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Feb 25 25 tweets 4 min read
Eine schöne Verschwörungserzählung wäre, wie IM Erika als russischer Sleeper an die Spitze der deutschen Regierung gelangt ist, den Ausbau von Wind und Sonne zurückgefahren, Atomkraftwerke abgeschaltet, die Wehrpflicht ausgesetzt und die Bundeswehr kaputtgespart hat.
Während Schröder dafür gesorgt hat, dass Gas und Öl und Kohle aus Russland ungestört zu uns fließen können, hat Merkel dafür gesorgt, die Alternativen zu sabotieren so gut es geht.
Findet ihr es nicht auch verdächtig, wenn jemand gegen Atomkraft *und* gegen erneuerbare Energien arbeitet, so wie Merkel? Das macht nur Sinn, wenn jemand fossile Energieträger pushen möchte, deren größter Lieferant Russland ist.
Ist das nicht eine schöne Verschwörungstheorie, dass Merkel und Schröder Hand in Hand gearbeitet haben, um Deutschland an Putin zu verraten? Ich meine, dass die mächtigste Führungsperson im Land ein feindlicher Agent ist, ist ja nichts neues.
Während Gorbatschow und Jelzin westliche Agenten waren, die die Sowjetunion zerschlagen und Russland runtergewirtschaftet haben, war George W. Bush klar russischer Agent, der den Auftrag hatte, den Westen in einen Afghanistankrieg und einen neuen Golfkrieg zu locken.
Der Brexit dagegen war vor allem eine Technologiedemonstration, die zeigen sollte, das man das Problem mit der Demokratie endgültig gelöst hat. Die Technologie ist so weit, dass man demokratische Mehrheiten für offensichtlich total bekloppte Ideen wie den Brexit bestellen kann.
Anschließend hat man die Technologie genutzt, um Donald Trump zum Präsidenten zu machen und die USA von innen zu zerstören, und natürlich stand Trump komplett unter der Fuchtel von Russland und der Deutschen Bank, das weiß schließlich jeder.
Putin wiederum ist ein Agent des US-Militärisch-Industriellen Komplexes. Er soll nach der allmählich verpuffenden Bedrohung durch islamistischen Terror einen Kalten Krieg 2.0 anzetteln, weil die Terroristen zunehmend frustriert und unmotiviert sind und ihre Bekämpfung zu billig.
Das war nicht so einfach; dazu musste Russland erst mit Geld versorgt und sein Militär modernisiert werden, was hauptsächlich mit deutschem und amerikanischen Geld erfolgt ist. Dafür liefert Russland auch spaltbares Material und Waffen an den Westen,…
…und nicht wenige NATO-Länder setzen russische Waffensysteme ein, etwa Tschechien den MI-35 Kampfhubschrauber oder Mi-17 Transporthubschrauber, und Polen u.a. MiG-29 Kampfflugzeuge und Su-22-Bomber, die alle von Russland mit Ersatzteilen versorgt werden.
Die Pandemie ist natürlich in Wahrheit ein chinesischer Biowaffenangriff auf die liberalen westlichen Demokratien, im Sinne von „softening up“, einer Schwächung des Feindes vor dem eigentlichen Angriff.
Ich meine, es ist schon nicht leicht, das massive Versagen von Staastführungen in Ost und West dem Zufall und der Unfähigkeit der Akteure zuzuschreiben, oder?
Tatsächlich glaube ich an eher Hanlons Rasiermesser, dass man keine Böswilligkeit annehmen sollte, wenn Unfähigkeit als Erklärung ausreicht. Auf der anderen Seite gibt es in dem Kontext sicher reale Verschwörungen, also verdeckt kooperierende Interessengruppen mit eigener Agenda.
Ich halte die Welt aber für zu komplex, als das reiche und mächtige Verschwörer wirklich in der Lage sind, die Geschehnisse auf der Welt zu kontrollieren, aber sie dürften sehr wohl in der Lage sein, Einfluss auf gewisse weltpolitische Ereignisse zu nehmen.
