Ein 🧵 über ein Szenario - und was die Auswirkungen auf die Chinesische Unterstützung für #Russland sein könnte.
In #Hongkong wurden binnen Kurzem 8% der Bevölkerung mit einer Variante von #Omikron BA.2 infiziert.
1/10
Die Kurve der täglichen Neuinfektionen sinkt nun bereits wieder, auch weil Hongkong Maßnahmen einführen musste. Die Todeszahlen steigen stark an, vermutlich noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die Fallsterblichkeit liegt irgendwo um 1% +-.
2/10
Bei den kumulierten Todesfällen liegt Hongkong immer noch bei einem Drittel der Todeszahlen bspw. Deutschlands, aber stark steigend.
3/10
Der Vergleich mit Ländern wie Bulgarien oder Peru zeigt: Die schiere Masse der Todesfälle auf ein Mal ist nahezu ohne Beispiel. Wenn die Kurve nicht bald abflacht, droht das leistungsfähige Gesundheitssystem Hongkongs die großflächige Überlastung. Warum?
4/10
Zum einen hat Hongkong viel mit Sinovac geimpft das weniger wirksam als Biontech ist.
5/10
Zum anderen hat Hongkong eine geringe Booster-Quote - besser als China, aber weitaus schlechter als andere Länder. Und das obwohl Hongkong mit einem Medianalter von 44 Jahren viel älter ist als China mit 38 Jahren.
6/10
Auf jeden Fall schwappt Omikron BA.2 nun auch in andere chinesische Metropolen, die möglicherweise etwas älter sind als der chinesische Durchschnitt. Bislang gab es in China keine Immunisierung durch Durchsuchung und vermutetermaßen mehr Sinovac.
Selbst wenn in China nun die Fallsterblichkeit unter 1% bleibt, dürfte sich China keine Durchsuchung leisten können, ohne drastisch zu boostern oder drastisch zu locken. Bislang machten sie immer letzteres.
8/10
Szenario: Wenn China Omikron BA.2 tatsächlich nicht mehr eindämmen kann, müssen die Chinesen auf einen baldigen, deutlichen Frühling hoffen. Denn die Todeszahlen-Kurve, die Hongkong derzeit erlebt, dürfte in Kontinental-China verheerend sein.
9/10
Das wiederum könnte den chinesischen Appetit auf ökonomische Experimente mit Russland zügeln, und es könnte Xi vor seiner dritten Amtszeit, die in China nicht alle gern sehen dürften, schwächen.
Es bleibt eine komplexe Weltlage.
10/10
Nachtrag: Die Überlastung des Hongkonger Gesundheitssystems ist teilweise schon brutale Realität.
Shenzhen scheint in einen harten Lockdown zu gehen. Wenn das auch Shanghai betreffen sollte (bislang mE nicht offiziell bestätigt), schotten sich ein Produktions- und ein Handelszentrum Chinas und der Welt ab.
Nachtrag 4: China meldet nun auch offiziell erstmals seit Wuhan Mitte Februar, als dort der Ausbruch wieder abflachte, wieder über 2.000 Fälle.
Wenn sie hart locken: Liefer- und Produktionskrise, wenn nicht: Gesundheitskrise in China.
Diese Karte zeigt, dass es sich nicht nur einen lokalen Ausbruch handelt, sondern tatsächlich überall stattfindet.
Nun wird Chinas Zero-Covid-Politik auf die Probe gestellt; es muss sich zeigen, was Sinovac kann.
Hier ein Update zu den chinesischen Lockdowns. Shenzhen, Dongguan, Jilin City und Changchun sind betroffen, und auch in Shanghai gibt es Einschränkungen.
Außerdem dieses seltsame Detail: Anscheinend wurden Kinder über Nacht in der Schule eingeschlossen, um die Weiterverbreitung vom Omikron zu unterbinden.
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Coronabriefing - ich fürchte, es ist wieder eines nötig.
Ein 🧵 über aktuelle Entwicklung und Szenarien.
A: Diese Woche relevant
B. Kernunsicherheiten und Risiken
C. In Zukunft relevant
D. Fazit 1/17
A. Diese Woche relevant
Was passiert in Asien? Schauen wir auf den Unterschied zwischen Dänemark und Südkorea: In Südkorea landen weitaus mehr Menschen auf der Intensivstation, ob die Fallzahlen noch jünger und geringer sind als in Dänemark. 2/17
Das ist seltsam: Denn Südkorea und Dänemark sind etwa gleich alt, haben einen vergleichbaren Impf-Mix, etwa die gleiche Impf- und Boosterquote sowie beide BA.2. Was ist der Unterschied? 3/17
Putin tauscht die Spitzen der Streitkräfte in der Ukraine aus und stellt die verantwortlichen FSB-Chefs unter Hausarrest. Hausarrest natürlich, weil Geheimdienstleute niemals ins Ausland fliehen dürfen.
Was bedeutet das? Thread.
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Die Entlassungen im FSB und Armee könnten
1. eine Dolchstoßlegende vorbereiten. Das wäre gut, denn es gäbe Putin einen Ausweg. 2. Desertationen auslösen 3. effektiv die interne Korruption bekämpfen. Warum und wie?
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Wenn a) Korruption und b) geschönte Berichte die Kampfstärke verfälschen, braucht Putin echte Zahlen. Die können nur Personen liefern, die nicht an a) oder b) beteiligt waren und sich nicht selbst belasten müssten.
3/9
Was fürchtet Putin am meisten? Und was sagt das über die Wahrscheinlichkeit aus, dass er in der Ukraine nukleare Waffen einsetzen könnte?
Wir müssen nicht auf Worte schauen, sondern auf die innenpolitischen Handlungen des Kremls. 1/8
Den Ukraine-Krieg "Krieg" zu nennen, ist in Russland bei der Androhung von 15 Jahren Gefängnis verboten. Die russische Zensurbehörde verfolgt alle Medien, die dagegen verstoßen, aggressiv.
Das lässt die Schlussfolgerung zu: Ein "Krieg" in der Ukraine würde dem Kreml schaden. 2/8
Das kann zwei Gründe haben:
a) Die Bevölkerung würde aufbegehren
b) Einen "Krieg" zu verlieren, würde dem Kreml innenpolitisch massiv schaden