Eine schöne Verschwörungserzählung wäre, wie IM Erika als russischer Sleeper an die Spitze der deutschen Regierung gelangt ist, den Ausbau von Wind und Sonne zurückgefahren, Atomkraftwerke abgeschaltet, die Wehrpflicht ausgesetzt und die Bundeswehr kaputtgespart hat.
Während Schröder dafür gesorgt hat, dass Gas und Öl und Kohle aus Russland ungestört zu uns fließen können, hat Merkel dafür gesorgt, die Alternativen zu sabotieren so gut es geht.
Findet ihr es nicht auch verdächtig, wenn jemand gegen Atomkraft *und* gegen erneuerbare Energien arbeitet, so wie Merkel? Das macht nur Sinn, wenn jemand fossile Energieträger pushen möchte, deren größter Lieferant Russland ist.
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