Die Attraktivität von Verschwörungstheorien beruht u.a. auf der Sehnsucht nach Ordnung und Kontrolle. Man hätte lieber irgend jemanden, der auch die ganzen schlimmen Ereignisse unter Kontrolle hat, als dass diese unkontrolliert entstehen und sich unvorhersehbar entwickeln.
Putin hat, wie auch viele deutsche Top-Manager und Superreiche eher Verachtung für Freiheit und Demokratie. Das russische und chinesische Volk etwa sind nicht reif dafür und müssen autoritär regiert werden, weil sonst Chaos ausbricht, glauben sie.
Mit anderen Worten: Putin möchte Russland vor westlicher Degeneration und Verweichlichung bewahren, aber vor allem auch vor ethnischen und religiösen Konflikten im Vielvölkerstaat Russland, und bei allem Machotum ist nicht von der Hand zu weisen, …
…dass liberale Demokratie gekonnt sein will und die Russen noch immer nicht Reif dafür sind, was sicher auch auf Putins Agieren zurückzuführen ist. Nun hat er erneut eine rote Linie überschritten, und man kann nur hoffen, dass es sich dieses Mal verrechnet hat.
Klar ist aber auch, dass Russland wie auch der Rest der Welt alleine nicht gut klarkommem. Russland braucht Geld und Importe und Exporte, und die Welt braucht Russlands Rohstoffe und spezielle Produkte, die nur Russland liefern kann.
Hat Putin einen Chef? “Jeder muss für für irgend jemanden arbeiten; auch Michelangelo musste den Papst zufriedenstellen.” - “Der Papst hat aber auch nicht nach einem Parkplatz gefragt”.
Putin arbeitet für Russland. Er ist Organ einer Superintelligenz names Russland und muss dementsprechend Russland zufriedenstellen. Politik kann das aber in einem freiheitlichen System nicht leisten, …
…wo mit Milliardenaufwand durch Werbung Bedürfnisse geweckt werden und eine aufrührerische Opposition die Regierung runterredet und runterschreibt und ausländische Propaganda das Volk spaltet und unzufrieden macht, so glaubt er.
Seine These ist, dass Demokratie in Russland nicht funktioniert und nur ein autoritärer Nationalismus das Land vor Zerfall und Untergang retten kann, und seine Sicht halte ich nicht für völlig absurd, aber Demokratie ist, wenn sie funktioniert, ein effizienteres System.
Demokratie kommt mit weniger Kontroll- und Erzwingungskosten daher und löst in der Regel das Allokationsproblem besser, also die Frage, wofür eigentlich Geld ausgegeben bzw. in was investiert wird und es kommt mit weniger Korruption aus.
Kurz- und mittelfristig funktioniert das Putin-Russland auch besser als das Jelzin-Russland - es konnte erhebliche Devisenreserven anhäufen und für innere Stabilität sorgen. Langfristig wird Russland aber so nicht bestehen, glaube ich, aber das kann noch eine Weile dauern.

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Feb 26
Fortsetzung: Ich bin seit 15 Jahren da raus, aber es scheint seitdem eher schlimmer geworden zu sein im BMV, und mir graut davor, dass dieses Ministerium, dass mit 50 Mrd. Etat im Jahr nicht ein mal den Eindruck von einsatzfähigem Militär zu erwecken schafft,…
…jetzt weiter mit Geld aufgepumpt werden soll. Meine These ist, dass selbst, wenn man auf 100 Mrd. Rüstungsetat aufstocken würde, wir kein brauchbares Militär dafür bekämen mit diesem Verteidigungsministerium. Man braucht doch bloss die Verlautbarungen der letzten Tage hören,…
…um zu merken, dass die Leute im BMV mehr übereinander als miteinander reden. Wenn es nach mir ginge, würde ich das gesamte BMV auflösen und komplett neu gründen und alle Seilschaften im BMV zerschlagen, denn wir kippen sonst nur Geld in eine hoch dysfunktionale Struktur.
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Feb 26
Nichts und niemand hält übrigens andere Länder, auch NATO-Länder, davon ab, der Ukraine auch militärisch zu helfen, also etwa russische Flugzeuge über der Ukraine abzuschiessen oder russische Bodentruppen zu bombardieren oder gar Bodentruppen zu schicken.
