Wie können wir mit Kindern und Jugendlichen über den Krieg sprechen?
Eine Handreichung auf @Publikum_net und ein Thread.
Am 24. Februar 2022 brach in Europa ein Krieg aus. Wir alle, Eltern wie Kinder sind an diesem Morgen in einer anderen Welt aufgewacht. Es stellte sich sehr
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schnell die Frage, wie wir mit unseren Kindern und
Jugendlichen darüber sprechen können, ohne uns zwischen Verdrängen, Angst und fehlenden Informationen zu verlieren. Kinder und Jugendliche
haben auch Angst. Als hätten Klimaschutz und Pandemie nicht schon genug für die Kinder
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aufgebürdet, türmt sich nun noch Kriegsangst oben auf.
Aber wir können unseren Kindern helfen, wenn wir in Gesprächen einige Punkte beachten: 1. Wie geht es dir? Machst du dir Sorgen? Worüber genau? Was hast du gesehen, gehört?
Nehmen Sie die Gefühle ernst und hören Sie gut
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zu. Schauen Sie zusammen seriöse Informationen, bspw. für jüngere Kinder die Nachrichtensendung #Logo des #Kika oder die @DieMaus, für ältere Kinder die öffenlich-rechtlichen Sender und bspw. @Quarks vom @WDR . Sprechen Sie über das dort Gesehene.
2. Seien Sie ehrlich - auch
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Sie machen sich Sorgen. Ihre Kinder spüren das. Verschweigen Sie die eigenen Sorgen nicht, das
verunsichert mehr als ein ehrliches Gespräch. Ohne Panik, aber sachlich und ernst.
3. Denken Sie an Ihr "Erbe".
Die Generation der heutigen Eltern gehört tw. zu den "Kriegsenkeln"
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bzw. auch schon "-urenkeln". Die Kriegserlebnisse liegen manchmal wie Schatten über den Familien, auch über denen, die sie nicht miterlebt haben. Oft wurde nach dem 2. WK nicht gesprochen, die Erlebnisse verdrängt und "nach vorne geschaut". Das sollte nicht wiederholt werden.
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Sprechen Sie auch über positive Wendungen nach dem 2. WK in ihrer Familie.
4. Wir schaffen das - benennen Sie Lösungen und schaffen Sie Selbstwirksamkeit. Vermitteln Sie Ihren Kindern, egal was der Krieg für uns bedeutet und
welche Auswirkungen wir vielleicht im Alltag merken
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werden, Ihre Familie wird eine Lösung finden. Das gibt Sicherheit. Suchen Sie Aktivitätsmöglichkeiten: auf eine Friedensdemo gehen, Kleidung spenden, ukrainische Bekannte trösten und unterstützen. Denken Sie auch an russische Familien, die Angst haben. Das hilft auch Ihren
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Kindern, nicht ohnmächtig zu sein.
5. Seien Sie der Fels in der Brandung. Sorgen Sie für einen sicheren ruhigen Alltag. Schaffen Sie Ausgleichsmöglichkeiten, Ablenkungen. Sie lenken das Schiff der Familie und Ihre Kinder können sich auf einen starken Kapitän verlassen. Und
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schaffen Sie "kriegs-themafreie" Zeiten.
Was Sie vermeiden sollten: 1. "Du brauchst keine Angst zu haben." Wenn Ihr Kind Angst hat, reden Sie ihm das nicht aus. Dann fühlt es sich falsch. Nehmen Sie die Angst auf und stellen Sie sie in ein Verhältnis zu den Informationen,
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die wir über die Situation haben. Die Angst ist
berechtigt und darf ihren Platz in ihren Gesprächen haben.
2. Keine Normalität vorgaukeln. Die Kinder wissen, dass die Situation nicht normal ist, sie würden Ihnen
nicht glauben oder zumindest sehr verunsichert sein und Sie
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beschädigen das Vertrauen in Sie.
3. Nicht vor dem Schlafengehen. Je belastender eine Zeit ist, umso wichtiger ist ein positiver beruhigender Tagesabschluss. Bieten Sie Möglichkeiten abendlicher
Aktivität an, die zur Ruhe kommen lässt. Gewähren Sie Nähe, egal wie alt ihr
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Kind ist. Jetzt braucht es Sicherheit.
