Die grausigen Massaker russl. Truppen an Zivilisten im nordwestl. v Kiew gelegenen Ort #Bucha in #Ukraine dokumentieren den endgültigen moralischen Bankrott des russ. Staats. Sie sind mehr als ein Exzess marodierender Soldaten: Sie sind fixer Teil einer mil. operativen Praxis.👇🏼
Erstmals in der 2. Phase des 1. Tschetschenienkriegs, als russl. Truppen nach der Einnahme v Grosny kleinere Orte angriffen u im Dorf Samaschki am 7./8.4.1995 ein Massaker verübten, wurde die „#Satschistka“ (зачистка „Verräumung“, „Wegräumung“) zu einem militärischen Ausdruck.👇🏼
Eine Satschistka ist mehr als eine militärische Operation. Sie kombiniert Denkweisen, Überzeugungen u Verhaltensmuster, die hemmungslose Gewalt mit einem nachhallenden Subtext v Reinigung u Säuberung erlauben, alles mit mechanischer Gleichgültigkeit organisiert u durchgeführt.👇🏼
Nach der Ernennung #Putin¦s zum Ministerpräsidenten v #Russland im August 1999 u dem drei Wochen später eröffneten 2. Tschetschenien-Krieg wurde die Satschistka zu einem operativen Konzept der russl. Truppen gemacht u 1999 v Moskowskie Nowosti gar zum Wort des Jahres gekrönt.👇🏼
Teil der operativen Satschistka-Gewalt sind Liquidierungen, Vergewaltigungen, Folter, Plünderungen u die Zerstörung v Wohnstätten. Zw 2000/02 wurde sie in zahlreichen Orten in #Tschetschenien zur gängigen mil. Praxis, allerdings ohne dass internationale Sanktionen gefolgt wären.
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Religion als Integrationsfaktor? Laut einer Befragung durch das INSA-Institut in Erfurt glauben 54% der Deutschen, dass aus dem „christlichen Kulturkreis“ fliehende Menschen in Deutschland sich leichter integrieren liessen als Geflohene aus „anderen Kulturkreisen“.👇🏼
Je älter die Befragten sind u je weiter rechts der Mitte sie stehen, desto grösser ist die Zustimmung. Diese Einstellung ist aber wohl eher dadurch bedingt, in welcher Weise Menschen bereit sind, Geflohene u Zuwanderer in ihre Kommunikationsgemeinschaften u -Räume aufzunehmen.👇🏼
Denn zahlreiche empirische Forschungen bestätigen, dass es in der Breite keine wirkungsmächtige kausale o funktionale Beziehung zw religiösen u kulturellen Weltbildern u Praxen auf der einen und sozialen Verhaltensweisen im Rahmen der Integration auf der anderen Seite gibt.👇🏼
#Russland erhöht stufenweise die Konflikttemperatur in der Ost-#Ukraine. Auf die Scharmützel entlang der Kontaktlinie folgt nun die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Donezk nach Russland. Offenbar erwartet Russland, dass die Kriegsszone anfänglich hier liegen werde. 1/7
Immer deutlicher treten die zwei Grundziele des neuen revisionistischen russischen Nationalismus hervor: zum einen die Sicherstellung einer Unangreifbarkeit des „russländischen Staats“, zum anderen die Sicherstellung seiner vermeintlichen historischen Rechtsansprüche. 2/7
Der Nationalismus ist insofern revisionistisch, als er die Ergebnisse des Zusammenbruchs der Sowjetunion, der zuungunsten des russländischen Staatsverbands erfolgt sei, korrigieren möchte. Im Dezember 2022 wird sich zum 100. Mal die Gründung der UdSSR jähren. 3/7
Der Aufbau einer gewalitigen (in Teilen Potemkinschen??) Drohkulisse v 87 taktischen Bataillonen bzw. ~147‘000 Soldaten inkl. Luft- u Seestreitkräfte lenkt davon ab, dass #Russland eine radikale Staatsreform braucht, um langfristig einem Kollaps vorzubeugen. Die Reaktivierung des
Pathos zaristischer Politik (va aus der Zeit der Zarin Katharina II., Teile der #Ukraine als „Neu-o Kleinrussland“) dient mE dazu, das Narrativ zu stärken, mit dem die Regierung #Putin den strukturellen Legitimationsverlust der unbewältigten Entsowjetisierung ausgleichen will.
Putin scheint zu glauben, es reiche, #Russland einfach nur gut zu erzählen, um es zusammenzuhalten; doch das grösste Land der Welt mit einem BIP > als das v Italien o Südkorea braucht eine andere, eine republikanische Idee v sich selbst, um die aufziehenden Krisen zu bewältigen.
Da nach einem isl. Mainstream gefragt wurde, will ich den Thread zum #Islamismus nochmal aufgreifen. Es wäre verfehlt zu behaupten, man könnte feststellen, welche der beschriebenen religiösen Haltungen u religiös begründeten pol. Einstellungen in der islamischen Welt dominierten.
Da seriöse Studien fehlen, können diese Haltungen und Einstellungen nicht quantifiziert werden. Vorliegende Daten legen allerdings nahe, dass Mehrheitsmeinungen stark durch nationale u lokale Kontexte bestimmt sind, die wiederum die soziale Verfasstheit v Werteordnungen spiegeln.
So sind Länder wie Pakistan u Algerien eher gesellschaftskonservativ, was sich auch in der religiösen Haltung niederschlägt, während die fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft in Ländern wie Saudi-Arabien, Ägypten o Jordanien neue Gestaltungen der Islamität generieren.
Die Wahl v Fathi Ali #Bashagha zum libyschen Premier durch das ostlibysche Repräsentantenhaus in Tobruk lässt vermuten, dass der Machthaber in Ost-#Libyen, Khalifa Haftar, den Mann aus Misrata zum Kontrahenten des Premiers, dem Tripolitaner Abdulhamid Dbeiba, aufbauen möchte. 1/5
Dbeiba hat einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen, er würde nur eine Abwahl durch das Volk akzeptieren. Ziel v Haftars Manöver könnte es sein, die Tripolitaner zu seinen Gunsten in einen kriegerischen Konflikt zwischen den Bashagha- u den Dbeiba-Loyalisten zu stürzen. 2/5
Bashagha wurde 2018 zum Innenminister der tripolitanischen Regierung der Nationalen Einigung (GNA) ernannt. Der Geschäftsmann u frühere Politenausbilder steht politisch den libyschen Muslimbrüdern nahe u vertritt den Militärrat von Misrata in der tripolitanischen Regierung. 3/5
Hinsichtlich der öffentlichen Meinungsbildung über den #Islam ist so viel schiefgelaufen, dass es allmählich an der Zeit wird, eine Revision der über Jahre etablierten Sichtweisen über den Islam zu erwägen und zu einem konstruktiven Umgang mit der isl. Tradition zu gelangen. 1/7
Manche der missgriffigen Sichtweisen sind politisch gewollt, manche einfach das Ergebnis jahrelang überlieferter Fehlurteile, mehrheitlich aber beruhen sie auf einem Halbwissen, das sich oft auch durch wissenschaftlich gemeinte Wortmeldungen u die von „Validator/innen“ nährt. 2/7
Eine solche Revision aber setzt zumindest die Bereitschaft voraus, liebgewordene Annahmen über den Islam, über Musliminnen und Muslime und ihre Religionspraxis in Frage zu stellen und Differenzierungen dort vorzunehmen, wo sie durch die Sachlage begründet und notwendig sind. 3/7