Es wäre ja nicht so, dass das rechtlich gesehen ein Angriff auf Russland oder eine Provokation wäre, denn russische Truppen haben in der Ukraine nichts zu suchen, und die ukrainische Regierung kann jeden zum Bombardieren von Russen auf ihrem Staatsgebiet einladen und ermächtigen.
Ich sage nicht, dass das zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Idee wäre, aber es ist eine Option, die jedes Land einseitig hat. Wäre es ein NATO-Land, das interveniert, wären die anderen NATO-Länder nicht verpflichtet, zu helfen, aber …
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Feb 26
Ich fürchte, die Ukrainekrise ist erst am Anfang und wird eskalieren. Putin hat sich in mehrfacher Hinsicht verrechnet. Zum einen wird es nicht so schnell und nicht so leicht, die militärischen Ziele zu erreichen, er liegt bereits jetzt im Zeitplan zurück.
Zum anderen hat er die Reaktion der Menschen in aller Welt unterschätzt, auch der eigenen Bevölkerung, aber vor allem werden Bürger in der freien Welt von ihren Regierungen mehr Aktion fordern, als diese (noch) bereit sind, zu zeigen.
Putin hat seine Truppen vor ein praktisch unlösbares Problem gestellt: Zum einen sollen sie die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur schonen, zum anderen Seite sollen sie die Hauptstadt und andere Bevölkerungszentren unter Kontrolle bringen und nur die "Nazis" töten.
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Feb 25
Die Bilder aus der Ukraine heute sind erschütternd; noch nie war Krieg aus solcher Nähe und in seiner furchtbaren Brutalität und Banalität zu sehen. Das Fernsehen zeigt zwar die schlimmen Bilder nicht, aber auf Twitter findet sich inzwischen einiges.
Ich glaube, dass Putin sein Blatt überreizt hat, und die Drohungen an Schweden und Finnland interpretiere ich als Angst. Putin hat jetzt schon mehr verloren, als er militärisch in der Ukraine gewinnen kann.
Die schrecklichen Bilder sprechen nämlich eine klare Sprache, und was auch immer Putin oder Russland an Verständnis oder Sympathie für seine Situation hatte, mit dem brutalen Morden in der Ukraine hat Russland alles verspielt.
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Feb 25
Interessantes Cable vom amerikanischen Botschafter Burns in Moskau von 2008 zur Ukraine-Situation. Es mutet geradezu prophetisch an, und alles, was damals befürchtet wurde, ist eingetreten: wikileaks.org/plusd/cables/0…
Der Kernpunkt ist, dass Georgien und die Ukraine die NATO-Mitgliedschaft nicht als Ergänzung, sondern als Alternative zu engen Beziehungen zu Russland gesehen haben und quasi unter dem Schutzmantel der NATO Russland den Stinkefinger zeigen wollten.
Russland hatte also weniger Probleme mit einer NATO-Mitgliedschaft der Länder an sich, sondern wie sich diese auf die dato engen Beziehungen mit Russland auswirken würde, und Russland hat Recht behalten mit seinen Befürchtungen.
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Feb 24
Die steigenden Ölpreise werfen die Frage auf, ob Russland zumindest kurzfristig seine Einnahmen aus Ölexporten nennenswert steigern könnte; ebenso bei energieintensiven Rohstoffen wie Aluminium, wenn dem nicht mit Sanktionen begegnet wird, und auch Gold hat Russland viel.
Nicht, dass Russland angegriffen hätte, um den Ölpreis und andere Rohstoffpreise in die Höhe zu treiben und die westlichen Aktienmärkte zu treffen, aber es scheint zumindest ein Nebeneffekt zu sein, der für Russland sogar vorteilhaft ist.
Des weiteren ist noch immer unklar, wie viele Soldaten und Gerät sich auf ukrainischem Boden befinden und welchen Umfang die Kämpfe tatsächlich haben und was eigentlich genau das militärische Ziel ist.
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