Diese Keywords ausführlicher und mit praktischen Umsetzungsideen ⬇️
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Da sitzt eine junge Frau, die nach 2 Jahren Stillhalten endlich der Gesellschaft sagt, was ihre Generation über die Pandemie weiß, wie es ihr geht und was sie braucht. Um sie herum sitzen 3 Erwachsene, seit 2 Jahren erfahren in der Platzierung von Narrativen über Kinder &
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Corona und in manipulativer Rhetorik versiert und drehen ihr jedes Wort im Munde herum. Die junge Frau schlägt sich tapfer - und sie bekommt 1 Stunde eingehämmert, dass sie falsch fühlt und falsch denkt und falsch weiß und dass ihr Empfinden angezüchtet sei.
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Mir wird schlecht. Es gibt kaum Schlimmeres, was wir Kindern (& Jugendl.,) antun können als ihnen wider besseres Wissen zu sagen, dass sie FALSCH EMPFINDEN. Ich habe selten so eine toxische öffentliche Inszenierung mit der jungen Generation gesehen. Ein
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"Das gilt vor allem für jene aus stabilen Familienverhältnissen..."
Von Beginn an haben Fachleute, die Kinder und Familien wirklich im Blick hatten, darauf hingewiesen, dass Eltern gestärkt und begleitet werden müssen, um ihren Kindern Krisensicherheit zu geben. Eine 1/
Pandemie ist eine globale Krise. Jede seelische und körperliche, jede soziale Reaktion von Kindern ist eine NORMALE Reaktion auf eine UNNORMALE Situation. Statt die Eindämmungsmaßnahmen zu framen und die Reaktionen der Kinder von der Ursache, der Pandemie abzukoppeln, braucht
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es geeignete krisenkompetenzenstärkende Interventionen. Das Leugnen dieser Zusammenhänge richtet mehr Schaden an, als wir durch das Aufreißen von Schulen und Vereinen wieder gut machen können, weil es am Ziel vorbei geht. Ja, es ist gut, dass Kinder wieder zum Sport können.
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Liebe Frau @GoeringEckardt, zu einigen Punkten aus @PSHolstein s Abendspaziergang möchte ich Bemerkungen machen: 1. Sie merkten an, dass es nicht "die Wissenschaft" gibt und auch in den Bewertungen sehr konträre Positionen diskutiert würden. Dem möchte ich widersprechen.
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Es gibt durchaus einen wissenschaftlichen Konsens, v.a. nach nun 2 Jahren. Ich erwarte von Politiker:innen, dass sie in der Lage sind, diesen zu erkennen und die Fakten zur Grundlage ihrer Entscheidungen zu machen. Dass die Bewertungen von wiss. Fakten unterschiedlich
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sind, unterliegt auch oft einer #falsebalance und ist in politischen Zielen begründet. D.h., die Divergenzen liegen bei denen, die sie diskutieren und Narrative schaffen, nicht bei den Fakten. Ich würde mir wünschen, dass sich gerade die @Die_Gruenen als Wissenschaftspartei
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Abendspaziergang von @PSHolstein nebst After-Space von @Berater_1 kursieren aufgeregte Fragen und wilde Vermutungen, wie viele #Schattenfamilien in Deutschland leben. Ich will diese Frage hier erhellen, bin ich doch nicht ganz unbeteiligt daran, dass die Thematik langsam in
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die Köpfe sickert und diese Fragen nach den Zahlen überhaupt aufkommen.
Ich setze hier als #Schattenfamilien diejenigen Familien voraus, in denen mindestens ein vorerkranktes Kind lebt, also #Risikohaushalte, in denen die Kinder selbst Risikopatienten sind. Zu den
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.#KMK
Schulpflicht - Bildungspflicht, ein Thread (lang)
Die Pandemie hat eine aufgeregte Diskussion um das Thema „Distanzunterricht“ - maW um Fragen der Schul- oder Bildungspflicht ausgelöst. Schauen wir uns mal an, was es mit diesen Begriffen unabhängig von der Pandemie auf
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sich hat und versuchen wir, die Diskussion zu versachlichen.
Die Schulpflicht (im Sinne einer Präsenzpflicht in staatlichen Schulgebäuden) besteht in Deutschland seit 1919 als Errungenschaft demokratischer und milieuunabhängiger Bildungsmöglichkeiten aller Kinder.
Ihr voraus
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ging seit dem 18. Jh. eine Unterrichtspflicht, die Eltern verpflichtete, ihren Kindern Bildung zuteil werden zu lassen (auch um sie vor Ausbeutung als Arbeitskräfte unter Missachtung ihrer Bedürfnissen zu schützen). Es war nicht festgelegt, wie und wo die Bildung
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